Die Zukunft des Rennsports ist elektrisch
Den Mercedes-Totalschaden in der vorletzten Runde hatte niemand auf der Rechnung. Während der laufenden Saison 2017 kündigen die Stuttgarter ihren Abschied aus dem Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) für Ende 2018 an. Mitten in der Kurve fliegt Mercedes von der Strecke und wirbelt nicht nur Staub auf. Die Entscheidung des Autobauers mit dem Stern könnte der Anfang vom Ende der Tourenwagenserie bedeuten.
Wer genauso sachlich wie die Daten-Techniker in den DTM-Garagen die Fakten analysiert, wird zu dem Schluss kommen: Die Entscheidung ist sinnvoll. Die DTM fährt überwiegend in Deutschland und kann bei Auswärtsspielen wie zuletzt in Russland kaum Zuschauer anlocken. Die TV-Quoten sind rückläufig. Außerdem ist die Serie den Herstellern zu teuer geworden. Bereits vor dieser Saison reduzierten Audi, BMW und Mercedes die Anzahl ihrer Renner von drei mal acht auf drei mal sechs – aus Kostengründen. Wenn sich kein Neueinsteiger findet, dann ist das DTM-Rennen tot.
Aber noch viel wichtiger: Der vor PS strotzende Verbrennungsmotor ist ein Auslaufmodell. „Die organisierte Vernichtung fossiler Brennstoffe“, wie Kritiker den Motorsport gerne beschimpfen, ist nicht mehr zeitgemäß. Zumal Dieselskandal und Abgasaffäre die Auto-Produzenten als profitgeile und skrupellose Gewinn-Maximierer dastehen lassen.
Die Zukunft fährt elektrisch. Seit drei Jahren dreht die Formel E erfolgreich ihre Runden. Auf der ganzen Welt und nicht auf Rennstrecken wie in der Eifel, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, liefern Batterien die Energie für die surrenden Einsitzer. Mitten in den Weltmetropolen New York, Montreal oder Berlin kommt der Rennsport zu den Menschen und nicht umgekehrt. Mit der Formel E investieren die Hersteller in ein sauberes Image. Und mal ehrlich: Motorsport ist nichts anderes als ein Marketing-Instrument von Weltkonzernen. Ab jetzt haben Rennfahrer nicht mehr Benzin im Blut. Nein, sie sind elektrisiert.