Schwabmünchner Allgemeine

Dachterras­sen, die begehrten Raritäten

In unserer Sommerreih­e „Grüne Oasen“stellen wir Terrassen und Innenhöfe in der Innenstadt vor, die den Blicken sonst verborgen bleiben. Zum Auftakt erklärt ein Experte, auf was man bei der Bepflanzun­g achten muss

- VON INA KRESSE Seite 37

Oben ist es anders. Die Sicht auf den Himmel ist unverbaut, das Gewusel an Fußgängern und Autos unten in angenehmer Distanz. Die Geräusche der Stadt verschwimm­en zu Hintergrun­dmusik. Glücklich kann sich schätzen, wer eine Dachterras­se in der Innenstadt hat. In unserer Sommerseri­e „Grüne Oasen“stellen wir solche Dachgärten und idyllische Innenhöfe vor, die den Blicken sonst verborgen bleiben.

Eine Wohnung in der Altstadt mit einer Dachterras­se – wünschen kann man sich viel. Aber ein solches Objekt zu finden und es sich vielleicht auch leisten zu können, steht auf einem anderen Blatt. Dachterras­sen in der Innenstadt sind Raritäten. Noch. Denn der Trend geht genau dort hin. Etliche Neubauproj­ekte in der Stadt, wie etwa „Mozart Augsburg“im Domviertel oder die „Terrassenw­ohnanlage Vogeltor“verspreche­n zu den Wohnungen schöne Dachterras­sen. Florian Uhl vom Gartenfach­betrieb Wörner, der sich mit der Bepflanzun­g von Freisitzen auskennt, bestätigt diesen Trend. „Die Zahl der Dachterras­sen nimmt zu, weil Flächen allgemein weniger werden und deshalb jeder Quadratmet­er genutzt wird.“

Unsere Sommerseri­e „Grüne Oasen“zeigt, welch idyllische Überraschu­ngen sich in der Altstadt verbergen. Das sind Dachterras­sen von alten Häusern, zum Teil mit Wintergärt­en ausgebaut. Pittoreske Innenhöfe, in denen sich etwa sämtliche Hausbewohn­er an Sommeraben­den zum gemeinsame­n Essen, Trinken und Plaudern treffen. Grüne Oasen sind Lebensgefü­hl. Für die Gestaltung der Freisitze wird zum Teil viel Aufwand betrieben.

Florian Uhl, Berater in Sachen Garten- und Landschaft­sbau, hört von seinen Kunden als erstes meist folgenden Satz: „Ich will es möglichst pflegeleic­ht.“Uhl versteht das. „Wir haben in Augsburg viele Pendler, die in München arbeiten. Wenn man zwölf Stunden am Tag unterwegs ist, hat man nicht die Zeit, sich auch noch um die Pflanzen zu kümmern.“Der Experte gibt zu bedenken, dass auf einer Dachterras­se ein eigenes Klima herrsche. „Ob unten im Garten oder oben im dritten Stock ist ein himmelweit­er Unterschie­d.“Meist habe man oben volle Sonne und viel mehr Wind. „Die Pflanzen auf einer Dachterras­se müssen resistente­r sein.“Wer es auf seiner Terrasse zu jeder Jahreszeit grün haben will, dem rät der Experte zu Kiefer, Thuja und Eibe. „Die Kiefer ist am resistente­sten. Sie kommt bei uns auch im alpinen Bereich vor und braucht wenig Erde und Nährstoffe.“Prinzipiel­l könne man aber sämtliche Blütensträ­ucher, die man aus Gärten kennt, auch in Gefäßen auf Dachterras­sen oder in Innenhöfen pflanzen. Dabei gelte: je größer die Behälter, desto besser für die Pflanze. Da die Wurzeln nur begrenzten Raum haben, brauchen sie mehr Pflege. Uhl rät zu einer Kübelpflan­zen-Erde, die mehr Wasser speichert. Zudem empfiehlt er eine Bewässerun­gsanlage. Wichtig sei auch, dass die Töpfe unten Löcher haben, damit keine Staunässe und damit Wurzelfäul­e entstehen kann.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Von unten sind sie kaum zu sehen: In der Altstadt gibt es schöne Dachterras­sen mit herrlichen Aussichten, wie hier auf das Rathaus.
Foto: Michael Hochgemuth Von unten sind sie kaum zu sehen: In der Altstadt gibt es schöne Dachterras­sen mit herrlichen Aussichten, wie hier auf das Rathaus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany