Auf geht’s zur Studenten Olympiade
Bogenschütze Johannes Maier von der Hochschule und Degenfechterin Anna Hornischer von der Uni fliegen nach Taiwan. Haben sie Chancen bei der Universiade?
Johannes Maier weiß schon, was er in seinen Koffer packt. „Auf jeden Fall wird eine Regenjacke dabei sein.“Bei tropischem Monsunregen kann es in Taiwan ganz schön nass werden. Und der Augsburger Student und Spitzensportler will für alles gewappnet sein, wenn er Mitte August sein Traumziel ansteuert. Der 21-Jährige darf zur SommerUniversiade nach Taipeh fliegen. Die Großveranstaltung ist so etwas wie Olympische Spiele für Studenten. Deshalb ist eine Frage für Maier schon jetzt besonders spannend: Wie stark wird die Konkurrenz sein?
Rund 13000 studentische Spitzensportler aus 150 Nationen sind für die Universiade in Taiwan nominiert. Sie läuft von 19. bis 30. August und gilt als weltweit größte Multisportveranstaltung nach den Olympischen Spielen. Das deutsche Team wird mit 125 jungen Spitzensportlern dabei sein. Darunter sind zwei Augsburger: Bogenschütze Johannes Maier, der an der Hochschule Maschinenbau studiert, und auch Jurastudentin und Degenfechterin Anna Hornischer von der Uni Augsburg.
Wie fühlt man sich, wenn man nach Taipeh fliegen und sich knapp zwei Wochen mit jungen Spitzenathleten aus aller Welt treffen darf? „Es ist ein gigantisches Geschenk, wenn dreizehn Jahre harter Arbeit sich in solch einem riesigen Event auszahlen“, strahlt Anna Hornischer. „Ich bin einfach sehr, sehr glücklich, Deutschland und die Universität Augsburg in Taiwan vertre- ten zu dürfen.“Vorher war sie schon bei Europa- und Weltmeisterschaften – 2015, 2016 und 2017 in Slowenien, Usbekistan, Serbien und Weißrussland. Das seien natürlich schon auch große Kaliber gewesen, sagt die 20–Jährige. Sie ist auch stolz auf die dritten Plätze, die sie da als Mitglied des deutschen Damendegen-Teams belegt hat. „Aber die Universiade ist vergleichbar mit den Olympischen Spielen“, sagt Anna Hornischer. „Wann hat man schon die Möglichkeit, an so etwas aktiv teilzunehmen?“
Mit dem Fechten angefangen hat sie im Alter von sieben Jahren. Als Mädchen konnte sie sich nicht recht mit Tanzen, Turnen oder Leichtathletik anfreunden. Dann machte ihre Mutter den Vorschlag, doch mal zum Fechten zu gehen. Anna Hornischer war zunächst skeptisch: „Ich wollte nicht wie die Piraten mit Schwertern kämpfen. Aber schon nach dem ersten Mal wollte ich dann unbedingt wieder hin. Ich konnte das zweite Mal kaum erwarten!“
Auch der Augsburger Johannes Maier freut sich schon sehr auf Taipeh. Er ist erst in diesem Jahr von der Juniorennationalmannschaft in den Erwachsenenbereich aufgestiegen. Leider habe er sich als jüngster im Kader nicht für einen der beiden Weltcups qualifizieren können. Deshalb sei es schön, nun in Taiwan eine Chance zu bekommen. „Was für mich auch den Reiz der Universiade ausmacht ist, dass hier viele Sportarten zusammenkommen. Normalerweise sind ja die einzelnen Disziplinen immer unter sich – hier treffen alle zusammen.“Maier ist seit neun Jahren aktiver Bogen- schütze. Auch er hat schon viele Preise und Meistertitel gewonnen. Wie stark die Konkurrenz bei der Universiade sein wird, kann er im Moment noch nicht einschätzen. „Die Teams aus Korea und Taiwan werden auf jeden Fall stark sein“, meint er. Aus Europa werden vor allem Frankreich und Russland mit guten Teams anreisen.
Was macht für den 21-Jährigen die Faszination am Bogenschießen aus? Es ist vor allem die Kombination aus Kraft, Konzentration und Kondition. Maier: „Im Prinzip stehe ich 70 Meter vom Ziel entfernt und versuche etwas zu treffen, das ungefähr die Größe einer CD hat.“Dabei ist es auch wichtig, Umwelteinflüsse wie Wind und Regen so gut wie möglich abzuschätzen und das Zuggewicht mit knapp 23 Kilo und das Eigengewicht des Bogens von knapp drei Kilo zu kontrollieren. Dies soll nicht nur einmal geschehen. Bei einer Deutschen Meisterschaft können schon mal über 150 abgeschossene Pfeile zusammenkommen.
Für Anna Hornischer und Johannes Maier ist es allerdings nicht immer leicht, Spitzensport und Studium unter einen Hut zu bringen. Sie müssen gut getaktet sein, um die Doppelbelastung zu bewältigen. „Ich überlege mir zu Beginn der Woche, wann ich trainieren möchte, und plane auch Zeit zum Lernen ein. Auch das ein oder andere Skript hat mich schon zu Wettkämpfen begleitet“, erzählt der Maschinenbaustudent. Von der Hochschule und seiner Fakultät werde er jedoch sehr unterstützt. Die Jurastudentin trainiert täglich etwa drei Stunden mit dem Degen, in der Klausurenphase etwas weniger, dafür in der vorlesungsfreien Zeit deutlich mehr. Busfahrten zu Wettkämpfen, Wartezeiten am Flughafen und dann auch die Flüge nutzt sie wiederum zum Lernen. Wie hält man das über Jahre durch? „Man muss Spaß an seinem Sport und an seinem Studienfach haben“, sagt sie. Aber auch die Uni kommt ihr entgegen. Wenn es Terminkonflikte mit einem Weltcup gibt, darf sie schon mal eine Klausur verschieben.
Die Universität und die Hochschule fördern Spitzensportler logistisch in vieler Hinsicht. Das alles hilft. Wenn aber die beiden Augsburger Mitte August zur Universiade fliegen, können sie vor allem auf eines zählen: Daheim drücken ihnen ganz viele Mitstudenten und Lehrkräfte fest die Daumen. Auch das dürfte ihnen im Wettkampf ein gutes Gefühl geben.