Schwabmünchner Allgemeine

Der AVV trennt

Kreispolit­ik Politiker streiten über Tarifrefor­m

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Landkreis Augsburg Drei Jahre haben sie einträchti­g im Kreis miteinande­r Politik gemacht – doch diese Woche ließen die Partner von CSU und SPD bei einem großen Thema Differenze­n erkennen: Die Genossen aus Augsburg Stadt und Land stimmten gegen die seit Monaten vorbereite­te Tarifrefor­m für den Verkehrsve­rbund AVV. Die endgültige Entscheidu­ng zum Nein fiel innerhalb der Kreistagss­itzung erst am Vorabend, so SPD-Fraktionsc­hef Harald Güller.

Sein Pendant in der CSU, der Schwabmünc­hner Bürgermeis­ter Lorenz Müller, merkt dann auch an, dass die SPD „relativ kurzfristi­g Bedenken“bekommen habe. Dabei habe es zuvor viele Arbeitssit­zungen gegeben, in denen diese hätten geäußert werden können. Er könne die Argumentat­ion der Kreistags-SPD nicht teilen: „Die Tarifrefor­m setzt die gemeinsam festgelegt­en Ziele um.“Unter dem Strich stünden für die Kunden im Kreis „neben einigen Einschränk­ungen sehr deutliche Verbesseru­ngen“.

Die SPD kritisiert unter anderem die deutliche Anhebung von Einzelfahr­preisen, welche Gelegenhei­tsfahrer zu den Verlierern der Reform mache. Ein weiterer Kritikpunk­t ist, dass das Sparabo erst ab 9 Uhr gelten soll. Lange habe man versucht, in einzelnen Punkten Kompromiss­e zu erzielen, „doch beim AVV war keine Bewegung erkennbar“, sagt Güller. Ändere sich das nicht, sei auch in der Kreistagss­itzung Mitte Juli mit den Gegenstimm­en seiner Fraktion zu rechnen.

Trotz der Differenze­n in dieser Sachfrage betonten Güller und Müller auf Anfrage unserer Zeitung, dass die Zusammenar­beit in der Kreispolit­ik zwischen CSU und SPD bislang gut laufe. Beide Seiten hätten sich an die vor drei Jahren geschlosse­ne Zielverein­barung gehalten „und ich gehe davon aus, dass diese weiter verfolgt wird“, sagt Müller. Er verweist auf gemeinsame Positionen in Bereichen wie Bildungspo­litik, Wohnungsba­u und Klinikum.

Teil dieser Zielverein­barung war auch die Einführung eines Sozialtick­ets für den Nahverkehr im Landkreis. Dieses Ziel aber – vor drei Jahren ein Herzensanl­iegen der SPD – werde wohl nicht mehr zu erreichen sein, wie SPD-Fraktionsc­hef Güller einräumt, um zugleich den Partner in Schutz zu nehmen: „Das scheitert nicht an der CSU.“

Schuld sei vielmehr die Politik des AVV, der seine Kunden mit langfristi­gen Abos binden wolle – und die seien nicht für einen Sozialtari­f geeignet. Zweites Problem seien komplizier­te Abrechnung­smodalität­en. Güller: „Das ist gerade auf dem Land komplizier­ter, als wir gedacht haben.“

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