Da hat der Spaß ein Loch
Schon seit Langem treibt mich die Frage um, was die jungen Leute nur an diesen zerrissenen Hosen finden. Als bekennende Spießerin leuchtet mir einfach nicht ein, warum ich etwas kaufen sollte, das bereits kaputt ist. Würde ich bei einer Kaffeemaschine ja auch nicht machen.
Und überhaupt bin ich durchaus noch in der Lage, meine Hosen selbst zu verschleißen, brauche also niemanden, der das bereits vor dem ersten Tragen für mich übernimmt. Hinzu kommt: Modisch mögen die Hosen ja vielleicht sein, aber ganz bestimmt nicht warm. Pfeift ja überall der Wind durch. Gerade jetzt, wo doch der Herbst langsam aber sicher Einzug hält. Und dann müssen die Hosen – Stichwort „Flanking“– nicht nur im Sommer, sondern auch bei den in Bälde zu erwartenden Minusgraden – ein paar Zentimeter über den nackten (!) Knöcheln enden. Brrr! Im Netz streiten sich bereits Experten, ob diese Mode der Abhärtung dient, oder im Gegenteil dazu führt, dass Trendsetter nicht nur am Outfit, sondern dank der Erkältung, die sie sich damit eingehandelt haben, auch an der roten Nase und den verquollenen Augen zu erkennen sind. Ich hoffe jedenfalls inständig, dass die Modevorbilder demnächst ein Einsehen haben und verstärkt auf lochfreie Hosen und dicke Socken setzen. Wer beim Schön-Sein unbedingt leiden will, kann dann ja immer noch welche aus echter, kratziger Wolle wählen.