Ein bisschen aufgeregt
Zum Chill-out kommen mehr Besucher, als es Platz gibt
Ein tiefes Ausatmen vor Erleichterung war nach dem Vorspiel bei einigen Akteuren deutlich zu hören. Kein Wunder, standen die Musiker der städtischen Sing- und Musikschule Königsbrunn teilweise ganz alleine auf der Bühne im Kleinkunstsaal. Und der erwies sich in der Tat als klein im Sinne von Größe, denn der Platz reichte bei Weitem nicht aus.
Rund 150 Besucher, die zum „Chill-out“unter dem Motto „Stringtime“gekommen waren, fanden Platz, die anderen saßen oder standen im Gang, um zu hören, wie die Kinder und Jugendlichen ihre Instrumente zum Klingen bringen. Dabei wechselten sich die Violinenmit den Gitarrenspielern ab. Es ist erstaunlich, was gerade mit der Geige alles präsentiert wurde.
Der Bereich Klassik machte mit Alyssa Spieker den Anfang. Die 17-Jährige beherrscht ihr Instrument und führte mit Lehrerin Lilianne Enzler und Musikschulleiter Robert Weisser „Eine kleine Nachtmusik“vor. Dabei spielte sie – durchaus wörtlich gemeint – die 1. Geige. Auch als Moderatorin führte Alyssa durch den Abend und been- dete mit dem Eingangstrio den Musikreigen mit „Those Where the Days“. „Geige spielen ist Hobby für mich, ich spiele auch im LechWertachund im Maria-Stern-Orchester“, sagt die Musikerin gegenüber unserer Zeitung. Vielleicht kann sie ihre Leidenschaft später als Grundschullehrerin einsetzen. Zehn Jahre ist sie schon Musikschülerin und damit auftrittserprobt. Nicht nur üben, sondern das Erlernte auf der Bühne zu präsentieren und so Selbstbewusstsein zu erlangen, sei ein Ziel der Musikschule, so Weisser. Sich der Familie und Freunden zu präsentieren, sei ein erster Schritt, die Aufregung zu überwinden und vor Publikum aufzutreten.
Tanja Laccone und Emilia Obermeyer sind erst sieben Jahre alt und waren als Violinen-Duo zu zweit auf der Bühne. „Ein bisschen aufgeregt waren wir schon, aber der Applaus war toll“, sind sich einig. Das bekannte Volkslied „Hejo, spann den Wagen an“brachten sie auf ihren Violinen spritzig dar. Auch das irische Shanty-Lied „What shall we do with the drunken sailor“war eine tolle Nummer, zumal Lena Demir in ihrer Körpersprache richtig mit dem Rhythmus mitging.
Anspruchsvolle Nummern hatte sich Christian Sulski mit der Gitarre herausgesucht. Als Solokünstler beeindruckte er mit „Bohemian Rhapsody“von Freddy Mercury, im Duo mit Luca Krügel „Burns Cookie Rag“und mit dem Gitarrenchor präsentierte er zwei Stücke von John Williams aus Star Wars.
Jeweils als Solokünstler auf der Bühne standen Laura Leitschuh, Nadine Siegel, Laura Gottschling mit ihren Geigen sowie Sven Kister und Sarah Sauer mit den Gitarren. Evergreens wie „Annies Song“gehörten ebenso zum Programm wie der Balladensong „Sailing“von Rod Stewart. Gar nicht aufgeregt waren die beiden Kleinsten, Carolin Rott und Melis Karapinar, vielleicht weil sie das Publikum nicht sahen. Denn beide konnten nicht über ihre Notenständer schauen, und zupften daher recht unbefangen. Und sangen: „Die Ziege lief den Berg hinauf“. Und das, was am Ende jeder Darbietung für einen Musiker dazugehört, beherrschten sie fast schon perfekt: Sie verbeugten sich und freuten sich wie alle anderen Künstler über ihren wohlverdienten Applaus. O Chill out geht mit „Kids singen Hits“weiter am Donnerstag, 27. Juli, um 19 Uhr auf der Piazza der Musikschule.