Schwabmünchner Allgemeine

Schmackhaf­tes aus dem eigenen Garten

Am Wasserturm in Bobingen sind die Pressen bereits angelaufen. So entsteht aus dem Obst Saft und Most

- VON ANJA FISCHER Bobingen Termine

Still und leise hat der Herbst im Landkreis Einzug gehalten. Zwar merkte man dies zuletzt nicht unbedingt an den schönen, sommerlich­en Temperatur­en, aber die Gartenbesi­tzer wissen schon längst Bescheid. Ein Blick an die Sträucher und hinauf in die Baumkronen zeigt: Beeren, Äpfel, Birnen und Zwetschgen sind reif – zumindest die, die der späte Frost im Frühjahr noch übrig gelassen hat.

Wer nicht alles in Kompott und Kuchen verarbeite­n kann, bringt Äpfel und Birnen in die Mosterei, um später süßen Apfelsaft oder herben Most zu genießen. Auch in der kleinen Mosterei am Wasserturm in Bobingen sind am vergangene­n Wochenende die Pressen angelaufen.

Claus Förg, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Gartenbauv­ereins Bobingen, erzählt: „Unser Mostteam ist jetzt jeden Freitag und Samstag in der Mosterei tätig.“Das geht bis zum letzten Samstag im Oktober so. Dann endet die Mostsaison wieder. Rund 25 000 Liter Apfelsaft werden in dieser Zeit im Bobinger Wasserturm verarbeite­t, schätzt Förg. „Es war in diesem Jahr kein gutes Obstjahr. Der späte Frost im Frühjahr hat viele Blüten geschädigt.“Wer seine Erträge dennoch zur Mosterei bringen kann, dem rät Förg, die Äpfel erst kurz vor dem vorher ausgemacht­en Termin zu pflücken. „Die Äpfel sollten erst ein bis zwei Tage vor dem Mosttermin vom Baum geholt und das visuell schlechte Obst dabei aussortier­t werden“, sagt er. Und auch wenn landläufig oft die Meinung zu hören ist, der Wurm im Apfel gebe dem Saft erst den richtigen Geschmack – ist es vielleicht doch besser, auf dieses Extra zu verzichten. Obwohl wurmige Äpfel ohne Bedenken verarbeite­t werden könnten, wie Förg bestätigt. „Das Obst sollte aber keine fauligen Stellen aufweisen.“

Denn es gilt ganz sicher: Je besser die Äpfel, desto besser der Saft. Und das ist wichtig, denn man kann in der Mosterei des Obst- und Gartenbauv­ereins den Saft aus den eigenen Äpfeln pressen lassen und mit nach Hause nehmen. „Das ist unsere Besonderhe­it. Wir arbeiten anders als die Großpresse­n, in denen man irgendeine­n Saft mit nach Hause bekommt. Bei uns bekommt jeder den Saft aus seinem eigenen Garten.“

Im Schnitt vier Zentner Äpfel schafft die Presse in der Stunde, rund 800 Zentner insgesamt werden es wohl bis zum Ende der Mostsaison sein, schätzt Förg. In der Mosterei kommen die Äpfel erst in ein Wasserbad, werden dann geschnetze­lt und in der Presse bis auf den letzten Tropfen ausgepress­t.

Zurück bleibt in den großen braunen Tüchern dann nur der Apfeltrest­er. Und dann ist Mithilfe angesagt: Den Kunden obliegt es, diese trockenen Apfelreste aus den Tüchern zu schütteln. So kann man quasi Hand an seinen eigenen Saft legen. Für den Saft geht es dann weiter zum pasteurisi­eren. Er wird auf 80 Grad erhitzt und somit haltbar gemacht.

Abgefüllt wird er in Bobingen nur noch selten in Flaschen. Das dauert länger und kostet auch 20 Cent Aufpreis pro Flasche. Bag-in-Box heißt das Zauberwort für die Aufbewahru­ng des leckeren Apfelsafts. In Drei-, Fünf- oder Zehn-LiterKunst­stoffbehäl­tern wird der Saft luftdicht eingefüllt. Und auch wenn die „Bags“mal geöffnet sind, halten sie ewig. „Mir ist noch nie einer schlecht geworden, weil ich zu lange zum Trinken gebraucht habe“, sagt Förg. Wenn fauliges Obst verarbeite­t worden ist, bestehe natürlich eine erhöhte Gefahr. Sauberes Obst sei eben die beste Voraussetz­ung für guten und haltbaren Saft.

Er rät, die heißen Beutel gut in Zeitungspa­pier einzuwicke­ln und langsam abkühlen zu lassen. „Die Lagerung ist ganz einfach: Den Karton stehend lagern und bis zum Verbrauch wenig bewegen.“Und dann kann man mindestens bis zur nächsten Ernte die Erträge aus dem eigenen Garten genießen.

Ofür die Mosterei in Bobingen können montags, dienstags, donners tags und freitags von 17.30 bis 19 Uhr telefonisc­h unter 0151/ 41640924 oder im Internet unter www.gartenbau verein bobingen.de ausgemacht wer den. Dort gibt es weitere Informatio­nen zur Mosterei.

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Foto: Anja Fischer Rüdiger Hälbig ist in der Mosterei am Wasserturm in Bobingen für die Presse zuständig.

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