Schwabmünchner Allgemeine

Trump scheitert

Auch im nächsten Anlauf gelingt es nicht, „Obamacare“ersatzlos abzuschaff­en

- Washington

Donald Trumps Republikan­er sind auch mit dem nächsten Anlauf für die Abschaffun­g der Krankenver­sicherung „Obamacare“gescheiter­t. Mit 55 zu 45 Stimmen lehnte der Senat einen Entwurf ab, der „Obamacare“ersatzlos beseitigt hätte. Neben allen 48 demokratis­chen Senatoren stimmten auch sieben Republikan­er dagegen.

Am Dienstag hatte der Senat noch mit nur einer Stimme Mehrheit den Weg für eine Debatte über die Abschaffun­g – kombiniert mit einer neuen Gesetzgebu­ng – freigemach­t. Wie ein neues Gesetz aussehen könnte, ist aber völlig offen. Für die Republikan­er ist die Abschaffun­g von „Obamacare“eines ihrer wichtigste­n Ziele. Ihnen gilt als Sozialismu­s, was andere vor sieben Jahren als Einstieg in eine Sozialvers­icherung in den USA lobten. Eine eigene Vorstellun­g einer Krankenver­sicherung haben die Republikan­er aber nicht entwickelt, ihr Kampf konzentrie­rte sich auf die bloße Kritik am Bisherigen. Nun müssen sie liefern. Nur was? „Niemand konnte wissen, wie komplizier­t das Thema Gesundheit ist“, sagt Trump.

Die Gräben sind nicht nur zwischen den Parteien tief, sondern auch bei den Republikan­ern selbst. Als kleinster gemeinsame­r Nenner könnte am Ende der Woche eine Lösung stehen, die „Skinny Repeal“genannt wird (etwa: magere Aufhebung). Mit ihr würde der Senat „Obamacare“zurückbaue­n und einen – in seiner Ausgestalt­ung bisher offenen – Ersatz in Aussicht stellen.

Trump läuft seit langem Sturm gegen eines der Kernprojek­te seines Amtsvorgän­gers. Eine reine Abschaffun­g oder ein unbedachte­r Rückbau von „Obamacare“wäre für die Republikan­er aber nicht ungefährli­ch. Unabhängig­e Analysen sagen weit mehr als 20 Millionen US-Amerikaner mehr voraus, die dann ohne Versicheru­ng dastünden. Viele davon gehören der Wählerscha­ft Trumps an.

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