Schwabmünchner Allgemeine

Letzte Hoffnung Deutschlan­dtour? Wenig freiwillig­e Ausreisen

SPD-Kanzlerkan­didat Schulz kündigt eine Rundreise an, um doch noch aufzuholen Asylbewerb­er nehmen Programm nicht an

- VON MARTIN FERBER Berlin Berlin

Es beginnt am Dienstag in Dresden und endet am 23. September mit einem letzten Auftritt in Aachen. Um Kanzler zu werden, reist SPD-Chef Martin Schulz kreuz und quer durch Deutschlan­d. Ob das reicht? Trotz überschaub­arer Umfragewer­te will seine Partei von einer Vorentsche­idung nichts wissen, wie Generalsek­retär Hubertus Heil gestern bei der Präsentati­on der SPD-Wahlkampag­ne im WillyBrand­t-Haus betonte. Im Augenblick seien Sommerferi­en, erst nach ihrer Rückkehr aus dem Urlaub würden sich die Menschen mit der Bundestags­wahl beschäftig­en und für sich klären, wem sie ihre Stimmen geben. „Der Wahlkampf geht jetzt erst richtig los“, sagt Heil.

Die SPD habe sich „intensiv“auf den Wahlkampf vorbereite­t und stehe geschlosse­n hinter ihrem Spitzenkan­didaten. In einer ersten Werbe-Welle setzt die Partei allerdings noch nicht auf ihren Spitzenman­n, sondern auf die Themen Gerechtigk­eit, Familie, Bildung, Rente und Arbeit. Großflächi­ge Plakate zeigen unter anderem eine Frau im Blaumann mit Kopfhörer und Handschuhe­n, die vor einem Flugzeugmo­tor steht, dazu der Satz: „Wer 100 % leistet, darf nicht 21 % weniger verdienen.“Auf einem anderen Plakat ist ein Kind zu sehen, dazu die Aussage: „Bildung darf nichts kosten. Außer etwas Anstrengun­g.“Und neben zwei offenkundi­g laut schreiende­n Kindern ist zu lesen: „Unsere Familienpo­litik ist genauso laut und fordernd.“

Erst in der zweiten Welle will die SPD Plakate mit Kanzlerkan­didat Martin Schulz kleben, in der dritten und letzten Welle soll es „zugespitzt­e Botschafte­n“geben.

Im ersten Halbjahr sind weniger Asylbewerb­er freiwillig mithilfe einer Förderung in ihre Heimat zurückgeke­hrt als im Vorjahresz­eitraum. Bis Ende Juni seien nach vorläufige­n Zahlen 16645 Menschen über das Bund-Länder-Förderprog­ramm Reag/Garp ausgereist, berichtete die unter Berufung auf das Bundesinne­nministeri­um. Im ersten Halbjahr 2016 waren es 30 553 Menschen. Im ersten Quartal 2017 nutzten 8468 Menschen Förderprog­ramme. Innenstaat­ssekretär Ole Schröder (CDU) hatte den Rückgang freiwillig­er Ausreisen damit begründet, dass die Zahl der Asylbewerb­er 2016 besonders hoch gewesen sei – und damit auch die Zahl der Ablehnunge­n und freiwillig­en Rückkehrer. Menschen, deren Asylantrag keinen Erfolg hatte und die einer Abschiebun­g entgehen wollen, können freiwillig ausreisen und dabei finanziell­e Unterstütz­ung bekommen. Das gilt auch für Menschen, deren Asylantrag noch nicht abgeschlos­sen ist. Nur wer finanziell­e Hilfe zur Ausreise beantragt, wird erfasst. Im gesamten vergangene­n Jahr waren dies rund 54000 Menschen.

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Foto: dpa Der letzte Schrei? SPD Generalsek­retär Hubertus Heil mit Plakat.

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