Was ein funktionierender Stadtteil braucht
Einen Stadtteil, der die Bezeichnung „Glasscherbenviertel“verdienen würde, gibt es in Augsburg nicht. Dennoch machen sich demografische, soziale und bauliche Probleme in etlichen Vierteln bemerkbar. Es geht um abwandernde Geschäfte, aber auch darum, dass ein Stadtteil eine „soziale Mitte“braucht. Dafür muss Raum geschaffen werden, in Form eines Platzes oder einer Straße, in der man sich gerne aufhält. Das schafft Identifikation mit dem Viertel, denn ein funktionierender Stadtteil lebt von einer Bürgerschaft, die ihre Umgebung schätzt und sie mit Leben füllt.
Ob immer alles gelungen ist, was angepackt wird, ist eine andere Frage. Bei Fragen des Stadtumbaus ist es inzwischen üblich, Konzepte aus einem Guss zu entwickeln, die nicht nur darauf abzielen, irgendwo ein paar Bäume zu pflanzen, sondern den Stadtteil beispielsweise auch sozial oder verkehrstechnisch zu untersuchen und zu verstehen. Der Nachteil ist, dass viele Konzepte entstehen, deren Umsetzung aus Bürgersicht manchmal hinter den Erwartungen zurückbleibt. Mitunter wäre eine Taktik der kleinen Schritte besser.
Stadtsanierung und -umbau haben in Augsburg eine Tradition. Die Altstadt und Oberhausen-Süd sind Beispiele, die Jahrzehnte zurückliegen und gelungen sind. Die Stadt allein kann die Dinge dabei nicht immer richten – häufig braucht es private Investitionen, damit sich Dinge entwickeln. Der Grüne Kranz und das Schlössle in Lechhausen sind Beispiele dafür. Aber die Erfahrung zeigt auch: Wenn öffentliches Geld in einen Stadtteil fließt, dann ziehen private Investoren häufig nach.