Sorgen der Helfer ernst nehmen
Dass der Frust bei manch einem Flüchtlingshelfer tief sitzt, ist verständlich. Ohne das ehrenamtliche Engagement von vielen, vielen Frauen und Männern hätte die heiße Phase der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 überhaupt nicht bewältigt werden können. Damals wurde jede helfende Hand benötigt, die den Asylbewerbern im Alltag zur Seite stehen konnte. Das Engagement hat bei vielen nicht nachgelassen – doch der Alltag hat nicht selten Flüchtlinge und ihre Helfer eingeholt. Denn reibungslos verläuft kaum ein Aufenthalt in Deutschland. Es gibt kaum Wohnraum, für eine Anstellung fehlen Dokumente oder nach wie vor die erforderlichen Sprachkenntnisse.
Dass nun zwei Personen, die beinahe täglich mit Flüchtlingen zu tun haben, einen offenen Brief an die Politik schreiben, sollten die Betroffenen ernst nehmen. Denn es spiegelt die momentane Situation bei weit mehr Helfern wider. Sie sind frustriert, wenn ihre Schützlinge nicht weiterkommen, ihnen aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen Steine in den Weg gelegt werden. Ihre Meinungen und Befürchtungen gilt es anzuhören.
Denn die Menschen, die sich um Flüchtlinge kümmern, werden dringend benötigt. Sie stehen den erst seit kurzer Zeit in Augsburg lebenden Menschen am nächsten und sind ein wichtiges Bindeglied zwischen den Geflüchteten und Behörden, Schulen, Einrichtungen, Arbeitgebern und Vereinen. Sie helfen durch ihren Einsatz und ihr Engagement, den sozialen Frieden in der Stadt aufrechtzuerhalten. Letzteres geht alle etwas an.