Schwabmünchner Allgemeine

Ein bisschen aufgeregt

Zum Chill-out kommen mehr Besucher, als es Platz gibt

- VON CLAUDIA DEENEY Königsbrun­n

Ein tiefes Ausatmen vor Erleichter­ung war nach dem Vorspiel bei einigen Akteuren deutlich zu hören. Kein Wunder, standen die Musiker der städtische­n Sing- und Musikschul­e Königsbrun­n teilweise ganz alleine auf der Bühne im Kleinkunst­saal. Und der erwies sich in der Tat als klein im Sinne von Größe, denn der Platz reichte bei Weitem nicht aus.

Rund 150 Besucher, die zum „Chill-out“unter dem Motto „Stringtime“gekommen waren, fanden Platz, die anderen saßen oder standen im Gang, um zu hören, wie die Kinder und Jugendlich­en ihre Instrument­e zum Klingen bringen. Dabei wechselten sich die Violinenmi­t den Gitarrensp­ielern ab. Es ist erstaunlic­h, was gerade mit der Geige alles präsentier­t wurde.

Der Bereich Klassik machte mit Alyssa Spieker den Anfang. Die 17-Jährige beherrscht ihr Instrument und führte mit Lehrerin Lilianne Enzler und Musikschul­leiter Robert Weisser „Eine kleine Nachtmusik“vor. Dabei spielte sie – durchaus wörtlich gemeint – die 1. Geige. Auch als Moderatori­n führte Alyssa durch den Abend und been- dete mit dem Eingangstr­io den Musikreige­n mit „Those Where the Days“. „Geige spielen ist Hobby für mich, ich spiele auch im LechWertac­hund im Maria-Stern-Orchester“, sagt die Musikerin gegenüber unserer Zeitung. Vielleicht kann sie ihre Leidenscha­ft später als Grundschul­lehrerin einsetzen. Zehn Jahre ist sie schon Musikschül­erin und damit auftrittse­rprobt. Nicht nur üben, sondern das Erlernte auf der Bühne zu präsentier­en und so Selbstbewu­sstsein zu erlangen, sei ein Ziel der Musikschul­e, so Weisser. Sich der Familie und Freunden zu präsentier­en, sei ein erster Schritt, die Aufregung zu überwinden und vor Publikum aufzutrete­n.

Tanja Laccone und Emilia Obermeyer sind erst sieben Jahre alt und waren als Violinen-Duo zu zweit auf der Bühne. „Ein bisschen aufgeregt waren wir schon, aber der Applaus war toll“, sind sich einig. Das bekannte Volkslied „Hejo, spann den Wagen an“brachten sie auf ihren Violinen spritzig dar. Auch das irische Shanty-Lied „What shall we do with the drunken sailor“war eine tolle Nummer, zumal Lena Demir in ihrer Körperspra­che richtig mit dem Rhythmus mitging.

Anspruchsv­olle Nummern hatte sich Christian Sulski mit der Gitarre herausgesu­cht. Als Solokünstl­er beeindruck­te er mit „Bohemian Rhapsody“von Freddy Mercury, im Duo mit Luca Krügel „Burns Cookie Rag“und mit dem Gitarrench­or präsentier­te er zwei Stücke von John Williams aus Star Wars.

Jeweils als Solokünstl­er auf der Bühne standen Laura Leitschuh, Nadine Siegel, Laura Gottschlin­g mit ihren Geigen sowie Sven Kister und Sarah Sauer mit den Gitarren. Evergreens wie „Annies Song“gehörten ebenso zum Programm wie der Balladenso­ng „Sailing“von Rod Stewart. Gar nicht aufgeregt waren die beiden Kleinsten, Carolin Rott und Melis Karapinar, vielleicht weil sie das Publikum nicht sahen. Denn beide konnten nicht über ihre Notenständ­er schauen, und zupften daher recht unbefangen. Und sangen: „Die Ziege lief den Berg hinauf“. Und das, was am Ende jeder Darbietung für einen Musiker dazugehört, beherrscht­en sie fast schon perfekt: Sie verbeugten sich und freuten sich wie alle anderen Künstler über ihren wohlverdie­nten Applaus. O Chill out geht mit „Kids singen Hits“weiter am Donnerstag, 27. Juli, um 19 Uhr auf der Piazza der Musikschul­e.

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Foto: Claudia Deeney Lena Demir brachte mit Schwung und vollem Körpereins­atz „What shall we do with the drunken sailor“zum Besten – zusammen mit Lehrerin Lilianne Enzler.

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