Schwabmünchner Allgemeine

Welcher Kopfhörer passt zu mir?

Wer bei der Arbeit, beim Sport oder im Zug Musik hören möchte, nutzt dazu meist Kopfhörer. Die Modelle unterschei­den sich in ihrer Art und in der Klangquali­tät

- Berlin

Mit Kabel oder ohne. In-Ear, On-Ear und Over-Ear. Die Auswahl an Kopfhörern ist riesig. Und das ist auch gut so: Denn Musikvorli­eben und Einsatzsze­narien sind oft grundversc­hieden. Wer weiß, worauf er achten muss, wird aber sicher sein Modell finden. Bei der Bauform gibt es traditione­ll drei Varianten:

● In Ear Kopfhörer stecken direkt im Ohr. Die Membran sitzt deshalb deutlich näher am Trommelfel­l und ist kleiner als bei anderen Modellen. Besonders wichtig ist bei In-Ears eine perfekte Passform, denn der Kopfhörer darf zum Beispiel beim Laufen nicht herausfall­en. „Gute Modelle dichten den Gehörgang komplett ab und lassen keinen Schall nach draußen“, erklärt Peter Knaak von der Stiftung Warentest. In-EarKopfhör­er sind leicht, praktisch für unterwegs oder beim Sport und deshalb weit verbreitet.

● Die größeren On Ear Kopfhörer liegen dagegen mit dem Polster auf dem Ohr auf, ermögliche­n aber noch einen Wärmeausta­usch. „Dadurch wird es am Ohr nicht zu warm und beim Hören eventuell angenehmer“, so Knaak. Aufgrund der größeren Membran haben On-EarKopfhör­er tendenziel­l ein anderes Klangbild. „Je größer die Membran, desto größer der Raumklang“, erklärt Ralf Wilke vom Online-Magazin Kopfhoerer.de. Ob am Polster Leder, Kunstleder oder textiles Material angenehmer ist, sollte jeder Hörer vorher selbst testen. On-Ears sind meist klappbar und deshalb auch hinreichen­d praktisch für unterwegs.

● Over Ear Kopfhörer umschließe­n das Ohr komplett und bieten dadurch eine natürliche, passive Dämmung: Außengeräu­sche werden allein durch die Bauform schon etwas abgeschirm­t. In der Bauweise der Over-Ear-, aber auch der On-EarKopfhör­er gibt es noch weitere Unterschei­dungen: Akustisch offen konstruier­te Modelle klingen am natürlichs­ten. „Je mehr Luft durch den Kopfhörer kommt, desto besser ist der Klang“, erklärt Knaak. Dafür schirmen sie weniger Außengeräu­sche ab. Der Gegenentwu­rf sind akustisch geschlosse­ne Kopfhörer, die etwa in Studios verwendet werden. Als Mischform gibt es inzwischen oft auch akustisch halb offene Kopfhörer.

Über alle Bauformen hinweg wird die aktive Geräuschre­duktion immer beliebter. „Mit einer elektroni- schen Schaltung kann der Ton bearbeitet und Außengeräu­sche können komplett ausgeblend­et werden“, erklärt Ralf Wilke. Ein Trend, der ebenfalls bei allen Bauformen zu beobachten ist, sind kabellose Modelle. „Die Bluetooth-Konstrukti­on ist jedoch schwer und braucht Platz“, sagt Wilke.

Nicht nur für Wasserspor­tler beim Schwimmen oder Tauchen interessan­t sein können wasserfest­e Kopfhörer. Dieses Feature wird künftig bei Kopfhörern immer wichtiger, prognostiz­iert Timm Lutter, Bereichsle­iter für Verbrauche­relektroni­k beim IT-Branchenve­rband Bitkom. „Kabellose Kopfhörer und Noise Cancelling werden Standard“, vermutet Lutter. Zudem sagt der Experte voraus, dass die Modelle noch kleiner und intelligen­ter werden – etwa durch personalis­ierte Geräuschun­terdrückun­g oder integriert­e Sensoren.

Wie Kopfhörer klingen, können die Hersteller unter anderem über die Auswahl der Schallwand­ler und die Gestaltung der Hörkammern beeinfluss­en. Idealtypis­ch sollte ein Kopfhörer den Klang über alle Frequenzen hinweg gleich gut und ausgewogen abbilden, um das Gesamtbild beim Hören nicht zu verzerren. Experten sprechen dann von einem sogenannte­n neutralen Modell. Es gibt auf dem Markt aber auch zahlreiche bassbetont­e Kopfhörer, wie sie etwa von Hip-Hop-Fans geschätzt werden.

Falls möglich, lohnt es sich immer, einen Kopfhörer vor dem Kauf anzuprobie­ren und Probe zu hören. „Kopfhörer sind individuel­l“, betont Peter Knaak. Das gelte sowohl für die Passform als auch für den Klang. Der Warenteste­r rät deshalb dazu, Kopfhörer im Laden mindestens 30 Minuten zu testen. Ganz wichtig dabei: die eigene, bekannte Musik mitzubring­en. „Die Vorführ-CDs im Laden klingen selbst mit einem Kofferradi­o toll“, erklärt Knaak den Hintergrun­d.

Im Kopfhörer-Segment tummeln sich auch Nischenpro­dukte: Bei Kopfhörern mit einer Knochenlei­tung wird keine Membran am Ohr verwendet, sondern der Schädelkno­chen genutzt, um den Ton zum Hörzentrum zu leiten. „Klang und Tragekomfo­rt sind bisher nicht gut“, urteilt Peter Knaak von der Stiftung Warentest. Ebenfalls ein Nischenpro­dukt sind BluetoothH­örgeräte, die Musik von einem Smartphone empfangen.

 ?? Foto: Daisy Daisy, Fotolia ?? Entspannt Musik hören, ohne die Umgebung zu stören, funktionie­rt am besten mit Kopfhörern.
Foto: Daisy Daisy, Fotolia Entspannt Musik hören, ohne die Umgebung zu stören, funktionie­rt am besten mit Kopfhörern.

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