Was das Gänseblümchen alles kann
Natur Naturführerin Cornelia Stimpfle kennt die heilsamen Wirkungen der Pflanze. Eine Führung in Oberschönenfeld
Oberschönenfeld Jeder kennt das Gänseblümchen und das „Liebt mich, liebt mich nicht“-Orakelspiel mit dessen Blütenblättern. Doch über seine heilenden Kräfte ist kaum jemand informiert. Das will der Naturpark Augsburg – Westliche Wälder ändern. Im Rahmen des Oberschönenfelder Kräutersommers gab es einen zweistündigen Spaziergang auf dem Klostergelände. Dabei nahm Naturführerin Cornelia Stimpfle die hübsche und zugleich wirkstoffreiche Wiesenpflanze genauer unter die Lupe und erläuterte viel Interessantes und Informatives. Auf den Wiesen des Oberschönenfelder Klostergeländes darf sich das Gänseblümchen ausbreiten. Mit seinen leuchtend weiß-gelben Blütenköpfchen ziert es das satte Grün.
Die Naturführerin erzählt, dass die rund 15 Zentimeter hohe Wiesenblume keine großen Ansprüche stellt. Überall, wo es genügend Nährstoffe gibt, breite sie sich aus. Sogar das Abmähen nehme sie nicht übel, selbst im Winter und bei Bodenfrost bleibe sie noch grün. „Das Gänseblümchen ist ein strategischer Überlebenskünstler mit großer Zähigkeit“, resümiert sie.
Doch kaum einer weiß, dass es sich hier um eine alte Heilpflanze handelt, die von der Volksmedizin geschätzt wird. Vor allem in der Kinderheilkunde habe das Gänseblümchen einen besonderen Platz, macht Stimpfle aufmerksam. Es löse sanft den Schleim bei Husten, kühle blaue Flecken und Prellungen, helfe bei Fieber, Schürfwunden, Schwächezuständen, Erkältungen und Durchfall und mildere Juckreize.
Und auch für die Erwachsenen hält es eine Reihe von Einsatzmöglichkeiten bereit. Kräuterkundige verwenden das Gänseblümchen zum Beispiel bei Stoffwechselleiden, Kopfschmerzen und Menstruationsbeschwerden, als Magen-, Galleund Lebermittel.
Warum das so ist, erläutert Cornelia Stimpfle, die als Wirtschafterin für Landbau tätig und seit 15 Jahren Naturführerin ist: „Die Pflanze enthält ätherische Öle, Vitamine, Bitter-, Gerb- und Mineralstoffe.“Um das breite Heilpotenzial wieder ins Bewusstsein zu rufen, hat der Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise die Blume zur „Heilpflanze des Jahres 2017“gekürt.
Wie kaum eine andere Blume wartet das Gänseblümchen im Volksmund mit vielen Namen auf: Tausendschön, Maßliebchen, Augenblümchen, Marien- oder Regenblume. „Letzteres, weil sie nicht nur am Abend, sondern auch bei aufziehendem Regen ihre Blüten schließt“, informiert Stimpfle. Die botanische Bezeichnung der kleinen Pflanze lautet „Bellis perennis“(ganzjährig hübsch).
Das Gänseblümchen ist aber auch als frische Speisezutat geeignet. Beim Verzehr benennen einige Teilnehmer den Geschmack als nussig, honigsenfig und herb-würzig. Zum Abschluss der Führung serviert Stimpfle leckeren Gänseblümchentee, Gänseblümchen auf dem Butterbrot, als leckeres Gelee und als köstliche Pralinen. Auf dem Teller seien die Blüten eine wunderschöne essbare Dekoration für Salate und Suppen, ergänzt sie.