Stillstand ist schwer zu verstehen
So richtig zu verstehen ist es nicht. In Augsburg werden in guter Innenstadtlage 13 Wohnungen einfach nicht fertig, wo doch der Bauherr reges Interesse daran haben sollte, sie fertigzustellen. Ja, nicht einmal ein wirklicher Anfang der Bauarbeiten ist zu erkennen, obwohl die Wohnungen seit Jahren verkauft sind.
Das ist für die Käufer ärgerlich, im Fall der Bauarbeiten für das Projekt der „Dolphin Trust“in der Frauentorstraße sind aber auch andere Beteiligte betroffen. Das Mozarthaus nebenan zum Beispiel, das 2015 ein halbes Jahr schließen musste, weil durch die Bauarbeiten im Nachbargebäude Wasser ins Mauerwerk des kleinen Museums gesickert war. In geringerem Maß auch Anwohner, denen das Straßenbild am Herzen liegt, und der Denkmalschutz, der sich um solche Gebäude eben zu kümmern hat.
Dass bei dem Projekt seit Jahren nichts vorangeht, spricht nicht gerade für den Eigentümer des Hauses, das Unternehmen Dolphin Trust, laut Selbstbeschreibung ein auf Baudenkmale spezialisierter Projektentwickler. Gewiss sind Immobilienprojekte im Umfeld des Denkmalschutzes kein leichtes Unterfangen, und womöglich hatte der Bauherr tatsächlich Pech mit beauftragten Firmen.
Schwer zu glauben aber, dass man in vier Jahren nach der Genehmigung des Bauvorhabens immer noch nicht in der Lage war, auch nur eine Türklinke anzubringen oder die Fassade komplett zu streichen. In anderen Städten werden Dolphin-Projekte auch mal fertiggestellt, es gibt aber auch viele Fälle, in denen jahrelanger Stillstand herrscht und Streit mit den Behörden herrscht.
Wer nach der bisherigen Erfahrung in Augsburg glaubt, dass im „Hohen Meer“tatsächlich bald gewohnt werden kann, hat jedenfalls einen optimistischen Blick.