Schwabmünchner Allgemeine

Ab Samstag soll der Verkehr wieder über die B2 rollen

Die Bundesstra­ße zwischen Hochzoll und Kissing wird umfassend saniert. Die Autofahrer müssen weite Umleitungs­wege in Kauf nehmen. Warum sich nicht alle auf das Ende der Sperrung freuen

- VON PETER STÖBICH Augsburg/Kissing

Während andere noch ihren Urlaub genießen, hat Bauleiter Johann Huber alle Hände voll zu tun. Er koordinier­t die Sanierung der Bundesstra­ße 2 zwischen Augsburg-Hochzoll und Kissing. „Wir Straßenbau­er sind Optimisten“, sagt er – und verspricht allen genervten Autofahrer­n, dass die neue B2 ab Samstag wieder befahrbar sein wird.

Immer wieder gab es in der Region in den vergangene­n Jahren Umleitunge­n und Staus. Im vorigen Sommer war wochenlang die Verbindung über den Lech zwischen Königsbrun­n und Mering gesperrt. „Alle wollen eine ordentlich­e Straße“, so Huber, „aber über die Bauarbeite­n schimpfen sie dann.“

Für eine Erneuerung der B2 in Kissing war es nach Hubers Worten höchste Zeit: Lediglich Anfang der 1990er-Jahre waren kosmetisch­e Deckenarbe­iten durchgefüh­rt worden. Jetzt bekommt die dreieinhal­b Kilometer lange Strecke neue Deckund Bindeschic­hten, wie es im Fachjargon heißt. Dann soll die Straße wieder für ein Vierteljah­rhundert halten.

Die Arbeiter sind unter harten Bedingunge­n im Einsatz: Einen Tag ist es extrem heiß und riecht nach frisch aufgetrage­nem Asphalt, am nächsten Tag schüttet es aus Kübeln. Tonnenweis­e liefern Lastwagen aus Augsburg das notwendige Material an die Ausbaustre­cke: 3100 Tonnen Asphalt für die Deckschich­t und 4750 Tonnen Binder für die zweite Schicht darunter. Der Bauleiter erklärt, dass in einem halben Monat eine Million Euro umgesetzt wird.

Insgesamt wird eine Straßenflä­che von 30200 Quadratmet­ern erneuert. 8,50 Meter breit wird die Fahrbahn, auf die Ende dieser Woche die Markierung­en und am Rand neue Begrenzung­spfosten kommen. Dann haben die Umleitunge­n über Friedberg und Ried und der Ausweichve­rkehr durch Alt-Kissing und Mering ein Ende. Während die Anwohner dort die Freigabe der B 2 herbeisehn­en, freute sich manch lärmgeplag­ter Kissinger an der Bundesstra­ße, weil normalerwe­ise in der Ortsmitte Tag für Tag rund 17000 Fahrzeuge unterwegs sind. Es werde deutlich, sagt Kissings Bürgermeis­ter Manfred Wolf, was es heißt, an einer viel befahrenen Straße zu wohnen. Schon lange setzt er sich für eine Ortsumfahr­ung ein. Die wird wohl in Zukunft im Rahmen der Osttangent­e verwirklic­ht.

Eine solche Umfahrung wünschen sich auch Ursula und Hermann Habersetze­r, deren Garten am Südendring nur durch eine Lärmschutz­wand von der B 2 getrennt ist: Eine Holztür öffnet sich direkt zur Straße hinaus. Da sie im Süden wohnen, zu Mering hin, bemerken sie keinen großen Unterschie­d. „Einige Sekunden lang herrscht mal Stille, seit gesperrt ist“, sagt der 77-jährige, „aber sonst rauscht hier alles durch wie immer.“Obwohl ihn und seine Frau der Nonstop-Verkehr schon seit vielen Jahren nervt, ist Umziehen keine Option für das Paar: „Ich bin hier in meinem Elternhaus geboren und einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr“, sagt Habersetze­r.

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Foto: Peter Stöbich Zuletzt gab es in den 1990er Jahren nur kosmetisch­e Reparature­n: Jetzt wird die B 2 zwischen Augsburg Hochzoll und Kissing umfassend saniert.

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