„Dem Läufer darf nicht die Puste ausgehen“
Was ein Parcours-Chef beim vielfältigen Programm der schwäbischen Meisterschaften so alles beachten muss
Was müssen Sie bei einer schwäbischen Meisterschaft als Parcours-Chef besonders beachten?
Eine Meisterschaft ist schon anders als die restlichen Turniere. Es es wichtig, dass die Prüfungen schwer genug sind. Ein Reiter, der einen unglücklichen Abwurf hat, darf nicht gleich völlig rausfliegen aus der Meisterschaftswertung, nur weil ein Drittel aller Teilnehmer Null geritten ist. Das wäre sportlich nicht in Ordnung. Man muss den richtigen Schwierigkeitsgrad treffen.
Wie trifft man als Parcoursbauer den richtigen Schwierigkeitsgrad?
Schummer: Das hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, etwa von der Abfolge der Hindernisse. Wie schnell sie hintereinander kommen. Wir schauen uns an, was wir dem Starterfeld vom Leistungsvermögen her zumuten können. Wir schauen, wie der Boden ist. Das Gesamtpaket ist wichtig. Wenn man es so hinbekommt, dass zwei Drittel der Platzierten fehlerfrei bleibt, dann ist es ideal.
Wie waren Sie zufrieden mit den Reitern am Turnierwochenende?
Mit den Reitern, die da waren, waren wir schon zufrieden. Allerdings waren es ein bisschen wenig. Aber das ist momentan leider ein Trend, der sich über die Bayerische bis zur deutschen Meisterschaft hinzieht. Da fahren die Reiter immer öfter lieber zu Turnieren, wo es mehr Geld gibt.
Neben den großen, anspruchsvollen Prüfungen gibt es im Ulrichshof auch immer den bei den Zuschauern so beliebten „Jump & Run“-Wettbewerb, in dem Läufer und Reiter Hinternisse überwinden. Was müssen Sie da beachten?
Dieses Springen muss ganz nah an den Zuschauern stattfinden. Bei einem Reiter und einem Läufer muss man den Parcours so gestalten, dass viele Abkürzungen möglich sind. Das Pferd muss außen rum, der Läufer kann innen abkürzen. Wenn wir den Läufer nämlich um den ganzen Platz schicken, geht dem die Puste aus. Für die Strecke wählen wir etwa 250 Meter. So schaffen es auch Läufer, die nicht bei voller Kondition sind.
Macht Ihnen nach so vielen Jahren der Job als Parcoursbauer noch Spaß?
(lacht) Mal so, mal so. Aber in der Regel machen wir das schon, weil wir Spaß daran haben. Wenn das Wetter mal gar nicht mitspielt, ist der Spaß natürlich reduziert. Aber wir achten darauf, dass wir ein gutes Team und einen guten Veranstalter haben. So wie hier in Königsbrunn. Der Platz ist wunderschön und viele Mädels vom Verein helfen uns beim Umbau des Parcours. Bei manch anderen Veranstaltungen haben wir nur ein paar bezahlte Söldner. Das ist immer ein bisschen traurig. Hier lebt der Verein. Er hat einen Schulbetrieb und genügend Einsteller. Dann hat man für ein solches Turnier eben auch genügend Helfer.
Ound sein Kollege sind seit vielen Jahren Parcours Chefs für die schwäbischen Meisterschaften der Springreiter im RC Ulrichshof Königsbrunn.