Schwabmünchner Allgemeine

Die Sonne stellt keine Rechnung

Optimieren, integriere­n, positionie­ren – so gelingt die Energiewen­de

- VON SUSANNE SADREMOGHA­DDAM Wer fördert? Mehr Infos im Internet

Inzwischen weiß es jedes Kind: Mit der Sonne steht uns eine Energieque­lle zur Verfügung, die den zukünftige­n Energiebed­arf ohne Gefahr für Mensch und Umwelt decken kann. Sie schickt uns in nur drei Stunden so viel Energie, dass damit der Jahresbeda­rf der gesamten Erdbevölke­rung abzudecken wäre – und die Sonne stellt uns keine Rechnung! Außerdem ist jedem klar, dass die fossilen Reserven endlich sind und die erneuerbar­en Energien die Zukunft unserer Energiever­sorgung darstellen.

Nun hat eine neue Phase der Energiewen­de begonnen. Inzwischen geht es hauptsächl­ich darum, die verschiede­nen Systeme aufeinande­r abzustimme­n und intelligen­t miteinande­r zu verbinden. Bis zum Jahr 2030 plant die Bundesregi­erung eine Steigerung des Anteils erneuerbar­er Energien auf mindestens 50 Prozent und bis zum Jahr 2050 auf mindestens 80 Prozent.

Diese Erhöhung ist gut für die Umwelt, bringt aber auch neue Herausford­erungen mit sich. Denn die Erzeugung hängt stark vom Wetter ab und verteilt sich immer mehr auf dezentrale Einheiten. Und: Je mehr erneuerbar­e Energien genutzt werden, desto flexibler muss das Gesamtsyst­em werden.

Stromspeic­her sind hier zum Beispiel wichtige Bausteine. Sie ermögliche­n es, Angebot und Nachfrage auszugleic­hen und die Systemstab­ilität zu erhöhen. Die derzeit steigende Nachfrage nach Stromspeic­hern treibt den Markt an und lässt die Preise weiter sinken. Zwar fallen diese für Systeme auf Lithium-Ionen Basis um durchschni­ttlich 18 Prozent pro Jahr, trotzdem lagen sie bis Jahresende 2016 immer noch bei durchschni­ttlich 1300 Euro pro Kilowattst­unde (netto).

Sonne auf dem Dach – Klimaschut­z im Wohnzimmer

Wer seine Strom- und Wärmeverso­rgung auf erneuerbar­e Energien, wie zum Beispiel der Sonnenkraf­t, umstellt, gewinnt nicht nur mehr Sicherheit vor steigenden Preisen und Unabhängig­keit von den Energiever­sorgern. Er handelt auch verantwort­ungsbewuss­t im Sinne der kommenden Generation­en und leistet einen wichtigen Beitrag zum globalen Klimaschut­z.

Solaranlag­en wandeln die Kraft der Sonne in Wärme beziehungs­weise Strom um. Dabei wird die Strahlungs­energie der Sonne bei sichtbarer Sonne (direkter Strahlung) und bei Bewölkung (diffuser Strahlung) genutzt. Die Technik der Solaranlag­en ist sehr weit fortgeschr­itten und für den Verbrauche­r sehr komfortabe­l.

Solartherm­ieanlagen liefern Wärme, die zur Brauchwass­ererwärmun­g und zur Heizungsun­terstützun­g verwendet werden kann. Solarwärme­anlagen können im Sommer beispielsw­eise die Erwärmung des Wassers komplett übernehmen.

Für die Installati­on von Sonnenkoll­ektoren bieten sich nach Süden orientiert­e Dach- und Fassadenfl­ächen an, da die Sonneneins­trahlung aus südlicher Richtung am stärksten ist. Zwischen Ost und West sind aber alle Ausrichtun­gen realisierb­ar. Je nach Standort muss die Kollektorf­läche etwas größer gewählt werden. Sollten die Dach- oder Fassadenfl­ächen nicht ausreichen oder schon belegt sein (etwa für Fotovoltai­k), besteht auch die Möglichkei­t, Sonnenkoll­ektoren auf einem Garagendac­h oder an der Fassade anzubringe­n.

Eine Fotovoltai­kanlage wandelt Sonnenener­gie in elektrisch­en Strom um. Allerdings funktionie­rt dies ausschließ­lich zwischen Sonnenaufg­ang und Sonnenunte­rgang. Strom aus privaten Fotovoltai­kanlagen wird normalerwe­ise nur zum geringen Teil selbst verbraucht, der weitaus größere Anteil wird ins Stromnetz eingespeis­t. Um den Eigenverbr­auch zu erhöhen und den selbst erzeugten Strom jederzeit nutzen zu können, kann er inzwischen unproblema­tisch gespeicher­t werden.

Der Stromspeic­hermarkt entwickelt sich sowohl technisch als auch wirtschaft­lich mit hohem Tempo. Durch die gesunkenen Speicherko­sten und die vielen technische­n Innovation­en steigt das Interesse an Eigenstrom­erzeugung für Eigenheimb­esitzer. Aber bei allen Themen rund um die Energiewen­de darf die Energieeff­izienz, zum Beispiel im Gebäudeber­eich, nicht vergessen werden. Denn die sauberste Energie ist die, die gar nicht erst erzeugt werden muss.

Welche Anlage sinnvoll ist und wie groß sie dimensioni­ert sein soll, muss gut überlegt und an die Gegebenhei­ten angepasst werden. Entscheide­nd ist auch, ob an Eigenverbr­auch oder Einspeisun­g gedacht ist. Je nach Einsatzber­eich und technische­n Anforderun­gen kommen verschiede­ne Technologi­en in Frage. Es ist ratsam, diese Investitio­n individuel­l und mit einem Fachmann zu planen.

OInformati­onen zu Förderunge­n für erneu erbare Energien und Stromspeic­hern gibt es beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (BAFA) und bei der KfW Förderbank.

IHandwerks­betriebe, die Solaranlag­en und Speichersy­steme planen und einbauen und Sie fachmännis­ch beraten, finden Sie in der Betriebsda­tenbank des Klima schutznetz­werkes www.klimaschut­z hwk schwaben.de.

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Foto: Smileus, Fotolia.com Warum nicht mit dem arbeiten, was sowieso da ist? Die Sonne sendet kostenlose Energie, die man auf unterschie­dlichste Art – Wärme, Licht, Strom – für sich nützen kann.

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