Er rettete Straßberg
Der Pilot Ludger Hölker starb, als er sein abstürzendes Flugzeug über den Ort zog
tete. Im vorderen Cockpit der 30-jährige Oberleutnant Ludger Hölker, dahinter der 42-jährige Major Walter Sütterlin. Nach über einer Stunde sank beim Radaranflug zur Landung im Lechfeld die Triebwerksleistung. Versuche, sie wieder zu erhöhen, scheiterten. Hölker übernahm die Führung der Maschine und beschloss, den Schleudersitz nicht zu betätigen, um das Luftfahrzeug im Sinkflug erst über Bobingen und Straßberg hinweg kontrolliert zu steuern, galt es doch, einen Absturz in besiedeltes Gebiet zu verhindern. Der überlebende Sütterlin berichtete später, dass Hölker den Ausstieg bewusst verzögerte: „Noch nicht! Erst müssen wir über die Häuser weg!“, zitierte er den Kameraden.
Und so nutzten die beiden Piloten erst am nordöstlichen Rand von Straßberg in niedriger Höhe die Schleudersitze.
Hölker prallte gegen einen Baum und starb kurz danach im Krankenhaus. Er hatte das riskante Flugmanöver geschafft und die Bewohner vor einer Katastrophe bewahrt und dafür sein Leben gegeben, fürwahr ein Held.
Wer war Ludger Hölker? Er stammte aus Billerbeck bei Münster, war der Sohn eines Landwirts. Im Jahr 1949 musste er als 15-Jähriger die Realschule verlassen, um den Hof des erkrankten Vaters zu verwalten.
Nach einer Lehre zum Schmied ging er auf die Berufsschule in Coesfeld, die er mit der mittleren Reife abschloss. 1958 trat er in die neu gegründete Luftwaffe der Bundeswehr ein. Zu Beginn der 1960erJahre wurde er in den Vereinigten Staaten zum Düsenjäger-Pilot ausgebildet. Anschließend war er als Pilot auf dem Lechfeld stationiert, wo er neben der Fliegerei Abendkurse besuchte, um das Abitur nachzuholen. Kurz vor seinem tragischen Tod heiratete er eine angehende Lehrerin an der Schwabmünchner Mittelschule. Der Name der örtlichen Grundschule und eine Straße erinnern an ihn. Hölker und seine aufopfernde Tat werden nie in Vergessenheit geraten. SCHWABMÜNCHNER ALLGEMEINE