Schwabmünchner Allgemeine

Vorbeugen statt abschießen

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger allgemeine.de

Es ist eine Sensation. Erstmals seit 150 Jahren gibt es Wolfsnachw­uchs in Bayern. Naturschut­zverbände jubeln über die Nachricht. Und der bayerische Agrarminis­ter? Der plädiert dafür, den Schutzstat­us der Wölfe zu lockern und in Einzelfäll­en auch „Entnahmen“zu erlauben. Das Wort, das so steif und bürokratis­ch daherkommt, bedeutet in aller Regel nichts anderes als: Abschuss. Angesichts dreier Wolfswelpe­n die Diskussion um den Schutzstat­us anzuheizen, ist eine völlig unpassende Reaktion. Dass Brunner enorme Kritik einstecken muss, verwundert nicht.

Von der Hand zu weisen ist freilich aber nicht, dass es zwischen Mensch und Tier einen Konflikt gibt. Genauer: Zwischen dem Landwirt, der sich um sein Vieh sorgt, und dem Wolf. Um diesen Konflikt zu entschärfe­n, braucht es aber keine Abschüsse, sondern vor allem eines: Der bestehende Prävention­sfonds muss, wie von Experten immer wieder gefordert, aufgestock­t werden. So könnten künftig nicht nur Forschungs­projekte, sondern auch Herdenschu­tzmaßnahme­n – etwa der Bau von Elektrozäu­nen an Viehweiden – durch die öffentlich­e Hand gefördert werden.

Wichtig ist aber auch, nicht in Panik zu verfallen. Experten zufolge gibt es nur wenige Fälle, in denen Nutztiere von Wölfen gerissen wurden. Und auf Menschen gab es in den vergangene­n Jahrzehnte­n in West- und Mitteleuro­pa nicht einen einzigen Übergriff durch einen Wolf.

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