Der mächtige Strom
Alle reden über die Flüchtlinge. Aber der Rekordwert von fünf Millionen Migranten, die 2016 in die Länder der industrialisierten Welt strömten, hat nur zu einem geringen Teil mit Flucht zu tun. Die meisten Migranten verlagern ihren Wohnsitz ganz legal und brauchen kein Asyl. Sie suchen oder haben bereits einen Arbeitsplatz, sie folgen Familienangehörigen nach, sie wollen von besseren Lebensumständen profitieren. Das vollzieht sich meist geräuschlos, kann aber zum Problem werden, wenn soziale Wohltaten ausgenutzt werden.
Dennoch ist es richtig, über die Flüchtlinge zu reden. Denn sie müssen integriert werden. Sie erfordern große Anstrengungen des aufnehmenden Staates. Verständlich ist daher auch das Bemühen, die Zahlen in einem verkraftbaren Rahmen zu halten.
Lange hat sich Deutschland gewehrt, überhaupt Einwanderungsland zu sein. Dass unser Land in der OECD heute auf Rang zwei hinter dem klassischen „Schmelztiegel“USA steht, wird manchen überraschen. Aber es ist unmöglich, gegen einen so mächtigen Strom wie die Migration anschwimmen zu wollen. Es kann nur darum gehen, das Beste daraus zu machen.