Schwabmünchner Allgemeine

Die Eier und der Schwarze Peter

- VON JÜRGEN MARKS mrk@augsburger allgemeine.de

Immer wenn man denkt, es kann gar nicht mehr schlimmer kommen, erreicht uns die Kunde vom nächsten Lebensmitt­elskandal.

Meistens geht es um Fehlleistu­ngen Einzelner mit großer Wirkung. Mal wird Futtermitt­el mit Dioxin verseucht, mal ein Salmonelle­nausbruch vertuscht. Und jetzt sind Ställe mit dem Insektizid Fipronil gereinigt worden. Obwohl das streng verboten ist.

Jedes Mal haben die Skandale ähnliche Weiterunge­n: Irgendwo wird versucht, den Fall zu vertuschen oder die Verantwort­ung weiterzure­ichen. Im aktuellen Fall reicht Belgiens Agrarminis­ter Ducarme den Schwarzen Peter an die Niederland­e weiter, wo angeblich der Fund verschleie­rt wurde.

Und jedes Mal lernen wir: Die Skandale sind die Folge kostenopti­mierter, arbeitstei­liger Produktion. Der Druck, dass Eier oder Fleisch billig sein müssen, senkt die Standards von Qualität und Tierwohl. Nur wer hochwertig­e, möglichst regionale Produkte kauft, senkt die Attraktivi­tät des Billigen.

Am Schluss landen doch wieder die günstigen Eier in der Einkaufsta­sche. Bis zum nächsten Skandal. Eigentlich haben wir selbst den Schwarzen Peter verdient.

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