Friedensfest: Gribl zieht die Reißleine
Es geht um die künftige Gestaltung des Programms
Wie soll die Stadt Augsburg künftig das Friedensfest mit dem begleitenden Rahmenprogramm begehen? Immerhin handelt es sich dabei um einen bundesweit einmaligen Feiertag, der stets am 8. August stattfindet. Und wer hat das Sagen bei der Zusammenstellung des Programms? Nach den Irritationen, die wegen einer Veranstaltung in diesem Jahr aufgetreten sind, hat Oberbürgermeister Kurt Gribl die Reißleine gezogen.
Er hat, wie bereits zuletzt im Stadtrat angekündigt, eine Verfügung erlassen. Dieser formelle verwaltungsinterne Vorgang besagt, dass sich das Kulturreferat intensiv mit den Vorgängen rund um das Friedensfest befassen soll. Ziel müsse es sein, gemeinsam mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften ein abgestimmtes Konzept vorzulegen, das dann von den Stadträten so zu beschließen ist.
Aktueller Anlass für diesen Schritt ist die in diesem Jahr ausgelöste Kontroverse um einen Programmpunkt im Kulturprogramm mit seinen insgesamt rund 60 Veranstaltungen. Der Wirbel entstand um eine Veranstaltung im Friedensfestprogramm, bei der der frühere Links-Aktivist Thorwald Proll, der vor 49 Jahren an der Brandlegung in zwei Kaufhäusern in Frankfurt beteiligt war, als Mitdiskutant und Zeitzeuge eingeladen war.
Oberbürgermeister Gribl möchte nun klären lassen, wie künftig ein Rahmenprogramm auszusehen hat und dabei auch den Kulturausschuss stärker einbinden. Es gehe dabei nicht darum, Programmpunkte zu beschneiden, aber zumindest darüber zu diskutieren. Es handle sich aber keineswegs um eine Zensur. Gribl will jetzt einen Grundsatzbeschluss, wie sich auch die Partner der Stadt das Friedensfest vorstellen. Dazu gehören die Kirchen, die Religionsgemeinschaften und die Universität. Ihnen sowie den Stadträten wird dem Vernehmen nach in diesen Tagen die Verfügung aus dem Rathaus zugestellt.