Schwabmünchner Allgemeine

Was wollen wir eigentlich?

- VON PITT SCHURIAN pit@augsburger allgemeine.de

Geben wir es ruhig zu: Wir mögen keine Mücken im Schlafzimm­er, keinen Fliegendre­ck auf der Motorhaube und keine hohen Lebensmitt­elpreise. Aber die Natur soll schön intakt sein: Schmetterl­inge im Sonnenlich­t, Honig von der Waldwiese, Milch von glückliche­n Weidekühen und Getreide voller Energie. Ach ja: Und Energie ja nicht aus dem Kohlekraft­werk, sondern aus der Biogasanla­ge – hauptsache ohne Riesenmais­anbau. Irgendwann müssen wir jedoch den Preis zahlen. Das ist immer so.

Wie schmerzlic­h ein Raubbau sein kann, sehen wir am Bienenster­ben. Erst sahen es nur Imker, inzwischen sehen auch Gartenbesi­tzer, wenn Pollensamm­ler nur mühsam auf den Beinen sind oder auf dem Rücken liegen. In den USA müssen Bienen aufwendig per Truck zu Plantagen gekarrt werden, in Japan werden mancherort­s Obstbäume schon per Hand mit dem Pinsel bestäubt.

Das ist eigentlich ein sehr düsteres Bild. Die Vernetzung von Biotopen und die Erfolge von Vorzeigepr­ojekten machen hingegen Mut. Nur darf es nicht bei einem Nebeneinan­der der Extreme bleiben: Was nützen einzelne blühende Inseln, wenn selbst am Rand der ebenso nötigen Agrarfläch­en nichts mehr blühen darf? Zum Glück gibt es auch hier Umdenker.

Newspapers in German

Newspapers from Germany