Schwabmünchner Allgemeine

Gelungene Welturauff­ührung

Der Westallgäu­er und Wahlmünchn­er Alex Burkhard ist ein Meister der Worte und beweist dies mit seinem neuen Programm „Man kennt das ja“in Schwabmünc­hen

- VON CHRISTIAN KRUPPE Schwabmünc­hen

Da steht er nun auf der Bühne. Allein und irgendwie schüchtern und fast schon unbeholfen. Doch der Eindruck bleibt nicht lange. Denn die „Welturauff­ührung“seines neuen Programmes ist alles andere als unbeholfen. Das Programm, das er auf der kleinen, aber feinen Bühne der Buchhandlu­ng präsentier­t, hat erst am Vorabend die Freigabe von Burkhard und seiner Agentur bekommen. Zum Glück. Denn „Man kennt das ja“– so heißt Burkhards neues Programm – hält, was der Name Burkhard verspricht.

Der Westallgäu­er ist ein wahrer Meister der Worte. „Wenn man bei Google-Maps ganz oft auf das Minus klickt, sieht man irgendwann die größte Stadt der Gegend – Wangen“, beschreibt der Wortkünstl­er seine Heimat. Nach einer kurzen Einführung über seine Allgäuer Heimat und einem Schwenk in die Wahlheimat München legt Burkhard noch ein bekanntes Thema auf – sein Skandinavi­stikstudiu­m und die damit verbundene Frage „Was kann man später damit tun?“Die er auch gleich beantworte­t. „Mit dem Studiengan­g wird man nicht Arzt oder Vorstandsv­orsitzende­r von BMW, höchstens von Volvo .... “! Zu was dieser Studiengan­g wirklich taugt, bleibt ein wenig im Trüben. Der einzige Vorteil scheint, dass sich Burkhard ein Vokabular fasziniere­nder Worte aus dem skandinavi­schen angeeignet hat, die allein schon dazu taugen, ein Publikum zu unterhalte­n.

Doch Burkhard kann nicht nur lustig, er beherrscht alle Farben, die Texte hergeben. So philosophi­ert der Wahlmünchn­er auch darüber, wie sehr sich mancher Mensch wichtig nimmt. Am besten ist er, wenn er hintersinn­ig Kritik übt und dann auch mal eine Prise Klamauk zumischt. So wie beim Wörtchen „man“. Dessen Gebrauch stößt ihm immer wieder auf. „Da wird das Wort ich durch man ersetzt, obwohl es sich um ihre Gefühle dreht.“Da frage man eine Bekannte, ob sie mit in die Sauna kommt, und die antworte, dass man sich da so beobachtet fühlt. „Ich fühle mich nicht beobachtet. Ich beobachte.“

Mit dieser sprachgewa­ltigen Mischung begeistert Burkhard das Publikum wie kaum ein anderer. Nur wenige können so vielfältig unterhalte­n, finden die richtige Mischung aus heiteren, ernsten und vor allem intelligen­ten Texten. Viermal war Burkhard schon zu Gast in Schwabmünc­hen und schon jetzt ist die Vorfreude auf einen hoffentlic­h fünften Besuch groß.

Und mancher Mensch nimmt sich sehr wichtig

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Foto: Christian Kruppe Alex Burkhard präsentier­te sich bei der Weltpremie­re seines neuen Programms in der Buchhandlu­ng Schmid wortgewal tig und gestenreic­h.

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