Polizei rechnet mit Protest bei Merkels Bierzelt Auftritt
Die Kanzlerin spricht heute im Schaller-Zelt auf dem Plärrer. Für die Polizei ist das mit einem Großeinsatz verbunden. Warum die Behörden über 100 Personen überprüft haben – und weshalb auch die Schausteller betroffen sind
Läuft alles nach Plan, dann wird die Kanzlerin heute gegen 19.30 Uhr im Schaller-Zelt auf dem Plärrer eintreffen. Die Details sind ein Dienstgeheimnis. Vorgesehen ist wohl, dass Angela Merkel (CDU) mit einem Helikopter nach Augsburg geflogen wird. In der Vergangenheit landeten Hubschrauber mit Spitzenpolitikern an Bord schon auf dem Flughafen in Mühlhausen oder bei der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn. Vom Landeplatz aus wird eine Wagenkolonne die Kanzlerin zum Plärrergelände fahren.
Merkels Wahlkampf-Auftritt in Augsburg wird begleitet von strengen Sicherheitsmaßnahmen. Für die Polizei ist der Besuch der Bundeskanzlerin ein Großeinsatz. Der Aufwand sei „durchaus vergleichbar“mit dem Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der Ende Juni am Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Augsburger Synagoge teilgenommen hatte. Eine dreistellige Zahl von Beamten, teils auch ganz unauffällig in Zivilkleidung, bot die Augsburger Polizei nach Informationen unserer Zeitung beim Steinmeier-Besuch auf.
Die Polizei stellt sich darauf ein, dass es Proteste gegen den Besuch von Angela Merkel geben wird. Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace wollen die Kanzlerin an ihre „Verantwortung für eine bessere Verkehrspolitik“erinnern. Im Internet ruft unter anderem die Alternative für Deutschland (AfD) zu Protesten bei Merkels Terminen auf. Die Augsburger AfD schreibt auf ihrer Facebook-Seite: „Manche von uns werden vor Ort sein, eine Demonstration ist allerdings nicht geplant.“In den vergangenen Tagen gab es vielerorts Pfiffe und Buhrufe für die CDU-Chefin, Demonstranten warfen mit Tomaten. Die Polizei hat die Planungen deshalb aber nicht verändert. „Auf solche Proteste sind wir vorbereitet“, sagt Polizeisprecher Michael Jakob.
Das Zelt mit rund 2400 Plätzen ist nicht allein für CSU-Mitglieder reserviert. Jeder Interessierte kann kommen, muss sich aber auf strenge Zugangskontrollen einstellen. Rund 40 Sicherheitsleute hat die CSU engagiert, die an den Eingängen und im Zelt aufpassen. Im Vorfeld des Merkel-Besuchs hat das Bundeskriminalamt bereits über 100 Personen kontrolliert. So musste das SchallerZelt die Daten aller Mitarbeiter, die am Abend im Einsatz sein werden, übermitteln. Auch Journalisten, die ins Zelt wollen, wurden entsprechend überprüft. Auf die Schausteller, die derzeit ihre Fahrgeschäfte auf dem Plärrergelände abbauen, hat der Besuch ebenfalls Auswirkungen. Sie müssen am Dienstagmittag aus Sicherheitsgründen die Arbeit unterbrechen. Lastwagen und andere Fahrzeuge dürfen dann nicht mehr aufs Areal. Danach wird sich die Polizei noch mal gründlich umsehen. Um einen möglichen Anschlag zu verhindern, ist auch vorgesehen, die Zufahrten auf das Gelände mit Fahrzeugen zu blockieren.
Da das Plärrergelände wegen der Fahrgeschäfte und Buden noch gesperrt ist und es somit wenige Parkplätze gibt, rät die Polizei dazu, bei der Anreise auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen. Die Tramlinie 4 hält direkt am Plärrer.