Eine schwarze Null ist das Ziel
Kleinaitingens Bürgermeister Rupert Fiehl zieht Bilanz beim Thema Carsharing und Seniorenfahrdienst
Eine schlechte Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr war der Hauptgrund, dass sich die Gemeinde Kleinaitingen mit den Themen Carsharing und Seniorenfahrdienst beschäftigt hat. Zwar gebe es eine Nord-SüdVerbindung, aber es fehle eine OstWest-Verbindung beispielsweise nach Großaitingen, sagte Bürgermeister Rupert Fiehl bei der jüngsten interkommunalen Gemeinderatssitzung auf dem Lechfeld. Aber auch die Steigerung der Mobilität gerade für Senioren sei von zunehmender Bedeutung.
Als Gastredner stellte er den Nachbarkommunen Graben, Untermeitingen, Klosterlechfeld und Obermeitingen die Anfänge und Erfolge des Carsharings und Seniorenfahrdienstes vor. Denn niemand in den vier GEL-Gemeinden habe so viel eigene Erfahrungen wie Fiehl, sagte Grabens Bürgermeister Andreas Scharf. Seit zwei Jahren besitzt Kleinaitingen zwei Elektroautos: Renault Zoe mit 88 PS und Automatik; sie fahren bis zu 140 Stundenkilometer schnell. Mit dem einen Auto erledigt Fiehl seine Amtsgeschäfte, das zweite Auto steht den Bürgern im Rahmen des Carsharings zur Verfügung.
Wer das Elektroauto nutzen möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein und zuvor beim Verein Königsbrunner Autoteiler Mitglied werden; Anmeldungen nimmt die Gemeinde Kleinaitingen entgegen. Wer die Kaution von 250 Euro sowie die einmaligen Kosten von 40 Euro für die Mitgliedskarte bezahlt, kann das Auto nutzen. Hinzu kommen ein monatlicher Mitgliedsbeitrag von vier Euro sowie die Fahrtkosten. Elf Personen nehmen laut Fiehl dieses Angebot derzeit an. Der Bürgermeister macht deutlich, dass die Gemeinde nicht auf Gewinn aus ist: „Wenn wir eine schwarze Null schreiben, haben wir unser Ziel erfüllt.“Doch davon sei man trotz einer stetigen Steigerung noch weit entfernt, das belegen die Zahlen.
Im vergangenen Jahr wurden knapp 5000 bezahlte Kilometer mit dem Elektroauto zurückgelegt. Die Einnahmen für die Gemeinde belaufen sich damit auf etwas mehr als 1300 Euro. Hinzu kommen Werbeeinnahmen von LEW in Höhe von 1250 Euro. Die Ausgaben im vergangenen Jahr für Strom, Versicherung, Reinigung und Leasingrate betrugen knapp 6000 Euro.
Als fast schon „Herzensangelegenheit“bezeichnet Fiehl den Seniorenfahrdienst. 84 Fahrten gab es seit der Einführung im November des vergangenen Jahres. Die Kosten sind ähnlich wie beim Carsharing, lediglich der Mitgliedsbeitrag ist mit zwei Euro nur halb so hoch. Und so funktioniert der Dienst: Über ein „rotes Telefon“bei der Gemeinde gibt der Senior Tag und Uhrzeit der benötigten Fahrt an. Die Gemeinde bedient sich dann aus dem Pool von ehrenamtlichen Fahrern.
Probleme habe es damit laut Fiehl bisher nie gegeben. Er spricht von einem super Mehrwert für die Bevölkerung und hofft, dass andere Gemeinden ähnliche Projekte ins Leben rufen.