Mit dem Feuer der Osterkerze zum Festplatz
Brauchtum Warum das Johannesfeuer für die evangelischen Christen in Königsbrunn in diesem Jahr ein Besonderes war
Königsbrunn Dieses Jahr war die traditionelle Feier des Johannesfeuers der evangelischen Gemeinde in Königsbrunn ein klein wenig anders. Das war schon allein der Tatsache geschuldet, dass man sich 500 Jahre nach Luthers Thesenanschlag in der evangelischen Kirche im großen Festjahr befindet. Dazu war die Königsbrunner Gemeinde beim evangelischen Kirchentag und der „Gasse der Freiheit“mit einem Stand vertreten. So erinnerte und feierte man in diesem Jahr am Johannitag Martin Luther und am Tag danach erinnerte man sich des großen Namenspatrons Johannes des Täufers.
Mit der neuen Dekanin Dr. Doris Sperber-Hartmann wurde zudem eine Andacht in der Kirche vorgeschaltet. „Man denkt sich ja alles Mögliche aus, um Euch öfters in die Kirche zu bekommen“, sprach sie zu Beginn schmunzelnd zur Gemeinde. In ihrer Predigt erinnerte sie an die große Bedeutung von Johannes dem Täufer, der als jüdischer Bußprediger um 28 nach Christus in Galiläa und Judäa auftrat und schon von den Urchristen als Prophet der Endzeit und Wegbereiter Jesu Christi gesehen worden war. Die Dekanin verwies auf die verschiedenen biblischen Stellen seines Lebens in Bezug auf das von Jesu Christi.
Und so sei es folgerichtig, dass man ihm diesen Tag in der Mitte des Jahres und vor allem sechs Monate vor und sechs Monate nach Weihnachten zugewiesen habe (siehe auch „Die Ursprünge des
Kinder entzünden Fackeln an der Osterkerze
Brauchs“). Von vielen Kirchen als großer Heiliger verehrt, habe er mit der Taufe die Umkehr und den Weg auf Gott verlangt. Die Taufe Christi wiederum am Jordan habe den zusätzlichen Aspekt der Liebe Gottes zu uns Menschen gezeigt „dies ist mein geliebter Sohn“. Wegbereiter auf Gott müssten auch die Christen von heute unbeirrt sein, den Nächsten im Sterbenden, im Kranken, Einsamen oder im Asylbewerber er- kennen. „Und wir sollten in dieser Freude und Sicherheit, bedingungslos geliebt zu werden von Gott, unser Leben ausrichten“, betonte die promovierte Theologin.
Anschließend an die Andacht durften Kinder an der brennenden Osterkerze das Licht an Fackeln entzünden. In einer feierlichen Prozession zog die Gemeinde danach
zum vorbereiteten Feuerplatz. Nachdem das Johannesfeuer entzündet war, genoss man dann bei Speis und Trank den lauen Sommerabend. Zu später Stunde sangen die
Besucher gemeinsam alte deutsche Volkslieder. „Es ist wirklich schön hier“, sagte Bärbel Krasztinat. „Ich freue mich auch schon auf die Gospel-Nacht.“