Integration mit Spaß
Eine schräge Komödie zu einem komplexen Thema
Der iranstämmige Österreicher Arman Riahi beleuchtet mit seinem Kinodebüt „Die Migrantigen“das komplexe Thema Migration und Asyl von der heiteren Seite. In politischen Diskussionen kommt einem das Wort Migrationshintergrund langsam aus den Ohren heraus, die Akteure dieser österreichischen Filmkomödie müssen allerdings erst lernen, was es heißt, einen Migrationshintergrund zu besitzen.
Da sind Benny (Faris Rahoma) und Marko (Aleksandar Petrovic´). Der Dialekt verrät es, beide sind Österreicher, wie sie im Buche stehen. Tatsächlich kommen sie von wo anders her, aber das nimmt niemand mehr wahr. Fast niemand: Als Schauspieler soll Benny den ägyptischen Taxifahrer spielen, wo er so viel lieber Hans Moser geben würde. In dem Film im Film will der Regisseur (Josef Hader) aber nicht so viel Integration. TV-Redakteurin Weizenhuber (Doris Schretzmayer) dreht etwas über Wiens soziale Brennpunkte, jene Viertel, in denen mehr türkisch und arabisch als österreichisch gesprochen wird. Aus Geldnot lassen sich Benny und Marko für die Doku-Serie engagieren. Doch sie stellen fest, dass sie von Migration und Asyl keine Ahnung haben, auch wenn ihre Eltern Ägypter oder Jugoslawen waren.
Dennoch versuchen sie als die beiden Kleinkriminellen und integrationsunfähigen Migranten Omar Sharif und Tito das Viertel Rudolfsgrund aufzumischen. Dass dies auf Dauer nicht gut geht, ist klar. Ebenso klar ist, dass die Geschichte mit einer Menge Klischees arbeitet. Doch das verträgt die schräge Komödie bestens. Regisseur Riahi will nicht belehren, sondern unterhalten. Es wundert nicht, dass „Die Migrantigen“bereits auf Filmfestivals mehrmals Publikumspreise erhielt. Gute Kinounterhaltung à la Austria. Der Besuch lohnt – mit und ohne Migrationshintergrund.
(1 Std. 35 Min.), Komödie, Österreich, 2017
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