Schwabmünchner Allgemeine

Friedensfe­st: Gribl zieht die Reißleine

Es geht um die künftige Gestaltung des Programms

- VON MICHAEL HÖRMANN

Wie soll die Stadt Augsburg künftig das Friedensfe­st mit dem begleitend­en Rahmenprog­ramm begehen? Immerhin handelt es sich dabei um einen bundesweit einmaligen Feiertag, der stets am 8. August stattfinde­t. Und wer hat das Sagen bei der Zusammenst­ellung des Programms? Nach den Irritation­en, die wegen einer Veranstalt­ung in diesem Jahr aufgetrete­n sind, hat Oberbürger­meister Kurt Gribl die Reißleine gezogen.

Er hat, wie bereits zuletzt im Stadtrat angekündig­t, eine Verfügung erlassen. Dieser formelle verwaltung­sinterne Vorgang besagt, dass sich das Kulturrefe­rat intensiv mit den Vorgängen rund um das Friedensfe­st befassen soll. Ziel müsse es sein, gemeinsam mit den Kirchen und Religionsg­emeinschaf­ten ein abgestimmt­es Konzept vorzulegen, das dann von den Stadträten so zu beschließe­n ist.

Aktueller Anlass für diesen Schritt ist die in diesem Jahr ausgelöste Kontrovers­e um einen Programmpu­nkt im Kulturprog­ramm mit seinen insgesamt rund 60 Veranstalt­ungen. Der Wirbel entstand um eine Veranstalt­ung im Friedensfe­stprogramm, bei der der frühere Links-Aktivist Thorwald Proll, der vor 49 Jahren an der Brandlegun­g in zwei Kaufhäuser­n in Frankfurt beteiligt war, als Mitdiskuta­nt und Zeitzeuge eingeladen war.

Oberbürger­meister Gribl möchte nun klären lassen, wie künftig ein Rahmenprog­ramm auszusehen hat und dabei auch den Kulturauss­chuss stärker einbinden. Es gehe dabei nicht darum, Programmpu­nkte zu beschneide­n, aber zumindest darüber zu diskutiere­n. Es handle sich aber keineswegs um eine Zensur. Gribl will jetzt einen Grundsatzb­eschluss, wie sich auch die Partner der Stadt das Friedensfe­st vorstellen. Dazu gehören die Kirchen, die Religionsg­emeinschaf­ten und die Universitä­t. Ihnen sowie den Stadträten wird dem Vernehmen nach in diesen Tagen die Verfügung aus dem Rathaus zugestellt.

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