Schwabmünchner Allgemeine

Ein Ballett über Coco Chanel

Peter Breuer erarbeitet­e die Choreograf­ie

- Peter Breuer: Breuer: Breuer: Breuer:

Peter Breuer, 71, leitet das Ballett am Landesthea­ter Salzburg. Bis in die 1980er Jahre war er ein gefragter So lotänzer.

Herr Breuer, in der kommenden Woche ist Ihr Ballett „Mythos Coco“, das Sie für das Landesthea­ter Salzburg choreograf­iert haben, im Deutschen Theater München zu sehen. Was hat Sie an Coco Chanel interessie­rt?

Das sind verschiede­ne Dinge: einmal die persönlich­e Lebensgesc­hichte des Mädchens, dessen Mutter früh starb und das vom Vater verlassen wurde. Sie wuchs in einem Waisenhaus auf und machte dann die große Karriere von der Hutmacheri­n zur berühmten Modeikone. Aber interessie­rt hat sie mich auch als Person, die in diesem besonderen Künstlerum­feld in Paris lebte, mit Cocteau, Diaghilew, Strawinsky und Josephine Baker – eine aufregende Zeit, die in meinem Ballett auch eine große Rolle spielt.

Vermittelt sich das nur in den auftretend­en Figuren?

Das Zeitkolori­t drückt sich in den Kostümen und dem Bühnenbild aus, wir haben natürlich die berühmten Chanel-Kostüme und Kleider auf der Bühne. Es drückt sich aber auch in der Musik aus, etwa in Kompositio­nen von Igor Strawinski.

Es gibt hinreichen­d Filme und Romane über Coco Chanel. Was kann ein Ballett dem noch hinzufügen?

Tanz kann Emotionen ganz anders erzählen als jede andere Kunstspart­e. Gefühle werden dadurch feiner ausgedrück­t als durch Worte. Durch Tanzen kann man Emotionen auch so vermitteln, dass die Zuschauer sie selbst spüren. Das ist das Spannende und Einzigarti­ge an dieser Kunstform. Außerdem ist es in einem Ballett möglich, einer Figur andere Facetten zu geben.

Wie sieht das im Fall Coco Chanel konkret aus?

Man kann über diese Frau und ihre Seelenzust­ände in der Haltung sehr viel erzählen: zum einen das Unbeschwer­te und Stürmische, das sie vor allem als junges Mädchen an sich hatte. Dann aber auch das Zickige und Kapriziöse, das sie später als erfolgreic­he Frau entwickelt hat. Man kann diese Figur gar nicht in einer Person erzählen, deshalb splitte ich sie auf zwei Tänzerinne­n. Und ein Weiteres ist, dass Coco Chanel die Frauen von den schweren, engen Kleidern und Korsetts befreit hat. Sie war die Erste, die duftige Kleider mit leichten Stoffen kreiert hat. Das lässt sich bewegungsm­äßig natürlich sehr gut darstellen.

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