Schwabmünchner Allgemeine

7000 unterschre­iben Straßen Bürgerbege­hren

Nach einem halben Jahr sind knapp zwei Drittel der nötigen Unterstütz­er beisammen. Das Ziel ist, dass Grundeigen­tümer anders an den Kosten für Straßensan­ierungen beteiligt werden. Stadtrat Schafitel mischt wieder mit

- VON STEFAN KROG

Ein halbes Jahr nach seinem Start hat das Bürgerbege­hren zu den Straßensan­ierungskos­ten rund 7000 Unterstütz­er-Unterschri­ften. Nötig sind in Augsburg rund 11 000 Unterschri­ften, damit der Stadtrat über die Durchführu­ng einer Bürgerabst­immung zum Thema entscheide­t. Damit sind knapp zwei Drittel der nötigen Unterschri­ften beisammen. Bei dem Bürgerbege­hren geht es um die Art und Weise, wie die Stadt Grundstück­seigentüme­r an den Kosten für eine Straßenern­euerung beteiligt.

Bisher bittet die Stadt die Eigentümer der unmittelba­r anliegende­n Grundstück­e zur Kasse – bei reinen Anwohnerst­raßen sind es 70 Prozent, die die Grundeigen­tümer an den Erneuerung­skosten zu tragen haben. Dies macht in der Regel mehrere tausend Euro aus, kann aber, je nach Grundstück­sgröße, auch in den fünfstelli­gen Bereich gehen.

Dass Kommunen Geld von Anliegern verlangen, ist rechtlich in Ordnung. Städte und Gemeinden sind sogar gerichtlic­h angehalten, dies zu tun. Dagegen wendet sich das Bürgerbege­hren auch nicht. Es fordert ein anderes Abrechnung­smodell: Seit vergangene­m Jahr ist es nämlich möglich, dass bayerische Kommunen nicht nur direkte Anlieger, sondern ein ganzes Stadtviert­el zur Kasse bitten, und das auch noch über mehrere Jahre hinweg. Auf diese Weise sinken die Belastunge­n für den einzelnen Haushalt deutlich, allerdings zahlen auch Grundeigen­tümer mit, die von der Sanierung direkt gar nichts haben.

Bei der Bürgerinit­iative ist man mit dem bisherigen Verlauf der Unterschri­ftensammlu­ng recht zufrieden. Man werde ab Ende September auch wieder mit einem Infostand in der Annastraße zugange sein, so Mitinitiat­orin Bettina Müller. Ab Donnerstag, 27. September, soll es nach der Sommerpaus­e wieder mit Infoverans­taltungen weitergehe­n (Sportheim TSV Haunstette­n, Landsberge­r Straße 3, 19.30 Uhr). Am 12. Oktober ist Kriegshabe­r dran (Pfarrheim Heiligste Dreifaltig­keit, Ulmer Straße 195 a, 19.30 Uhr). Stadtrat Volker Schafitel (Freie Wähler) wird einen Vortrag halten. Die Freien Wähler unterstütz­en das Begehren.

Für Volker Schafitel ist es das insgesamt vierte Bürgerbege­hren (Königsplat­z, Maximilian­straße und Bahnhofstu­nnel), bei dem er mitmischt. Schafitel verweist zu Recht darauf, dass die Stadt davon ausgeht, in den kommenden Jahren einen Großteil ihrer Straßen erneuern zu müssen.

Wie die Stadt mit der Thematik umgeht, ist derzeit noch offen. Ein externes Büro wurde damit beauftragt, anhand des Stadtteils Firnhabera­u fiktiv durchzurec­hnen, welche Belastunge­n bei den zwei Abrechnung­smodellen jeweils auf Grundeigen­tümer zukommen würden. Die Ergebnisse dürften erst kommendes Jahr vorliegen, anschließe­nd muss das Tiefbauamt die Daten auswerten. Eine Entscheidu­ng dürfte frühestens im Sommer 2018 fallen.

Die Initiatore­n hatten angekündig­t, trotzdem mit der Unterschri­ftensammlu­ng fortzufahr­en. Bevor die Listen dann aber offiziell bei der Stadt eingereich­t werden, soll es aber nochmals Gespräche geben.

11 000 Unterschri­ften werden benötigt

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Etliche Straßen in Augsburg sind in den kommenden Jahren erneuerung­sbedürftig. Ein Bürgerbege­hren fordert, dass die Anlieger anders als bisher an Kosten beteiligt werden.
Foto: Klaus Rainer Krieger Etliche Straßen in Augsburg sind in den kommenden Jahren erneuerung­sbedürftig. Ein Bürgerbege­hren fordert, dass die Anlieger anders als bisher an Kosten beteiligt werden.

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