Ab Samstag soll der Verkehr wieder über die B2 rollen
Die Bundesstraße zwischen Hochzoll und Kissing wird umfassend saniert. Die Autofahrer müssen weite Umleitungswege in Kauf nehmen. Warum sich nicht alle auf das Ende der Sperrung freuen
Während andere noch ihren Urlaub genießen, hat Bauleiter Johann Huber alle Hände voll zu tun. Er koordiniert die Sanierung der Bundesstraße 2 zwischen Augsburg-Hochzoll und Kissing. „Wir Straßenbauer sind Optimisten“, sagt er – und verspricht allen genervten Autofahrern, dass die neue B2 ab Samstag wieder befahrbar sein wird.
Immer wieder gab es in der Region in den vergangenen Jahren Umleitungen und Staus. Im vorigen Sommer war wochenlang die Verbindung über den Lech zwischen Königsbrunn und Mering gesperrt. „Alle wollen eine ordentliche Straße“, so Huber, „aber über die Bauarbeiten schimpfen sie dann.“
Für eine Erneuerung der B2 in Kissing war es nach Hubers Worten höchste Zeit: Lediglich Anfang der 1990er-Jahre waren kosmetische Deckenarbeiten durchgeführt worden. Jetzt bekommt die dreieinhalb Kilometer lange Strecke neue Deckund Bindeschichten, wie es im Fachjargon heißt. Dann soll die Straße wieder für ein Vierteljahrhundert halten.
Die Arbeiter sind unter harten Bedingungen im Einsatz: Einen Tag ist es extrem heiß und riecht nach frisch aufgetragenem Asphalt, am nächsten Tag schüttet es aus Kübeln. Tonnenweise liefern Lastwagen aus Augsburg das notwendige Material an die Ausbaustrecke: 3100 Tonnen Asphalt für die Deckschicht und 4750 Tonnen Binder für die zweite Schicht darunter. Der Bauleiter erklärt, dass in einem halben Monat eine Million Euro umgesetzt wird.
Insgesamt wird eine Straßenfläche von 30200 Quadratmetern erneuert. 8,50 Meter breit wird die Fahrbahn, auf die Ende dieser Woche die Markierungen und am Rand neue Begrenzungspfosten kommen. Dann haben die Umleitungen über Friedberg und Ried und der Ausweichverkehr durch Alt-Kissing und Mering ein Ende. Während die Anwohner dort die Freigabe der B 2 herbeisehnen, freute sich manch lärmgeplagter Kissinger an der Bundesstraße, weil normalerweise in der Ortsmitte Tag für Tag rund 17000 Fahrzeuge unterwegs sind. Es werde deutlich, sagt Kissings Bürgermeister Manfred Wolf, was es heißt, an einer viel befahrenen Straße zu wohnen. Schon lange setzt er sich für eine Ortsumfahrung ein. Die wird wohl in Zukunft im Rahmen der Osttangente verwirklicht.
Eine solche Umfahrung wünschen sich auch Ursula und Hermann Habersetzer, deren Garten am Südendring nur durch eine Lärmschutzwand von der B 2 getrennt ist: Eine Holztür öffnet sich direkt zur Straße hinaus. Da sie im Süden wohnen, zu Mering hin, bemerken sie keinen großen Unterschied. „Einige Sekunden lang herrscht mal Stille, seit gesperrt ist“, sagt der 77-jährige, „aber sonst rauscht hier alles durch wie immer.“Obwohl ihn und seine Frau der Nonstop-Verkehr schon seit vielen Jahren nervt, ist Umziehen keine Option für das Paar: „Ich bin hier in meinem Elternhaus geboren und einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr“, sagt Habersetzer.