Die alte Judenschule
Ein wichtiger Teil des jüdischen Lebens in Fischach spielte sich in der jüdischen Volksschule ab, wo die Kinder noch bis 1939 unterrichtet wurden. Erst ein Jahr zuvor war Ludwig Stein zum Leiter der Schule ernannt worden. Jüdische Kinder jedoch gab es dort immer weniger, viele jüngere Familien wanderten in den Dreißigerjahren aus.
Im Januar 1939 ließen sich Ludwig Stein und seine Frau Bertha einen Reisepass ausstellen. Erst im Oktober 1938 war ihr Sohn Samy geboren worden. Schließlich gelang nur Ludwig Stein allein die Flucht. Bertha und Samy waren beim ersten Transport der Fischacher Juden nach Piaski im April 1942 dabei. Samy war der Jüngste der verschleppten Fischacher, von denen sich schließlich die Spuren in Piaski in Polen verloren.
Die alte Judenschule hingegen gibt es in Fischach noch heute. Ihr Erhalt ist ein Ziel des Fischacher Kulturvereins Kern, der 2009 gegründet wurde. Es bestehen bereits seit vielen Jahren Pläne, die ehemalige Schule in ein Museum umzuwandeln. Jetzt, wo die Ortsmitte neu geplant werde, sei der richtige Zeitpunkt dafür, hatte Bürgermeister Peter Ziegelmeier schon vor zwei Jahren überlegt. Damals hing jedoch viel an der Finanzierung, etwa eine Million Euro könnten Renovierung und Umwandlung kosten. Inzwischen reiften die Pläne weiter, so Ziegelmeier.