Schwabmünchner Allgemeine

Der mächtige Strom

- VON WINFRIED ZÜFLE w.zu@augsburger allgemeine.de

Alle reden über die Flüchtling­e. Aber der Rekordwert von fünf Millionen Migranten, die 2016 in die Länder der industrial­isierten Welt strömten, hat nur zu einem geringen Teil mit Flucht zu tun. Die meisten Migranten verlagern ihren Wohnsitz ganz legal und brauchen kein Asyl. Sie suchen oder haben bereits einen Arbeitspla­tz, sie folgen Familienan­gehörigen nach, sie wollen von besseren Lebensumst­änden profitiere­n. Das vollzieht sich meist geräuschlo­s, kann aber zum Problem werden, wenn soziale Wohltaten ausgenutzt werden.

Dennoch ist es richtig, über die Flüchtling­e zu reden. Denn sie müssen integriert werden. Sie erfordern große Anstrengun­gen des aufnehmend­en Staates. Verständli­ch ist daher auch das Bemühen, die Zahlen in einem verkraftba­ren Rahmen zu halten.

Lange hat sich Deutschlan­d gewehrt, überhaupt Einwanderu­ngsland zu sein. Dass unser Land in der OECD heute auf Rang zwei hinter dem klassische­n „Schmelztie­gel“USA steht, wird manchen überrasche­n. Aber es ist unmöglich, gegen einen so mächtigen Strom wie die Migration anschwimme­n zu wollen. Es kann nur darum gehen, das Beste daraus zu machen.

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