„Wir wollen mehr als nur Sicherheit vermitteln“
Artur Dachs ist der neue Chef der Polizeiinspektion Bobingen. Er setzt auf Bürgernähe und einen vertrauensvollen Umgang mit der Bevölkerung: Wichtig ist ihm aber auch die sichtbare Polizeipräsenz auf der Straße
Er ist seit 38 Jahren bei der Polizei. Die Rede ist vom neuen Leiter der Polizeiinspektion Bobingen, Artur Dachs. Da sei in der Rückschau viel zusammengekommen, meint er. Erfahrungen, Routine, aber auch die Fähigkeit, sich schnell auf wechselnde und ungewohnte Aufgaben oder Herausforderungen einzustellen, ergänzt er.
Dabei startete seine Polizeilaufbahn gleich mit einem Kuriosum. „An einem Tag absolvierte ich gleich an drei Dienststellen meinen Antritt“, schmunzelt er. Und das kam so: Dienstantritt und Belehrung erfolgte bei der Polizeiinspektion Donauwörth. Von hier wurde er zur Inspektion 5 nach Oberhausen geschickt. Dort waren allerdings schon alle Plätze vergeben. So wurde er zum Revier 6 in Pfersee weitergereicht. Auf dem Weg dorthin wurde ihm mitgeteilt, dass er zum „Papst“müsse. „Die Verwirrung war perfekt“, erinnert sich der 57-Jährige. Doch das Rätsel war schnell gelöst. „Es handelte sich nicht um Seine Heiligkeit, sondern um den damaligen Vize-Dienststellenleiter Georg Pabst.“
In der Pferseer Inspektion sammelte Artur Dachs erste Erfahrungen als Polizeibeamter, ging auf gemischte Streife mit MP-Soldaten, lernte die raue Art der Militärpolizisten kennen, später - dann bereits bei der Inspektion Haunstetten Brennpunkte nach dem Zuzug von Russlanddeutschen und damit verbundene Integrationsprobleme.
Artur Dachs blickt auf anspruchsvolle und bewegte Einsätze zurück, insbesondere im Zusammenhang mit dem FC Augsburg. „Beim Aufstieg in die erste Bundesliga waren die Fans in der Nordkur-
ve nicht vom Stürmen des Platzes abzuhalten.“Gott sei Dank seien damals keine größeren Verletztungen zu beklagen gewesen. Für eine neue polizeiliche Dimension habe der FCA später mit seinen internationalen Gegnern in der EuropaLeague und deren Anhängern ge- sorgt. Lebendig erhalten geblieben ist ihm auch seine persönliche Teilnahme 2015 am G7-Gipfel in Elmau. Gleichzeitig sammelt er bedrückende Erfahrungen. Damit verbindet er vor allem den gewaltsamen Tod seines Kollegen Mathias Vieth, der 2011 in Augsburg mit mehreren Kugeln aus einer Kalaschnikow hingerichtet wurde.
Wichtig ist Dachs, dass die Bobinger Polizei von den Bürgern weiterhin als kompetenter Ansprechpartner gesehen werde. „Unser Ziel ist Bürgernähe durch einen offenen und vertrauensvollen Umgang mit der Bevölkerung“, sagt er. Sein persönliches Ziel sei, dies beizubehalten und noch zu verstärken. Zudem wollen er und seine Kollegen Sicherheit vermitteln. Zum einen sichtbar durch polizeiliche Präsenz auf der Straße, zum anderen durch gute Ermittlungsarbeit, die zur Aufklärung von Straftaten führe.
Ist die Polizeiinspektion dafür gut gerüstet? „Wir würden uns einem Personalzuwachs nicht verweigern“, meint Dachs diplomatisch. Mit der vorhandenen Personalstruktur seien die gestellten Aufgaben allerdings zu bewältigen, ergänzt er. Auch unter dem Aspekt, dass die Herausforderungen und Belastungen nicht weniger werden und immer neue Themen hinzukommen. „Die Motivation würde ich trotzdem grundsätzlich als gut bezeichnen“, resümiert er.
Auch zu den Einsätzen im Bereich Bobingen und Königsbrunn nimmt der Inspektionsleiter Stellung.
Polizeibeamte scheinen gut motiviert
Verkehrsunfall vor Ruhestörung
„Bei der Dienststelle werden auflaufende Einsätze nach Priorität abgearbeitet.“Das heißt: Ein gemeldeter Verkehrsunfall habe Vorrang vor einer Ruhestörung. „In lauen Sommernächten haben Ruhestörungen jedoch einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Gesamteinsatzaufkommen.“
Zum Thema Verkehrsunfälle: „Die Unfallzahlen bewegen sich bei uns in einer nicht besorgniserregenden Bandbreite“, so Dachs. 2014 waren es 973, ein Jahr später 1049 und 2016 wiederum 1011 Unfälle. Gleichzeitig räumt er ein, dass jeder Verkehrsunfall einer zu viel sei. Er lege großen Wert darauf, dass Hauptunfallursachen wie Alkohol, erhöhte Geschwindigkeit und Ablenkung durch Handy im täglichen Streifendienst überwacht und festgestellte Verstöße geahndet werden.