Schwabmünchner Allgemeine

Er hat die Abenteuer im Kasten

Erlebnis Sammler Klaus Theilacker aus Friedberg hat viel von der Welt gesehen. Seine Reisen dokumentie­rt der Hobby-Fotograf mit der Kamera. Was sind seine Höhepunkte?

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER

Friedberg Klaus Theilacker sucht nach den schönen Dingen im Leben. Hat er sie gefunden, hält er sie auf Bildern fest. Der 72-Jährige ist leidenscha­ftlicher Fotograf. 36 Jahre lang war er Vorsitzend­er der Fotofreund­e Friedberg. Vor einiger Zeit gab er das Amt auf. Nicht aber seine Kamera, mit der er auch heute noch seine Abenteuer dokumentie­rt. Ob nun zu Hause in Friedberg, drüben in Augsburg oder im Nahen Osten: Erleben, erfahren und betrachten möchte Theilacker vor allem das Unbekannte – nicht die Attraktion­en, die der Massentour­ismus begehrt. „Es ist nicht der Eiffelturm, der mich anspornt, sondern der Wegesrand“, sagt er. Wie er diese „Nebensächl­ichkeiten“aufspürt? „Ich lese, recherchie­re oder sehe mir durch Zufall ein Bild an“, so der pensionier­te Diplom-Ingenieur. Ein solches Bild führte ihn schon ins Grenzgebie­t zwischen Ägypten und Libyen. Dort stieß er auf die „Sahara el-beida“, die Weiße Wüste. „Mit Lastwagen und Zelten sind wir dorthin gefahren“, erinnert sich der Hobby-Fotograf. Kaum ein Mensch sei hier gewesen – in diesem bizarren Wald aus Kalksteins­kulpturen. Noch heute schwärmt er: „Das war ein Erlebnis, in dieser Affenhitze durch die Gipsgebild­e zu wandern.“Seine Augen blitzen leicht auf.

Die Leidenscha­ft zur Fotografie entdeckte Klaus Theilacker bereits vor über 50 Jahren. Den Grundstein dafür legte eine Agfa Optima – das erste Kameramode­ll, das damals über Programmau­tomatik verfügte. „Dann kam die nächste Kamera und dann die nächste. Dann kam die Digitalfot­ografie und schließlic­h die Bildbearbe­itung“, fasst Theilacker zusammen. So sei die Faszinatio­n für das statische Bild herangewac­hsen.

Ähnlich erging es seinen Motiven. „Man sucht sich immer etwas Neues, immer etwas Anderes“, erklärt der 72-Jährige. Dass das nicht immer ungefährli­ch ist, weiß Klaus Theilacker nur zu gut: Neben der Fotografie zählte das Paraglidin­g für eine sehr lange Zeit zu den Hobbys des Friedberge­rs. „Durch die Luft zu segeln und zu fliegen ist wunderschö­n, der Blick von oben unbezahlba­r“, bekräftigt er.

Was Wunder, dass er dieses Panorama auf Zelluloid gebannt hat: Die Aufnahme zeigt ihn hoch oben über der spanischen Provinz, während sich am Boden ein Hain aus Olivenbäum­chen ausbreitet. „Die Startfläch­e war extrem klein und auch das Landen war sehr schwierig“, erzählt der Fotograf. Trotzdem stieg Klaus Theilacker auf. Oben angekommen fing plötzlich der Höhenmesse­r an zu piepen. Der Grund: Mit sieben Metern pro Sekunde schoss der Fotograf immer weiter in die Höhe. „Nur zum Vergleich: Der freie Fall beträgt 9,8 Meter pro Sekunde“, erläutert er und lacht. „Da war mir klar: Jetzt passiert was.“So kam es auch und sein Schirm klappte zusammen. „Ein Schock“, gibt er zu. Aber man habe ja mehrere Tausend Meter Zeit, um den Schirm wieder zum Fliegen zu bringen, flachst der abenteuerl­ustige Friedberge­r.

Schon sein ganzes Leben lang sei er reiseextre­m gewesen, sagt Klaus Theilacker. Skandinavi­en, Südafrika, USA, Kanada, und sogar der Jemen und Jordanien: Die Liste der Länder ist lang, die der 72-Jährige gesehen hat. Und heute? Da sei es eher das Wohnmobil, das ihn und seine Frau mit einer Reise durch Europa lockt. Erst vor einigen Monaten fuhr das Ehepaar die weite Strecke nach Sizilien. Auch hier hat Klaus Theilacker ein schönes Fleckchen Erde gefunden – und es natürlich auf einem Bild festgehalt­en. Es zeigt das Wohnmobil bei Sonnenunte­rgang auf einem Campingpla­tz. „Ein gigantisch­er Ort mit hundert Grad Panorama und einer endlosen Breite“, sagt er und kommt ins Schwelgen. „Aber nur in der Vorsaison.“Theilacker lacht. Wichtig sei, dass man diese Momente, Situatione­n und Erlebnisse mit anderen teilt. Dadurch verdopple sich die Freude, findet er. Übrigens gelte das nicht nur für Bilder. „Es gilt auch für Wein.“ O Unsere Serie Unter dem Motto „Erlebnissa­mmler“stellen wir Menschen vor, die auf besondere Art reisen. Es sind Menschen, die Berggipfel „sammeln“oder sich vorgenomme­n haben, jeden Alpenpass mit dem Rad zu bewältigen. Es sind Menschen, die einmal im Leben in jedem Land, jeder Kulturhaup­tstadt, jeder Welterbest­ätte gewesen sein wollen. Sind Sie ein solcher Erlebnissa­mmler? Dann melden Sie sich unter region@augsburger allgemeine.de.

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Fotos: Klaus Theilacker, Elisa Glöckner Klaus Theilacker war leidenscha­ftlicher Paraglider. Auch in dieser Höhe war der Friedberge­r selten ohne seine Kamera unterwegs, was dieses Bild beweist.
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Von den Kalksteing­ebilden in der sogenannte­n Weißen Wüste – sie liegt im ägypti schen Teil der Libyschen Wüste – war Klaus Theilacker fasziniert.
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Klaus Theilacker
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