Schwabmünchner Allgemeine

Frieden in Augsburg? – Wir schaffen das

- VON SILVANO TUIACH feuilleton@augsburger allgemeine.de

Im Vorfeld des Augsburger Friedensfe­stes gab es ja heftige Diskussion­en darüber, wer hier zum Thema „Frieden“sprechen darf und wer nicht. Einem alten RAFVertret­er, ziemlich resozialis­iert inzwischen, sollte der Auftritt in der Öffentlich­keit verwehrt werden. Nicht gerade eine friedliche Geste.

Man muss nur täglich die Augen offen halten, um zu sehen, wie es mit dem Frieden in unserer Gesellscha­ft beschaffen ist. Da reicht ein Blick auf den Straßenver­kehr. Es überrascht schon, wie viel Aggression sich dort findet und entlädt. Das lässt einen nachdenken, etwa über Wahlkampfp­lakate, auf denen groß das Wort „Frieden“prangt. Wer Frieden will, wer eine wahrhaft humane Gesellscha­ft will, muss auch im Kleinen, also im Alltag damit beginnen.

Wer im Moment zum Beispiel dringend einen Friedensme­diator nötig hat, ist die Augsburger CSU. Da kann der nicht mit dem und jener nicht mit diesem und verschiede­ne Flügel bekämpfen sich erbittert. Da kommt der alte Spruch „Feind – Todfeind – Parteifreu­nd“voll zur Geltung.

Grundsätzl­ich ist der Augsburger Schwabe – im Gegensatz zum rauflustig­en Oberbayern – eher ein friedliche­r Zeitgenoss­e. Er murrt und mault bisweilen, aber beim nächsten Weizen hat er alle Aufregung schon wieder vergessen. So ist zum Beispiel seit vielen, vielen Monaten die Holbeinstr­aße gesperrt und die Bauarbeite­n kommen um keinen Zentimeter voran. Der Augsburger nimmt diesen Zustand seltsamerw­eise mit Gelassenhe­it hin.

Nun ja, manchmal rastet auch der an sich friedferti­ge Augsburger aus. Zurzeit wird ihm der Zutritt zum Verwaltung­sgebäude der Stadt am Rathauspla­tz erschwert, weil ein Augsburger vor kurzem dort eine Amtstür öffnete und „Unflätiges“in die Amtsstube hineinrief. Vielleicht hatte dieser Augsburger einfach „a Schebberle“.

Gern hoffen wir, dass sich auch am Fünffinger­lesturm endlich der Friede einstellt und am HelmutHall­er-Platz – dann dürfen wir uns mit Fug und Recht „Friedensst­adt“nennen. An dieser Stelle blickt der Kabarettis­t Silvano Tuiach für uns auf das Geschehen in Augsburg und der Welt.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany