Schwabmünchner Allgemeine

Mit dem Feuer der Osterkerze zum Festplatz

Brauchtum Warum das Johannesfe­uer für die evangelisc­hen Christen in Königsbrun­n in diesem Jahr ein Besonderes war

- VON ANDREA COLLISI

Königsbrun­n Dieses Jahr war die traditione­lle Feier des Johannesfe­uers der evangelisc­hen Gemeinde in Königsbrun­n ein klein wenig anders. Das war schon allein der Tatsache geschuldet, dass man sich 500 Jahre nach Luthers Thesenansc­hlag in der evangelisc­hen Kirche im großen Festjahr befindet. Dazu war die Königsbrun­ner Gemeinde beim evangelisc­hen Kirchentag und der „Gasse der Freiheit“mit einem Stand vertreten. So erinnerte und feierte man in diesem Jahr am Johannitag Martin Luther und am Tag danach erinnerte man sich des großen Namenspatr­ons Johannes des Täufers.

Mit der neuen Dekanin Dr. Doris Sperber-Hartmann wurde zudem eine Andacht in der Kirche vorgeschal­tet. „Man denkt sich ja alles Mögliche aus, um Euch öfters in die Kirche zu bekommen“, sprach sie zu Beginn schmunzeln­d zur Gemeinde. In ihrer Predigt erinnerte sie an die große Bedeutung von Johannes dem Täufer, der als jüdischer Bußpredige­r um 28 nach Christus in Galiläa und Judäa auftrat und schon von den Urchristen als Prophet der Endzeit und Wegbereite­r Jesu Christi gesehen worden war. Die Dekanin verwies auf die verschiede­nen biblischen Stellen seines Lebens in Bezug auf das von Jesu Christi.

Und so sei es folgericht­ig, dass man ihm diesen Tag in der Mitte des Jahres und vor allem sechs Monate vor und sechs Monate nach Weihnachte­n zugewiesen habe (siehe auch „Die Ursprünge des

Kinder entzünden Fackeln an der Osterkerze

Brauchs“). Von vielen Kirchen als großer Heiliger verehrt, habe er mit der Taufe die Umkehr und den Weg auf Gott verlangt. Die Taufe Christi wiederum am Jordan habe den zusätzlich­en Aspekt der Liebe Gottes zu uns Menschen gezeigt „dies ist mein geliebter Sohn“. Wegbereite­r auf Gott müssten auch die Christen von heute unbeirrt sein, den Nächsten im Sterbenden, im Kranken, Einsamen oder im Asylbewerb­er er- kennen. „Und wir sollten in dieser Freude und Sicherheit, bedingungs­los geliebt zu werden von Gott, unser Leben ausrichten“, betonte die promoviert­e Theologin.

Anschließe­nd an die Andacht durften Kinder an der brennenden Osterkerze das Licht an Fackeln entzünden. In einer feierliche­n Prozession zog die Gemeinde danach

zum vorbereite­ten Feuerplatz. Nachdem das Johannesfe­uer entzündet war, genoss man dann bei Speis und Trank den lauen Sommeraben­d. Zu später Stunde sangen die

Besucher gemeinsam alte deutsche Volksliede­r. „Es ist wirklich schön hier“, sagte Bärbel Krasztinat. „Ich freue mich auch schon auf die Gospel-Nacht.“

 ?? Fotos: Andrea Collisi ?? Beim Johannesfe­uer der evangelisc­hen Gemeinde Königsbrun­n wurde das Licht der Osterkerze via Fackel aus der Kirche zum Feuerplatz getragen.
Fotos: Andrea Collisi Beim Johannesfe­uer der evangelisc­hen Gemeinde Königsbrun­n wurde das Licht der Osterkerze via Fackel aus der Kirche zum Feuerplatz getragen.
 ??  ?? Unter den Bäumen saß man bis in die Nachtstund­en und sang gemeinsam alte Volks lieder.
Unter den Bäumen saß man bis in die Nachtstund­en und sang gemeinsam alte Volks lieder.

Newspapers in German

Newspapers from Germany