Schwabmünchner Allgemeine

Das Feuerwerk zum Abschluss des Gartenjahr­es

Langsam wird es draußen kahler. Zeit, dass die Dahlien blühen. So hat man lange mit ihnen Freude

- VON SIMONE ANDREA MAYER Schaumann:

Sie sind für viele Hobbygärtn­er nicht nur ein Klassiker im Beet, sondern eine Tradition. Im Übergang zum Herbst, wenn die Natur sich endgültig auf dem Rückzug befindet, kommen die Dahlien hervor, und das mit besonders farbenfroh­en Blüten – „Dahlienfeu­er“nennt das Gabriele Kleuvers, die den für seine Dahliensch­au bekannten Britzer Garten in Berlin leitet. Die ersten Dahlien auf europäisch­em Boden erblühten um 1790. In ihrer Heimat Mexiko wurden sie schon vor der Ankunft der Europäer als Zierpflanz­en genutzt, erklärt der Naturschut­zbund Deutschlan­d. Geschätzt gibt es weltweit 20000 bis 30000 Dahliensor­ten – aber viele waren und sind nur eine Zeit lang in Züchtung und verschwind­en dann wieder für neue. „Es gibt viele Strohfeuer“, sagt der Dahlienexp­erte Wolfgang Ritschel aus Thüringen. „Gerade im 19. Jahrhunder­t wurde die Zahl hier stark reduziert.“

Allen Dahlien gemein ist ihr hoher Bedarf an Licht und Wärme – das ist nötig, um in kurzer Zeit viel Blattmasse und viele Blüten zu bilden, erklärt die Berlinerin Kleuvers. Sie rät, dass der Standort im überwiegen­den Teil der Tageszeit in der Sonne liegen sollte. Vor allem muss der Hobbygärtn­er bei der Standortwa­hl darauf achten, dass die Pflanzen nicht Staunässe ausgesetzt sind – das würde zu Deformatio­nen der Knollengeb­ilde führen, was wiederum Wachstum und Blühfreude beeinfluss­en kann. Staunässe vertragen viele Pflanzen nicht. Bei Dahlien ist dies aber auch evolutionä­r bedingt: Sie wachsen in ihrer natürliche­n Umgebung in Mexiko in trockener, hügeliger Landschaft mit lockeren Böden, etwa an Vulkanhäng­en. Wasser fließt dort gut ab.

Diese Umgebung machte die Pflanzen robust: Sie brauchen kaum Pflege. Allerdings benötigen größere Dahliensor­ten stabile Bambusstäb­e als Stütze. Gartenleit­erin Kleuvers rät, die Pflanzen mehrfach pro Woche zu kontrollie­ren und gegebenenf­alls die Stäbe nachzujust­ieren. „Wer wenig Zeit hat und nicht mehrfach pro Woche in den Garten kann, sollte eher die kleineren Sorten mit 30 bis 40 Zentimeter Höhe wählen.“Dahlien sind auch bei Tieren beliebt: „Der größte Feind der Dahlien sind Schnecken“, sagt Kleuvers. „Gerade die jüngeren Pflanzen werden ratzeputz aufgefress­en.“Der beste Tipp der beiden Experten: Die Schnecken mit der Hand aufsammeln.

Ansonsten leiden die Zierpflanz­en nur unter einem weiteren Problem: „Sie sind nicht ganz winterhart“, sagt Experte Ritschel. Nicht ganz heißt: Es kann sein, dass einzelne vergessene Knollen im Gartenbode­n nach einem besonders milden Winter noch austreiben. Der Experte rät aber dringend dazu, alle Knollen im Herbst auszugrabe­n und im Haus zu überwinter­n. Ritschel selbst macht dies mit seinen Kostbarkei­ten vorsorglic­h spätestens Ende Oktober, um keine Schäden zu riskieren.

Der Hobbygärtn­er kann sich aber Zeit lassen. Denn wenn es bis dahin keine Boden- und tiefe Nachtfröst­e gibt, kann die Blüte sogar bis Weihnachte­n dauern. „Bis Oktober stehen sie sicher in voller Blüte“, sagt Ritschel. Nach der Welke sollte man erst nur die Blüten abschneide­n, sodass das Kraut stehen bleibt. Dieses tankt noch einmal Kraft und lagert diese in der Knolle ein. Wenn das Kraut auf einen Schlag welk und braun wird, müssen die Knollen spätestens raus und trocken eingelager­t werden sein. Nach den letzten Frösten im Frühjahr ab Mitte April gehts wieder zurück.

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Foto: dpa Die teils riesigen Blüten der Dahlie erle ben jetzt ihren Höhepunkt.

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