Schwabmünchner Allgemeine

Polizei findet Marihuana Plantage im Wald

Unbekannte haben im Haunstette­r Wald fast 300 Cannabispf­lanzen angebaut. Teilweise nutzten sie dafür Baumwipfel in 25 Metern Höhe. Nun sucht die Polizei Zeugen

- VON JAN KANDZORA

Die Pflanzen mit den schmalen, langen Blättern kamen dem Spaziergän­ger, der Ende Juli im Haunstette­r Wald unterwegs war, seltsam vor. Unüblich für hiesige Forste. Was ebenfalls unüblich war: Die Pflanzen standen in Töpfen am Waldrand. Es handelte sich bei ihnen um Cannabis, schloss der Mann, und verständig­te die Polizei.

Und tatsächlic­h machten die Beamten, als sie in das Waldstück anrückten, eine ungewöhnli­che Entdeckung. Sie fanden zunächst 35 Cannabispf­lanzen, die dort jeweils in Töpfen standen. Schon das wäre keine kleine Menge gewesen, und stellt doch nur einen Bruchteil der Plantage dar, die ein oder mehrere bislang unbekannte Täter im Haunstette­r Wald angelegt hatten. Letztlich stellte die Polizei dort 275 Marihuanap­flanzen sicher. Einige von ihnen waren 15 Zentimeter hoch, andere bis zu einem Meter. Viele der Töpfe waren den Blicken von Joggern oder Spaziergän­gern gut verborgen: Sie waren in den Baumwipfel­n angebracht, auf einer Höhe von rund 25 Metern.

Ein Fundort, der für die Augsburger Ermittler eine Ausnahme darstellt. Immer mal wieder kommt es vor, dass die Polizei Marihuanap­lantagen in der Region entdeckt. Fälle, die später oft vor Gericht landen. So wurde beispielsw­eise im vergangene­n Jahr ein damals 50 Jahre alter Mann vor dem Augsburger Amtsgerich­t zu einer Bewährungs­strafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt, der in einem Dickicht in Lechhausen zehn Pflanzen versteckt und im Oktober 2015 geerntet hatte. 2014 wurde eine Frau zu einer Bewährungs­strafe von 18 Monaten verurteilt, die in ihrem Apartment Hanfpflanz­en gezüchtet und dort Blätter und Blütenstän­de zu Marihuana getrocknet hatte, um sich ab und zu einen Joint zu genehmigen.

Art und Weise des nun aufgefunde­nen Drogenanba­us im Haunstette­r Wald, sagt ein Polizeispr­echer, seien allerdings einmalig. Um die Töpfe aus den Bäumwipfel­n überhaupt bergen zu können, musste die Polizei auf die Unterstütz­ung der Höhenrette­r der Berufsfeue­rwehr zurückgrei­fen. Jemand habe viel Zeit und Arbeit investiert, heißt es von der Polizei. Anfänger auf dem Gebiet seien es wohl eher nicht gewesen. Nun ermittelt die Kriminalpo­lizei und bittet um Zeugenhinw­eise. Spaziergän­ger, die in dem östlichen Waldstück im Bereich der Krankenhau­sstraße ab Juli unterwegs waren und möglicherw­eise verdächtig­e Personen beobachtet haben, werden gebeten, sich unter der Nummer 0821/323-3810 zu melden.

 ?? Foto: Polizei Augsburg ?? Die Polizei hat im Haunstette­r Wald Cannabispf­lanzen gefunden, teilweise in Baum wipfeln in 25 Metern Höhe.
Foto: Polizei Augsburg Die Polizei hat im Haunstette­r Wald Cannabispf­lanzen gefunden, teilweise in Baum wipfeln in 25 Metern Höhe.

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