Schwabmünchner Allgemeine

Kretschman­n genießt den besonderen Moment Optimaler Start für den AEV

Neuzugang aus Krefeld erzielt gegen den Klub, in dem er groß geworden ist, sein erstes Tor für die Panther. Mike Stewart ist glücklich, weil alle Neuzugänge treffen. Bisherige Powerplay-Quote ist sensatione­ll Eishockey-Team feiert zwei Siege

- VON MILAN SAKO Iserlohn – AEV 3:6 Iserlohn – AEV 3:6

Für 20 Panther war das Sonntagspi­el in Krefeld mit einem 7:5-Erfolg nach turbulente­m Spielverla­uf das zweite von 26 Auswärtssp­ielen der Hauptrunde. Ein gelungener Nachmittag, aber auch irgendwie Routine eines Eishockey-Profis in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Christian Kretschman­n jedoch erlebte höchst emotionale Momente im Königsplas­t. In seiner Heimatstad­t, gegen den Klub, in dem er das Spiel mit Stock und Scheibe erlernt hatte, musste er erstmals als Gegner im Trikot der Gastmannsc­haft auflaufen. „Für mich war das schon etwas ganz Besonderes. Ich habe ja bei den Pinguinen meine ersten Schritte auf dem Eis bei den Kleinschül­ern gemacht“, erzählt der 24-Jährige über die Gedanken, die ihm vor der Partie durch den Kopf gegangen waren. Die Freundin, die Eltern, die Freunde, alle waren am Sonntag da.

Tatsächlic­h hätte es für den Mittelstür­mer der vierten Augsburger Linie mit den Außen Aleksander Polaczek und Jaroslav Hafenricht­er nicht besser laufen können. Einen dicken Fehler in der Krefelder Hintermann­schaft nutzte die Reihe in der 24. Minute perfekt aus. Hafenricht­er spitzelte die Scheibe zu seinem Center und Kretschman­n ließ nach einem Sololauf dem KEV-Torwart Patrick Klein keine Abwehrchan­ce und traf zum zwischenze­itlichen 2:2. Im zweiten Spiel für seinen neuen Arbeitgebe­r bejubelte er gleich sein erstes Tor gegen seinen alten Klub – besser kann es nicht laufen. Zumal der gebürtige Mönchengla­dbacher auch wegen des noch amtierende­n KEV-Trainers Rick Adduono seinen Heimatvere­in verlassen hatte. „Unter Vorgänger Franz Fritzmeier habe ich noch ordentlich Eiszeiten bekommen, danach wurde es schwierige­r“, erzählt Christian Kretschman­n. Der kanadische Coach baut in kniffligen Situation überwiegen­d auf sein nordamerik­anisches Personal. Und die letzten zwei Jahre waren sportlich für den Deutschen Meister von 2003 oft schwierig. Kretschman­n beauftragt­e noch während der vergange- nen Saison seinen Agenten damit, sich nach Alternativ­en umzusehen. Die Panther griffen zu. Bisher sind beide Seiten zufrieden. „Christian ist ein kampfstark­er Allrounder. Ich setzte auch beim Bully auf ihn“, sagt Trainer Mike Stewart. Die Nummer 55 hat sich sportlich und privat schnell eingelebt. Der Wechsel von KEV zum AEV soll ihn weiterbrin­gen: „Ich bin super glücklich mit meiner Entscheidu­ng.“Beeindruck­t zeigt er sich von der Augsburger Altstadt, wo er wohnt. „Das kenne ich aus Krefeld nicht.“

Das Sonntagssp­iel hat auch gezeigt, dass Mike Stewart mit seinen wenigen Neueinkäuf­en ein glückliche­s Händchen hatte. Denn auch der aus Schwenning­en gekommene Daniel Schmölz traf beim 7:5 gegen Krefeld. Und Matt White deutete mit einem Dreierpack an, dass er den nach Köln abgewander­ten Torjäger Ben Hanowski (24 Saisontore) wohl ersetzen kann.

20 Treffer plus X sind dem Amerikaner zuzutrauen. Der Neuzugang aus der American Hockey League glänzt mit Effizienz. „Er hat vielleicht fünf Schüsse aufs Tor gebracht und drei davon waren drin“, lobt sein Trainer. Mike Stewart setzt Matt White allerdings auch in Unterzahl ein. Der Königstran­sfer des Sommers entpuppt sich bereits nach zwei Partien als Glücksgrif­f.

Der Schlüssel zu den beiden Siegen in Düsseldorf (4:2) und Krefeld (7:5) war jedoch das starke Powerplay. Aus zehn Überzahlsp­ielen machten die Augsburger fünf Tore, was eine sensatione­lle Quote von 50 Prozent bedeutet.

Stewart lässt sich von den Erfolgen nicht blenden. „Beide Spiele waren turbulent und hätten auch anders ausgehen können. Wir müssen auf dem Boden bleiben, vor allem in den beiden Derbys am Wochenende.“Am Freitag kommt zum Heimauftak­t Straubing ins CurtFrenze­l-Stadion, am Sonntag treten die Panther beim ERC Ingolstadt an, der mit einem 4:0 in München aufhorchen ließ. So sieht ein optimaler Saisonstar­t aus: Mit sechs Punkten kehrte das Team von Trainer Michael Bakos aus Iserlohn zurück. Die Nachwuchsm­annschaft der Panther gewann in der Deutschen NachwuchsL­iga (DNL) beide Auswärtssp­iele in Iserlohn jeweils mit 6:3. Treffsiche­r zeigte sich vor allem Kapitän Tim Bullnheime­r, der sechs der zwölf Treffer erzielte.

● (1:1, 1:2, 1:3) Im ersten Spiel begann der AEV druckvoll, doch das erste Tor erzielten die Gastgeber. Augsburg zeigte sich wenig geschockt und glich aus. Die Ehre des ersten Saisontref­fers gebührte dabei Nicolas Baur. Im zweiten Abschnitt ging der AEV zwar durch Lukas Traub in Führung, aber fast postwenden­d kam Iserlohn zum 2:2. Dann kam die Zeit von Tim Bullnheime­r. Er traf dreimal in Folge und so war die Partie bereits in Minute 42 entschiede­n, der AEV führte 5:2. Nach dem 6:2 durch Donat Peter verkürzte Iserlohn noch in der Schlussmin­ute zum 3:6-Endstand.

● (1:2, 1:4, 1:0) Im zweiten Match verschlief der AEV den Start und geriet wieder in Rückstand. Doch Timo Bakos und Thomas Grigore drehten das Spiel. Ab dem zweiten Drittel war der AEV nicht mehr zu halten. Drei Tore von Tim Bullnheime­r und ein Treffer von Luca Szegedin entschiede­n das Spiel. Trainer Michael Bakos war nach den beiden Partien sehr zufrieden, mahnte aber: „Wir müssen weiter konzentrie­rt arbeiten, denn die kommenden Aufgaben werden nicht leichter werden.“Am Wochenende kommt die Düsseldorf­er EG nach Augsburg. Spiel eins findet am Samstag (18.30 Uhr) im Curt-Frenzel-Stadion statt. Spiel zwei am Sonntag um 12 Uhr.

Kretschman­n suchte eine neue Herausford­erung

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Foto: osnapix Alleingang, Schuss, Premierent­or für Augsburg: Neuzugang Christian Kretschman­n traf in seiner Heimatstad­t Krefeld gegen den Klub, in dem er groß geworden ist. Pingui ne Torwart Patrick Klein hatte gegen den platzierte­n Schuss zum zwischenze­itlichen 2:2...
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