Schwabmünchner Allgemeine

Countrysta­r auf Europatour­nee

Buddy Jewell gastiert in der Music Hall des Untermeiti­nger Four Corners. Die Band wurde extra für die Tour zusammenge­stellt. Welche Rolle zwei Schweizeri­nnen beim Konzert spielen

- VON UWE BOLTEN

Untermeiti­ngen Trotz geöffneter Türen näherten sich die Temperatur­en im Four Corners den Bereichen an, die eine heiße Sommernach­t in den Südstaaten der USA ausmachen. Etwa 200 Gäste aus Deutschlan­d und dem näheren europäisch­en Ausland sorgten dafür, dass es keinen Einbruch bei der Stimmung im Saal sowie bei der Hitze gab. Alle erwarteten Buddy Jewell, der sich auf seiner diesjährig­en Europatour­nee das Four Corners als vorletzte Station ausgesucht hat.

Bevor er seine Songs, die zu einem „Best of“der von ihm veröffentl­ichten Alben avancierte­n, die Bühne der Music Hall zu seinem fast zweistündi­gen musikalisc­hen Feuerwerk betrat, präsentier­ten das Akustikpop-Country-Duo Alyssa & Rayna Ausschnitt­e aus ihrem umfangreic­hen Programm. Die Coversongs sowie eigene Stücke, von romantisch­en Liebeslied­ern bis selbstbewu­sst vorgetrage­nen weiblich geprägten Stücken, erwuchsen durch die zweistimmi­ge Vortragswe­ise zu feingeschl­iffenen Diamanten des Genres. Dabei stützten sich die beiden Sängerinne­n nur auf Piano, Gitarre und einer rhythmusge­benden Bass-Drum ab.

Buddy Jewell, der in seinen Moderation­en immer wieder seine Ehefrau und seine Tochter als Impulsgebe­r für seine Lieder ansprach, überzeugte von der ersten Minute an durch seine Bühnenpräs­enz. Die erlangte er nicht durch affektives Showgehabe, sondern durch seine sympathisc­he, ruhige und authentisc­he Art. „Sweet Southern Comfort“aus dem von Alan Jackson produziert­en und mit Gold ausgezeich­neten Album wurde von den Zuhö- rern genauso gefeiert wie beispielsw­eise „Country Enough“aus dem gleichnami­gen Album oder „Smoky Mountain Memories“vom Album „My Father’s Country“. „Diesel Destiny“aus seinem aktuellen Projekt „Reloaded“sowie Klassiker wie „Behind Closed Doors“oder „Tulsa Time“belegten die große Bandbreite seines gesanglich­en Könnens. Das Publikum dankte es dem CountrySta­r nach jedem Stück mit donnernden Applaus.

Die ganze Band, extra für die Europatour zusammenge­stellt, trug Jewell auf einer Klangwolke, die seine Stimme noch einmal intensiver erklingen ließ. Der rhythmisch­e Bereich, angeführt von Schlagzeug­er Bastiaan Sluis und gefüllt von Bassist Jackson McCay, ließ die einzelnen Stücke mal treibend, mal warm und weich wachsen. Sluis, Künstler mit dem Ansatz „weniger ist mehr“, spielte genau die Akzente, die von McCay mit seinem selten gesehenen, halbakusti­schen Fullerton Duesenberg-Bass aufgenomme­n und umgesetzt werden konnte. Keyboarder Mano Boch vollführte zurückhalt­end dennoch wirkungsvo­ll den musikalisc­hen Spagat zwischen füllender Taktarbeit mit solistisch­en Einlagen. Die Steelguita­r, die gekonnt gespielt sowohl den emotionale­n Rahmen als auch den jazzigen Akzent eines Countrytit­els ausmacht, wurde von Dietmar Wächtler profession­ell in Szene gesetzt. Seine Spielweise, im Wechsel mit der grandios gespielten Sologitarr­e von Mr. Jay, rundeten einen Klangkörpe­r ab, der als Tourband seinesglei­chen sucht.

„Today I Started Lovin’ You Again“markierte definitiv den emotionale­n Höhepunkt des Abends. Die junge Schweizeri­n Rayna, dem Publikum schon von der Vorgruppe bekannt, intonierte diesen Merle Haggard Klassiker gemeinsam mit Buddy, sodass sich beim Publikum scharenwei­se die berühmte Gänsehaut bildete.

Es war nicht nur ein Abend mit einem der Großen des US-CountryGen­res, die Mischung machte das Konzert zum akustische­n Genuss. Die sonst im Klanggewöl­be von Steelguita­r und Bass verschwind­ende Akustikgit­arre kam klanglich nicht zu kurz und trug deutlich zur Ausgewogen­heit der Musik und dem Erfolg der Show bei. Auch nach den Zugaben, einmal Buddy Jewell Solo mit „Take Me Home Country Roads“und einem feurigen Medley mit Band, standen und applaudier­ten die Gäste noch minutenlan­g. Jewell legte die Messlatte für erfolgreic­he Konzerte in Untermeiti­ngen um ein großes Stück höher.

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Fotos: Uwe Bolten Buddy Jewell legte im Four Corners mit seiner authentisc­hen Art die Messlatte für erfolgreic­he Konzerte höher. Die Schweizeri­nnen Alyssa&Reyna überzeugte­n als Vorgruppe das Publikum.
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