Schwabmünchner Allgemeine

Der 1. FC Köln drängt ins Konzert der Großen

Bundesliga Serie Mit der Europapoka­l-Qualifikat­ion wachsen die Ansprüche der Fans. Trainer Stöger gerät ins Grübeln

- VON CHRISTOPH FISCHER

Köln Seit dem Bundesliga­aufstieg geht es beim 1. FC Köln permanent nach oben. In der letzten Saison schaffte die Mannschaft von Trainer Peter Stöger mit einem hervorrage­nden fünften Rang erstmals seit einem Vierteljah­rhundert wieder die Qualifikat­ion für den Europapoka­l. Die Domstadt feierte.

Was war denn da mit Stöger los?

Peter Stöger, der Garant des Erfolges des 1. FC Köln, hat seine Depression überwunden. Dem kicker vertraute er an, er habe nach der letzten Saison ein überrasche­ndes Tief gehabt. „Als wir mit Wiener Neustadt die Klasse gehalten haben oder mit der Austria Meister wurden oder mit dem 1. FC Köln aufgestieg­en sind, da war immer pure Freude.“Aber nach der Qualifikat­ion für den Europapoka­l war die Stimmung anders. Man habe in Köln nur noch über Europa diskutiert, über etwas, was weit über der Zielsetzun­g der Kölner lag. „Wir hätten am letzten Spieltag auch Achter werden können. Wäre dann alles plötzlich ganz schlecht gewesen?“, fragt der Österreich­er. „Oder waren wir wahnsinnig erfolgreic­h, weil wir Fünfter wurden?“Peter Stöger, der in Köln jetzt schon in die fünfte Saison geht, hat gemerkt, wie schnell sich die Dinge im Fußball ändern.

Hat sich die Zielsetzun­g des Klubs geändert?

Das wird so sein, auch wenn es keiner offen sagt. Seit 25 Jahren spielt der 1. FC Köln wieder im Europapoka­l. Als Tabellenra­ng fünf feststand, ging auf den Kölner Rängen vor lauter Fan-Begeisteru­ng nichts mehr. Das hat man in Köln seit einem Vierteljah­rhundert nicht mehr erlebt. Mit dem Wiedereint­ritt ins europäisch­e Geschäft haben sich aber auch die Erwartunge­n der Anhänger verändert. Es geht jetzt in der Bundesliga nicht mehr darum, den Abstieg zu verhindern, sondern darum, eine Spitzenman­nschaft zu werden, die nicht nur mitspielt mit den Großen, sondern selbst wieder zu einer großen Mannschaft werden will.

Ist ein Torjäger wie Anthony Modeste zu ersetzen?

Nein, nicht sofort. Modeste ist ein außergewöh­nlicher Stürmer, von denen es in der Bundesliga nicht viele gegeben hat. Das Theater um seinen Transfer ist in der öffentlich­en Darstellun­g aber dramatisch­er herübergek­ommen, als es in Wirklichke­it war. Wer ein Millionena­ngebot aus China erhält und ein gewisses Alter erreicht hat, überlegt sich diesen Schritt sehr gut. Für Modeste und seine Berater war die Entscheidu­ng schnell klar. Der FC hat sich durch die Verpflicht­ung von Jhon Cordoba frühzeitig darauf eingestell­t.

Wird es Rückschläg­e geben?

Ganz sicher. Die muss Stöger auf jeden Fall einkalkuli­eren. Sieben Spieler im Kader sind erst um die 20 Jahre alt und haben noch keine Erfahrung in der Bundesliga.

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