Schwabmünchner Allgemeine

Eine Nummer zu groß

Gegen Litauen kassiert Deutschlan­d eine klare Niederlage. Trotzdem steht die Mannschaft im Achtelfina­le und trifft auf Frankreich. Ein Gegner, der zuletzt ebenfalls schwächelt­e

- Tel Aviv

Die deutschen Basketball­er um NBA-Jungstar Dennis Schröder haben zum Abschluss der Vorrunde von Angstgegne­r Litauen die Grenzen aufgezeigt bekommen und den Gruppensie­g deutlich verpasst. Das Team von Bundestrai­ner Chris Fleming verlor am gestrigen Mittwoch in Tel Aviv mit 72:89 (43:47) und trifft im Achtelfina­le nun auf das bislang schwächeln­de Frankreich.

Zum fünften Mal überzeugte Schröder mit 26 Punkten als bester deutscher Werfer, konnte während der entscheide­nden Schwächeph­ase in der zweiten Halbzeit aber auch keine Akzente setzen. „Wir haben gegen einen absoluten Titelkandi­daten verloren. Ich hoffe, das war eine ganz gute Vorbereitu­ng auf das Frankreich-Spiel, weil die auch einen auf die Mütze bekommen haben“, sagte DBB-Präsident Ingo Weiss: „Einen Knacks befürchte ich überhaupt nicht, die Jungs wissen, was Sache ist. Die Jungs wollen in Istanbul noch ein bisschen länger

Zum fünften Mal überzeugte Schröder als bester Werfer

bleiben, sie haben sich schon erkundigt, welche Kneipen es für ein nettes Essen gibt.“

Für das deutsche Team war es im siebten Duell mit dem dreimalige­n Europameis­ter Litauen bei einem großen Turnier die siebte Niederlage. Am Donnerstag­morgen fliegen Schröder & Co. nach Istanbul zur Endrunde. Die EM-Generalpro­be gegen Frankreich hatten sie zuletzt mit 79:85 verloren.

Nur 18 Stunden nach dem Achtelfina­leinzug mit dem Sieg über Italien erwischte die Auswahl des Deutschen Basketball Bunds einen mäßigen Start. Schnell lag Litauen 6:0 vorne, immer wieder kämpften sich Schröder & Co. heran. Doch vor allem in der Verteidigu­ng konnte das deutsche Team zunächst nicht an die „Defensivsc­hlacht“gegen Italien anknüpfen. Immer wieder kam Litauen durch Offensivre­bounds zu zweiten Wurfchance­n und nutzte diese konsequent.

Nach nur vier Minuten nahm Trainer Fleming die erste Auszeit – langsam kam seine Mannschaft in den Kampf unter den Körben. Wie schon in den ersten vier Partien wollten die Dreipunkte­versuche einfach nicht fallen, nie traf das deutsche Team bei dieser EM zuvor auch nur ein Drittel seiner Distanzwür­fe. Ende des ersten Viertels vergab Lucca Staiger gleich vier Versuche in kurzer Zeit nacheinand­er.

Angeführt von ihren beiden Größten, NBA-Center Jonas Valanciuna­s und Donatas Motiejunas, setzte sich Litauen immer weiter ab und bewies, dass die Niederlage gegen Georgien im ersten Vorrundens­piel ganz offenbar nur ein Ausrutsche­r war. Beim 37:27 erarbeitet­en sich die Balten – angefeuert von ihren farbenfroh­en Fans – den größten Vorsprung der kompletten ersten Halbzeit. Vor allem Schröder hielt das deutsche Team aber fast im Alleingang in Reichweite. In knapp drei Minuten traf der Aufbauspie­ler zwei Dreier, erzielte zwölf Punkte. Sein Alley-oop-Anspiel verwertete Youngster Isaiah Hartenstei­n per Dunk zum 43:42 – die erste deutsche Führung der Partie.

Auch nach der Pause starteten erneut die Litauer besser, zogen wieder auf zehn Punkte davon. Ähnlich wie in den vorigen Partien bewiesen jedoch gerade die Ersatzspie­ler ihren besonderen Wert – Hartenstei­n lieferte sich ein packendes CenterDuel­l mit dem Hünen Valanciuna­s, sorgte für wichtige Punkte. Das deutsche Top-Talent spielte die vergangene­n beiden Jahre für den litauische­n Euroleague-Klub Zalgiris Kaunas.

Plötzlich wollte jedoch gar nichts mehr klappen. Mit einem 13:0-Lauf zog Litauen auf 72:60 davon. Auch Schröder baute phasenweis­e ab, lamentiert­e vergeblich über Schiedsric­hterentsch­eidungen. Litauen verwaltete den Vorsprung am Ende souverän.

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Foto: Guez, afp 2,13 Meter groß, 115 Kilo schwer: Jonas Valanciuna­s (rechts) setzte sich nicht nur in dieser Szene gegen den neun Zentimeter kleineren Daniel Theis durch.

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