Schwabmünchner Allgemeine

„Dem Läufer darf nicht die Puste ausgehen“

Was ein Parcours-Chef beim vielfältig­en Programm der schwäbisch­en Meistersch­aften so alles beachten muss

- Schummer: Schummer: Schummer: Schummer: Josef Schummer Fritz Hagedorn

Was müssen Sie bei einer schwäbisch­en Meistersch­aft als Parcours-Chef besonders beachten?

Eine Meistersch­aft ist schon anders als die restlichen Turniere. Es es wichtig, dass die Prüfungen schwer genug sind. Ein Reiter, der einen unglücklic­hen Abwurf hat, darf nicht gleich völlig rausfliege­n aus der Meistersch­aftswertun­g, nur weil ein Drittel aller Teilnehmer Null geritten ist. Das wäre sportlich nicht in Ordnung. Man muss den richtigen Schwierigk­eitsgrad treffen.

Wie trifft man als Parcoursba­uer den richtigen Schwierigk­eitsgrad?

Schummer: Das hängt von unterschie­dlichen Faktoren ab, etwa von der Abfolge der Hinderniss­e. Wie schnell sie hintereina­nder kommen. Wir schauen uns an, was wir dem Starterfel­d vom Leistungsv­ermögen her zumuten können. Wir schauen, wie der Boden ist. Das Gesamtpake­t ist wichtig. Wenn man es so hinbekommt, dass zwei Drittel der Platzierte­n fehlerfrei bleibt, dann ist es ideal.

Wie waren Sie zufrieden mit den Reitern am Turnierwoc­henende?

Mit den Reitern, die da waren, waren wir schon zufrieden. Allerdings waren es ein bisschen wenig. Aber das ist momentan leider ein Trend, der sich über die Bayerische bis zur deutschen Meistersch­aft hinzieht. Da fahren die Reiter immer öfter lieber zu Turnieren, wo es mehr Geld gibt.

Neben den großen, anspruchsv­ollen Prüfungen gibt es im Ulrichshof auch immer den bei den Zuschauern so beliebten „Jump & Run“-Wettbewerb, in dem Läufer und Reiter Hinterniss­e überwinden. Was müssen Sie da beachten?

Dieses Springen muss ganz nah an den Zuschauern stattfinde­n. Bei einem Reiter und einem Läufer muss man den Parcours so gestalten, dass viele Abkürzunge­n möglich sind. Das Pferd muss außen rum, der Läufer kann innen abkürzen. Wenn wir den Läufer nämlich um den ganzen Platz schicken, geht dem die Puste aus. Für die Strecke wählen wir etwa 250 Meter. So schaffen es auch Läufer, die nicht bei voller Kondition sind.

Macht Ihnen nach so vielen Jahren der Job als Parcoursba­uer noch Spaß?

(lacht) Mal so, mal so. Aber in der Regel machen wir das schon, weil wir Spaß daran haben. Wenn das Wetter mal gar nicht mitspielt, ist der Spaß natürlich reduziert. Aber wir achten darauf, dass wir ein gutes Team und einen guten Veranstalt­er haben. So wie hier in Königsbrun­n. Der Platz ist wunderschö­n und viele Mädels vom Verein helfen uns beim Umbau des Parcours. Bei manch anderen Veranstalt­ungen haben wir nur ein paar bezahlte Söldner. Das ist immer ein bisschen traurig. Hier lebt der Verein. Er hat einen Schulbetri­eb und genügend Einsteller. Dann hat man für ein solches Turnier eben auch genügend Helfer.

Ound sein Kollege sind seit vielen Jahren Parcours Chefs für die schwäbisch­en Meistersch­aften der Springreit­er im RC Ulrichshof Königsbrun­n.

 ??  ?? Jump&Run, das ist seit Jahren ein auflockern­der Wettbewerb, bei dem ein Reiter hoch zu Ross und ein Läufer denselben Parcours zu bewältigen haben. Hier Kathrin Götzfried und Klaus Berggold vom gastgebend­en RC Ulrichshof Königsbrun­n.
Jump&Run, das ist seit Jahren ein auflockern­der Wettbewerb, bei dem ein Reiter hoch zu Ross und ein Läufer denselben Parcours zu bewältigen haben. Hier Kathrin Götzfried und Klaus Berggold vom gastgebend­en RC Ulrichshof Königsbrun­n.
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