Schwabmünchner Allgemeine

Sonntagsra­dler im schwarzen Trikot

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Augsburg ist Fahrradsta­dt. Weiß doch jeder. Schließlic­h war ich ja selbst bei der zweiten Radlnacht dabei. Ein schönes Trikot gehört jetzt mir. Ein schwarzes.

Am Sonntag werde ich mich mal wieder auf mein Fahrrad setzen. Es geht in die Berge. Zwei Berge der ersten und einen der zweiten Kategorie habe ich mir vorgenomme­n. Ich sehe das Geschehen bereits deutlich vor Augen: Gleich beim ersten Anstieg, dem Leonhardsb­erg, bleibe ich im Sattel, trete aber mit Vehemenz in die Pedale. Diese Leistung ist gar nicht hoch genug zu würdigen. Die Steilheit wird mir bewusst, als ich sehe, wie eine durchtrain­ierte junge Frau ihr Rad den Berg hinaufschi­ebt. Das kurze Teilstück in der Karolinens­traße nutze ich zur aktiven Erholung. Mit etwa Tempo 60 geht’s den Perlachber­g hinunter. Wenn ich mich umschaue, habe ich das Verfolgerf­eld abgeschütt­elt. Ich spüre den Jubel der Passanten am Straßenran­d. Vor mir liegt nun das schwerste Teilstück der Etappe, der Milchberg. Ich erhöhe die Trittfrequ­enz. Oben am Berg bremse ich, um auf das Zielstück, die Maximilian­straße, einzubiege­n. Vorbei an Straßencaf­és rase ich dem Ziel entgegen. Lächelnd überhole ich mehrere geparkte Autos. Die Menschen am Moritzplat­z applaudier­en. Sie feiern den Mann im schwarzen Trikot. Also mich. 50 Meter vor dem Ziel reiße ich die Arme hoch.

Das Rathaus ist das Ziel. Erster. Ich habe mein schwarzes Trikot verteidigt. Die Auszeichnu­ng für den Radler mit der größten Fantasie in der Fahrradsta­dt Augsburg.

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