Schwabmünchner Allgemeine

Der Klang der Nacht

Im Bobinger Musiksomme­r entführt diesmal Gitarrist Stefan Barcsay ins Reich der Nacht und der Träume

- VON INGEBORG ANDERSON Bobingen

Gelegenhei­t, dem Klang der Nacht in seiner friedvolle­n Stille und in seinen geheimen Schrecken nachzuspür­en, bot der zweite Abend des Bobinger Musiksomme­rs.

Die intime Atmosphäre der Kapelle St. Wolfgang und Wendelin bildete den idealen Rahmen für das Gitarrenko­nzert unter dem Motto „Nacht und Träume“, zu dem der bekannte Gitarrist Stefan Barcsay als Interpret eingeladen war. Er war bereits zum zweiten Mal beim Bobinger Musiksomme­r zu Gast.

Der Organisato­r und künstleris­che Leiter des Musiksomme­rs, Tobias Burann-Drixler, sagte eingangs: „Die Nacht war immer schon inspiriere­nd für Musiker und Komponiste­n.“Und das nachlassen­de Tageslicht in der Kapelle trug ein Übriges dazu bei, die etwa 80 Konzertgäs­te auf das musikalisc­he Thema einzustimm­en.

Stefan Barcsay führte die Zuhörer durch sein Programm: „Ich kreiere Paare aus klassische­r spanischer Gitarrenmu­sik von Fernando Sor und moderner, aktueller Musik, die gerade erst komponiert wurde“, erklärte er.

Das Besondere an diesen zeitgenöss­ischen Stücken ist, dass von den sieben, die zu hören waren, fünf eigens für Stefan Barcsay komponiert wurden. Außerdem, dass der Angelpunkt des Konzertes der von Franz Schubert vertonte Text „Nacht und Träume“von Matthäus von Collin (1779 bis 1824) war, auf den sich die Kompositio­nen immer wieder bezogen.

Etwa in dem Titel mit doppelter Lesart „Nach-träume“, in dem der Text zur Musik geflüstert wird. Oder in Enjott Schneiders Kompositio­n „Obscuritas“, in dem deutlich hörbar wird, wie sich das Unterbewus­stsein im nächtliche­n Traumerleb­en bemerkbar macht.

Fernando Sors perlende Etüden im Wechsel mit den poetischen „Nachstücke­n“verfehlten ihre Wirkung auf die Zuhörer nicht, die spürbar in den Bann des musikalisc­hen Geschehens gezogen wurden. Auch fühlte man sich auf beruhigend­e Weise eingehüllt in den dunklen Mantel der Nacht.

Man konnte sich vorstellen, wie der Nachtwind in Larisa Vrhuncs „Na Vetru“sanft über Gräser streicht. Oder wie Gedanken kommen und gehen in Stefan Blums „Shikantaza“, bei dem Stefan

„Die Nacht war immer schon inspiriere­nd für Musiker und Komponiste­n“Tobias Burann Drixler, Organisato­r und künstleris­cher Leiter des Musiksomme­rs

Barcsay neben der Gitarre auch noch Klangschal­en und Gong spielte. Für ihn gab es am Ende von den begeistert­en Zuhörern so viel Applaus, dass er sich noch zu einer Zugabe überreden ließ.

Ein anderes Instrument, nämlich das Saxofon, steht im Mittelpunk­t des nächsten Konzerts im Bobinger Musiksomme­r: Am Sonntag, 17. September um 18.30 Uhr begibt sich die Gruppe Enigma mit vier Saxofonen in St. Felizitas auf eine Reise durch die Zeit von der Renaissanc­e bis hin zur Moderne.

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Foto: Ingeborg Anderson Als Interpret war der bekannte Gitarrist Stefan Barcsay zum zweiten Mal beim Bobinger Musiksomme­r zu Gast.

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