Diese Ermittler jagen bei uns Verbrecher
In den Augsburg-Krimis sind nicht nur Kommissare die Helden. Auch eine Erben-Ermittlerin oder ein Detektiv mischen mit. Doch wie viel von der Stadt steckt in den Büchern? Ein Überblick /
Die nachdenkliche Kripo Frau – und das Raubein
Franz Hafermeyer „Das Spätzle-Syndikat“, Bastei-Lübbe, 398 S., 10,00 ¤, ISBN 978-3-404-17463-8. Bisher sind in der Reihe zwei Bücher erschienen.
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Hauptkommissarin Elsa Dorn hadert damit, dass sie aus München wieder in ihre Heimat Augsburg wechseln musste. Ihre Figurprobleme trägt sie mit Fassung – und ist auf der Suche nach dem Mann fürs Leben. An ihrer Seite ermittelt der schlagkräftige Sven Schäfer. Er fiel bei der Kripo in Ungnade und schlägt sich als Privatermittler durch.
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Im aktuellen Fall ist Elsa Dorn einem Unbekannten auf den Fersen, der bei Frauen daheim einsteigt und Dessous stiehlt. Schnell wird daraus ein Mordfall, der unter anderem in einen (erfundenen) Swingerklub in Gablingen und in einen Weltkriegsbunker in der Wolfzahnau führt.
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Viel. Man bemerkt, dass der Autor als Polizist im Großraum Augsburg arbeitet. Er beschreibt die Strukturen der Polizei treffend. Einige Schauplätze würden sich gut für einen Film eignen: Etwa das Dach eines Schwabencenter-Hochhauses, auf dem Detektiv Schäfer nach einer Verfolgungsjagd in der Falle sitzt.
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Ein Krimi, der mit Unterhaltung punktet. Allzu ernst nehmen muss man die Geschichte nicht. Die Sprache ist recht deftig. Schön: die genau beschrieben Schauplätze. Seite. Sie kann den pickligen jungen Mann zunächst nicht ausstehen. Der aber erweist sich als clever und zuverlässig.
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Ein alter Mann stirbt und betraut Anne Karg posthum damit, seine Nachkommen zu finden. Es geht um viel Geld, aber auch um eine schmutzige Vergangenheit: Der Tote führte ein Doppelleben und es scheint, als hätte Anne Kargs Familie damit zu tun.
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Ein paar Straßennamen und einige Anspielungen, die gut informierten Augsburgern auffallen dürften. Zitiert wird die „gefühlte Vierspurigkeit“, die Oberbürgermeister Gribl einmal für die Friedberger Straße versprach. Erwähnt werden die vielen Baustellen und die Semmeltaste. Der Fall an sich könnte aber auch in jeder anderen Stadt spielen.
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Die Geschichte ist teils spannend, wirkt aber auch etwas bemüht. Anne verspielt durch ihre ruppige Art Sympathiepunkte.
Der ruhige Ermittler aus München mischt sich ein
Jakob Maria Soedherr
„Der letzte Prediger“, Edition Hochfeld, 432 Seiten, 9,35 ¤, ISBN 978-3981282009
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Er wohnt in einem Bauernhaus bei Landsberg, genießt gern ein Glas Wein und ist ein ruhiger und sensibzur ler Zeitgenosse. Johannes Bucher leitet ein Ermittlungsteam beim Landeskriminalamt in München. Er ist kein einsamer Wolf, sondern arbeitet im Team. Fast wie im richtigen Leben.
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Die Nichte eines Landtagsabgeordneten – jung, ehrgeizig und beruflich erfolgreich – wird in ihrer Wohnung nahe der Maxstraße ermordet. War es der Ex-Freund? Oder ein Arbeitskollege? Der Onkel des Opfers scheint der Augsburger Kripo nicht zu trauen. Er nutzt seine Kontakte und sorgt dafür, dass LKAErmittler in Augsburg auftauchen.
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Eine Menge. Zwar ermittelt das Team auch in München. Doch die Schauplätze in Augsburg sind detailliert beschrieben. Für jene, die der „guten alten Zeit“nachtrauern: Im Buch gibt’s noch die längst geschlossene Rathaus-Wache.
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Eine Story, die glaubwürdig wirkt. Streckenweise etwas langatmig, wie echte Ermittlungen. Aber man will die 432 Seiten bis zum Ende lesen.
Der Kriminaler, der zum Täter wird
Willibald Spatz
„Alpenlust“, GmeinerVerlag, 225 Seiten, 9,90 ¤, ISBN 978-3-8392-1063-5
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Birne, Anfang 30, ehemals Journalist, steht als Polizist am Anfang seiner Karriere. Er ist Spezialist für (vermeintliche)
Liebe auf denn ersten Blick. Kein Wunder, dass er auch Kollegin Tanja näher ins Visier nimmt. Im Buch treten sie als Ermittlerteam im Außendienst auf: Tanja als Lockvogel, Birne als „Aufpasser“.
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Birne ist abgestellt, um am Hauptbahnhof mögliche Sprengstoffattentate zu verhindern. Dann aber zieht ihn sein Chef für einen anderen Fall ab: Es geht um Prostitution, Frauenhandel und einen Serientäter, der Menschen entführt.
● Es tauchen bekannte Straßen und Orte wie der Hermanfriedhof auf. Für den Fall an sich spielen sie aber keine große Rolle, was schade ist. Immerhin ist Augsburg die Heimatstadt des Autors.
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Ein skurriles Buch mit einem Kriminalfall, in dessen Verlauf Birne vom Ermittler zum Opfer, dann noch zum Verbündeten des Täters und schließlich zum Mörder wird. Wer Regional-Krimis vor allem wegen des Bezugs zur eigenen Heimat liebt, wird nicht zufrieden sein.
Ein Kommissar vom Land in Liebeswirren
● Der Autor Ralf Kragler
● Das Buch „Phosphorsäure“, Wißner-Verlag, 184 Seiten, 9,80 ¤, ISBN 978-3-95786-034-7.
● Kommissar Behringer lebt auf dem Land, genauer gesagt in Gessertshausen. Privat läuft es zunächst nicht gut: Seine Freundin hat Schluss gemacht. Beruflich schiebt ihm der Chef gerne die Fälle zu, die außerhalb der Stadt spielen. Weil er vom Land kommt, gilt Behringer dafür als Experte.
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Am neuen Gymnasium in Diedorf ist der Physiklehrer getötet worden. Man hat ihm ein Reagenzglas mit Phosphorsäure in den Mund geschoben. War es ein Kollege? Oder gar ein Schüler? Schnell gibt es Gerüchte, dass der Lehrer reihenweise Schülerinnen verführt haben soll.
● In diesem Buch steckt vor allem Augsburger Land. Nach Augsburg muss der Kommissar eben, weil hier seine Dienststelle ist. Lieber steuert er da schon das Fußballstadion an.
● Klassische Unterhaltung. Der Autor trägt dick auf. Neben dem Mord geht es auch um eine Liebesgeschichte – und dann taucht auch plötzlich noch eine bislang unbekannte Tochter des Kommissars auf. Man will aber dann doch wissen, wie das alles zu Ende geht.
O„Sün denschlaf“heißt ein Thriller von Danie la Arnold um einen Serienmörder. Von Pe ter Garski gibt es eine Reihe von Krimis mit dem Ermittler Duo Klaus und Helle. Autorin Katrin Jacob hat zwei Krimis um eine Lokalreporterin geschrieben.