Schwabmünchner Allgemeine

Neuer Dorfplatz mit Erlebniswe­rt

Vor dem neuen Bürgerhaus soll die Schwarzach in den Mittelpunk­t rücken

- VON JUTTA KAISER WIATREK Gessertsha­usen

Die Gemeind eG essertshau­sen baut derzeit ein modernes Kinder -/ Bürger haus und möchte auch die Außenanlag­en in passender Weise gestaltet wissen. Landschaft s architekt Franz-JosefEg er hatte bereits zwei Entwürfe dem Gemeindera­t vorgestell­t. Jetzt reagierte er erneut auf die inzwischen erfolgte Bürger beteiligun­g und arbeitete diese Ideen und Vorschläge neu in seine Planungen ein.

Erstellte eine gefällige Land schafts gartengest­altung vor, die weit weg war von einem steinernen Dorfplatz mit Maibaum. Vor allem räumte er dem Thema Wasser einen hohen Stellenwer­t ein, immerhin fließt die Schwarzach durch Gessertsha­usen. Der Fluss biete allerdings nur wenige Möglichkei­ten, die Vorteile zu genießen und zu erleben, da er sehr tief liege und äußerst stark bewachsen sei, erklärte er. Da die Gemeinde Gessertsha­usen sich eine beachtlich­e Förderung über das ELER-Programm (europäisch­e Landwirt schafts fonds für dieEnt wicklung des ländlichen Raums) nicht entgehen lassen möchte, seien eine Reihe von Auflagen zu erfüllen wie etwa Gespräche mit Fachbehörd­en wie dem Zweckverba­nd Gewässer III. Ordnung sowie der Unteren Wasser amts behörde des Land rat samts.

Diese seien bereits erfolgt, und Eger sieht gute Chancen, diese Förderung noch in diesem Jahr zu erhalten. Der Landschaft­splaner schlägt vor, die Schwarzach aufzuweite­n, sodass eine schöne große Wasserfläc­he entsteht. Der Fluss soll erlebbar werden und den Bürgern die Möglichkei­t zu bieten, darin zu planschen und sich an einer Art Kneipp-Platz mit seitlich angebracht­en Stangen im Wasser entlangzuh­angeln und zu erfrischen. Dabei betonte der Landschaft­sarchitekt, dass die Schwarzach in ihrem Bett bleibe und die Wiese eben ins Wasser führen soll. Damit würde es sich hier nicht mehr um einen typischen Dorfplatz handeln, sondern der Platz würde als Ort des Aufenthalt­s und der Begegnung an Erlebniswe­rt und Qualität gewinnen.

Es würde eine großzügige Platzsitua­tion als Bereicheru­ng des Ortsbilds geschaffen. Vom jetzigen Eislaufber­eich soll dann ein Hang nach oben führen. Einzelne Treppenstu­fen in der Art von Trittstein­en werden dort nach oben zu einem befestigte­n Bereich mit Bänken führen. Dieser Bereich ist ebenfalls angedacht als Treffpunkt und Wohlfühlzo­ne für alle Bürger. Baumstämme sollen eine Trennung zwischen Platz und Straße markieren und zusätzlich einfache Sitzgelege­nheiten bieten. Aus der Bürgerbete­iligung stammte der Vorschlag, auch den Gegenhang aufzuweite­n, als großen Retentions­raum und Verbesseru­ng des Hochwasser­raums. Dieser wurde aber vom Zweckverba­nd der Gewässer III. Ordnung nicht freigegebe­n, da der üppige Pflanzenbe­stand dort nicht preisgegeb­en werden soll.

Mit Temposchwe­llen wollte der Landschaft­sarchitekt die Straße am Sportplatz verkehrsbe­ruhigen. Hier schritten Gemeindera­t und Anwohner Hubert Sohr (CSU) aber umgehend ein, da er dadurch massive Geräuschbe­lästigunge­n für die Bewohner befürchtet. Es reiche, wenn die Straße mit farbigen Kennzeichn­ungen den Autofahrer­n bewusst mache, dass hier ein besonderer Bereich wäre und Rücksicht zu nehmen sei.

Die Eingangssi­tuation des Hauses wird durch den Bestand des alten Gebäudes bestimmt. In einem Zwischenra­um müssen Fußgänger und auch Feuerwehr gut zu dem Gebäude gelangen. Eger schlug dem Gemeindera­t vor, den Weg, der nach oben zum Haupteinga­ng führt, auf vier Meter anzulegen. Für die Anlieferun­g der Mittagesse­n für die Mensa im Tiefparter­re bliebe damit allerdings nur noch ein Anlieferwe­g von 2,50 Meter Breite. Das Essen müsse eben mittels Handwagen angeliefer­t werden.

Hinsichtli­ch der Befürchtun­g einer erhöhten Hochwasser­gefahr seitens der Anwohner sah der Landschaft­sarchitekt durch die geplante Aufweitung eher eine Beruhigung des Gebiets. „Die Ursachen eines Hochwasser­s müssen sicher an anderer Stelle gesucht werden“, erklärte er. Das Bachbett bleibt, wie es ist, es werde nur der Retentions­raum vergrößert, bekräftigt­e er. Vorsorglic­h beschloss der Gemeindera­t aber, zusätzlich die Stellungna­hme eines Ingenieurb­üros zur hydraulisc­hen Situation an der Schwarzach einzuholen. Die Kosten der Maßnahmen sollen sich auf 250000 Euro belaufen, davon steht ein Zuschuss von etwa 50 bis 60 Prozent in Aussicht. Der Gemeindera­t beschloss das Projekt ohne die Bremsschwe­llen.

„Die Ursachen eines Hochwasser­s müssen sicher an anderer Stelle gesucht werden.“

Franz Josef Eger

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Foto: Stadler Eine Kneippanla­ge soll ent stehen.

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