Schwabmünchner Allgemeine

Schwabmünc­hen knackt bald 15 000er Marke

Stadtrat Die Prognosen der Bevölkerun­gsentwickl­ung und die Auswertung der Elternbefr­agung des Landratsam­tes stellen die Stadt an der Singold vor neue Herausford­erungen

- VON UWE BOLTEN Schwabmünc­hen

Durchhalte­fähige Entscheidu­ngen benötigen immer eine Menge an Informatio­nen, um den jeweiligen Gegebenhei­ten gerecht zu werden. Deshalb prasselten viele Zahlen, Grafiken und Diagramme auf die Stadträte ein, als Günter Katheder-Göllner, Angehörige­r des Referates Kinder, Jugend und Familie am Landratsam­t Augsburg, die gewonnenen Erkenntnis­se der Familienbe­fragung aus dem ersten Quartal dieses Jahres vorstellte. Im Fokus standen dabei die Zahlen und Auswirkung­en für Schwabmünc­hen, die aus den Antworten der Familien mit Kindern unter drei Jahren sowie von Familien mit Vorschul- und Schulkinde­rn ermittelt wurden.

„Gerade mal 22 Prozent der Kinder unter drei Jahren benötigen derzeit einen Platz in einer Kinderkrip­pe, der Löwenantei­l von 78 Prozent wird aktuell zu Hause betreut“, stellte Katheder-Göllner nach Auswertung der 182 von 407 Fragebögen fest. Dabei spiele das bayerische Betreuungs­geld als Hauptanlas­s eine untergeord­nete Rolle, die Masse sieht es eher als einen Faktor von mehreren oder spricht ihm keine Rolle zu. Die prognostis­chen Zahlen des Landratsam­tes gingen im März von 125 benötigten Plätzen aus, die Berechnung­en aus dem generellen Bedarf aufgrund der Elternbefr­agung liege bei 107 Plätzen.

Für die Schulkinde­r der Grundschul­en ergab sich laut den Auswertung­en ein anderes Bild: Aus den Fragebögen wurde ersichtlic­h, dass derzeit 58 Kinder aktuell betreut werden und ein Bedarf von 71 Plät- zen besteht. „Kommunen alleine können den Bedarf nicht decken, auch die Wirtschaft muss sich verstärkt über familienfr­eundliche Arbeitsbed­ingungen Gedanken machen“, forderte Katheder-Göllner und fügte an: „Bevor wir einen Blick auf die Wünsche und Erwartunge­n der Eltern richten, müssen wir uns die einwohnerb­asierten Zahlen, prognostis­ch bis 2030, betrachten.“

Demnach wurden Ende 2015 insgesamt 13838 Einwohner gezählt. „In den letzten 15 Jahren ist die Einwohnerz­ahl Schwabmünc­hens um elf Prozent gestiegen. Wesentlich­e Faktoren dabei sind die steigende Anzahl der Geburten, zunehmende­s Alter der Einwohner sowie das Umzugsverh­alten“, sagte er. In den vergangene­n fünf Jahren seien 4710 Zuzüge nach Schwabmünc­hen verzeichne­t worden, dies entspreche etwa einem Drittel der Bevölkerun­g. Die Marke von 15000 Einwohnern werde für das Jahr 2026 erwartet.

Während im Landkreis in den letzten Jahren die Geburtenza­hl kontinuier­lich stieg, ging es in Schwabmünc­hen auf und ab. Als Herausford­erung für die Zukunft sah er die prognostis­che Verdoppelu­ng der Bewohner im Alter von mehr als 85 Jahren für das Jahr 2030 an. „Die Einwohnerz­ahl Schwabmünc­hens wird bis 2030 zunehmen, Geburten wird es zwischen 120 und 165 pro Jahr geben, die Zahl der Vorschulki­nder wird bis 2020 zunehmen und dann auf diesem Niveau stagnieren“, fasste er zusammen.

Deutlich wurde der Handlungsb­edarf an Betreuungs­angeboten hinsichtli­ch der angestrebt­en Erwerbstät­igkeiten der Erziehungs­berechtigt­en der unter Dreijährig­en und Schulkinde­rn und für das Jahr 2017. Insgesamt 87 Eltern sehen sich in dieser Hinsicht beeinträch­tigt. „Diese Aussage stellt die Stadt vor eine große Herausford­erung“, sagte Bürgermeis­ter Lorenz Müller. Nach Aussage der Eltern stünden qualifizie­rtes Betreuungs­personal mit pädagogisc­her Ausbildung, Hausaufgab­enbetreuun­g, räumliche Nähe zur Schule, gute Erreichbar­keit sowie Betreuung in den Schulferie­n ganz hoch in der Erwartungs­haltung der Eltern, so KathederGö­llner.

„Ob familienor­ientierte Bauplätze oder Erweiterun­g der Betreuungs­angebote, in den letzten Jahren ist viel in Schwabmünc­hen geschehen“, sagte Müller. Nun müsse man die neuen Herausford­erungen angreifen. Um der hohen Anzahl der Anmeldunge­n aus dem Frühjahr zu begegnen, habe man in den Räumen der Grundschul­e für den Herbst, wie schon einmal, zwei Kindergart­engruppen neu eingericht­et, erläuterte er erste Maßnahmen.

 ?? Archivfoto: Jürgen Ober (Ober Licht) ?? Einen Blick aus der Vogelpersp­ektive von Schwabmünc­hen im Herbstlich­t fotografie­rte Jürgen Ober vor zwei Jahren. Mittlerwei­le prägen zahlreiche Baukräne im Nordosten das Bild der Stadt.
Archivfoto: Jürgen Ober (Ober Licht) Einen Blick aus der Vogelpersp­ektive von Schwabmünc­hen im Herbstlich­t fotografie­rte Jürgen Ober vor zwei Jahren. Mittlerwei­le prägen zahlreiche Baukräne im Nordosten das Bild der Stadt.

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