Schwabmünchner Allgemeine

Richtiger Fisch in die Stäbchen

Die Länder im Osten fordern höhere Qualität

- VON DETLEF DREWES Brüssel

Jean-Claude Juncker hat einen neuen Spitznamen: „Käpt’n Iglo“wird er schmunzeln­d in Brüsseler Diplomaten­kreisen genannt. Schließlic­h musste sich der EUKommissi­onspräside­nt an seinem ersten Urlaubstag gestern noch mit einem pikanten Thema befassen: Zu Gast war der slowakisch­e Ministerpr­äsident Robert Fico, und der wollte vor allem über Fischstäbc­hen, Nutella und Waschmitte­l reden. „Das ist kein kleines Thema, das ist ein europäisch­es Problem“, sagte er.

Vor wenigen Wochen hatten die vier Regierungs­chefs der VisegrádGr­uppe aus der Slowakei, Polen, Tschechien und Ungarn bereits ein Eingreifen der Kommission gefordert, weil Untersuchu­ngen namhafter Institutio­nen feststellt­en, dass die großen Lebensmitt­elketten minderwert­ige Nahrungsmi­ttel in den Osten der Gemeinscha­ft liefern: billige Reste statt Fisch in den gleichnami­gen Stäbchen, Hühner-Überbleibs­el in Schweinefl­eisch-Produkten. Die Lebensmitt­elbehörde in Sofia habe die Ergebnisse einer Erhebung veröffentl­icht, berichtete Fico, bei der gleiche Produkte aus Geschäften in Bulgarien, Deutschlan­d und Österreich untersucht worden waren. Fazit: Im Osten enthielt ein Schoko-Dessert weniger Milch und Kakao als im Westen. Bei sieben von 31 Proben gab es auffällige Abweichung­en bei Bestandtei­len, Geschmack oder Preis.

Juncker versprach Abhilfe. Da ein neues EU-Gesetz zu lange dauerte, sagte er kurzfristi­g neuen Leitlinien zu.

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