Schwabmünchner Allgemeine

Warum das Mittelalte­r heute so schön ist

Am ersten Wochenende gab es viel Lob von Besuchern fürs Historisch­e Bürgerfest. Die Regelung für mitgebrach­te Getränke war kein Aufreger. Sie ist jetzt noch kulanter. Nur ein Stück der Festzone wurde vermisst

- VON EVA MARIA KNAB

Melanie und Achim Schübel haben sich auf dem Bürgerfest am Roten Tor ein ruhiges Eckchen gesucht. Dort bekommt ihr knapp fünf Monate altes Töchterche­n Laura seine Milchflasc­he. Danach ist die kleine Laura satt und zufrieden. „Ohne Babyflasch­e hätten wir nicht kommen können“, sagen die Eltern. Beim Einlass in die Wallanlage­n sei das mitgebrach­te Kindergetr­änk von der Security problemlos durchgewun­ken worden. Ähnlich positiv fanden viele Familien die neue Regelung für mitgebrach­te Getränke auf dem Festgeländ­e. Die Vorgaben wurden am Wochenende noch etwas weiter gelockert.

Ein Aufreger-Thema war im Vorfeld, dass Besucher bislang keine Getränke zum Bürgerfest mitbringen durften – nicht einmal Trinkwasse­r bei großer Hitze. Der Veranstalt­er hatte das mit den Sicherheit­sauflagen der Stadt begründet. Aber auch für die Wirte auf dem Fest soll die Rechnung beim Getränkeve­r- kauf aufgehen. Organisato­rin Ursula Stingl von der Interessen­gemeinscha­ft „Historisch­es Augsburg“zog aus der Debatte Konsequenz­en. Zunächst hatte sie eine Ausnahmere­gelung für Familien mit Kleinkinde­rn und Schwangere angekündig­t. Am Wochenende war der Sicherheit­sdienst bei Kontrollen dann noch kulanter: Besucher durften generell jeweils einen halben Liter Wasser in einer weichen Plastikfla­sche mitbringen. Das ist mit dem städtische­n Ordnungsam­t abgestimmt.

Überhaupt reagieren Bürgerfest­besucher auf den Getränkest­reit sehr entspannt. Marc und Ingrid Allroggen haben für ihren Nachwuchs vorsichtsh­alber einen gefüllten Kinderbech­er dabei. „Die Wasserdisk­ussion ist für uns nicht so wichtig, wir hätten uns auch was gekauft“, sagen sie. Besucherin Nadja Khan, die schwanger ist, sagt: „Ich habe mir kein Trinkwasse­r mitgebrach­t, da hätte ich noch mehr schleppen müssen.“Sie meint aber auch: „Man sollte schon Wasser mitnehmen dürfen.“

Einsatzlei­ter Matthias Schuster vom Sicherheit­sdienst OZ-Security erzählt, dass es beim Einlass in die Wallanlage­n kaum Diskussion­en gebe. Die Besucher des Historisch­en Bürgerfest­es, darunter sehr viele Familien, seien vernünftig und angenehm. „Wir machen den Job hier besonders gerne“, sagen Mitarbeite­r der Security. Mit den Schaustell­ern und vielen Stammgäste­n gebe es sehr nette Gespräche.

Überhaupt gibt es am ersten Wochenende viel Lob für das Historiens­pektakel. Corinna Gallo aus Neusäß ist mit ihrer Tochter zum ersten Mal auf dem Bürgerfest am Roten Tor. Bei heißem Sommerwett­er am Samstag lässt sie im kühlen Stadtbach der Wallanlage­n ihre Beine baumeln. „Ich bin angenehm überrascht, dass es hier so schön ist“, sagt Gallo. Sie fühle sich an die Kaltenberg­er Ritterspie­le erinnert, auch wenn das Areal in Augsburg kleiner sei. Dafür sei es gemütliche­r und deutlich preisgünst­iger als in Kaltenberg.

Simon Mutlu ist mit seinem Sohn Elias da. Er kommt jedes Jahr, weil er das romantisch­e Flair an der Stadtmauer schön findet. „Wir sind Ritterfreu­nde“, sagt er. Elias gefallen die Kinderspie­le besonders gut. Der Achtjährig­e hat beim Schießen mit einer kleinen Armbrust und harmlosen Stöpseln viel Spaß. Er trifft fast immer ins Schwarze. Am besten findet er die Sterntaler-Leiter, auf der man ein geschickte­r Kletterer sein muss.

„Wunderbar“findet auch Besucher Peter Biermann die Stimmung auf dem Festgeländ­e. Mit einer Einschränk­ung: Schade sei, dass diesmal der Handwerker­hof wegen einer Baustelle nicht wie sonst mit in die Festzone integriert sei. Dann würden sich die Bereiche mit Essen und Trinken etwas besser verteilen, findet er.

Organisato­rin Ursula Stingl ist mit dem Auftakt des Historisch­en Bürgerfest­es sehr zufrieden. „Der Start war gut, das Wetter hat mitgespiel­t und wir bekommen viele positive Rückmeldun­gen“, sagt sie. Die Ritter, das Bühnenprog­ramm und neue Musikgrupp­en kommen beim Publikum gut an. Bis zum frühen Sonntagabe­nd kamen rund 8000 Besucher. Bislang gab es laut Stingl keine größeren Zwischenfä­lle. Bei der IG Historisch­es Augsburg hofft man, dass es so weitergeht. Insgesamt wünscht man sich bei dem zehntägige­n Bürgerfest bist 13. August rund 25 000 Besucher.

 ?? Fotos: Michael Hochgemuth ?? Ein besonderer Moment: Ramona Reichelt und Jörg Borowitzki (Mitte) heirateten auf dem Bürgerfest – mit einer historisch­en Landsknech­t Zeremonie.
Fotos: Michael Hochgemuth Ein besonderer Moment: Ramona Reichelt und Jörg Borowitzki (Mitte) heirateten auf dem Bürgerfest – mit einer historisch­en Landsknech­t Zeremonie.
 ??  ?? Hunde sind beim Fest nur auf der Bühne erlaubt.
Hunde sind beim Fest nur auf der Bühne erlaubt.
 ??  ?? Bei Hitze kann man die Füße im Stadt bach schön kühlen.
Bei Hitze kann man die Füße im Stadt bach schön kühlen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany