Schwabmünchner Allgemeine

Vollständi­ger Ausbau statt Flickwerk

Wenn die Bobinger Stadtwerke für die Herbststra­ße mitzahlen, wird es für die Bürger billiger, so die Stadt. Noch steht aber nichts fest

- VON PETER STÖBICH Bobingen.

Wie teuer wird der Ausbau der Herbststra­ße für die Anlieger in der Bobinger Siedlung? Diese Frage beschäftig­te mehr als zwei Dutzend Zuhörer in der jüngsten Sitzung des Bauausschu­sses. Eine konkrete Antwort bekamen sie aber noch nicht.

Denn zum jetzigen Zeitpunkt liegen lediglich Kostenschä­tzungen vor, die Roland Kindelbach­er vom Ingenieurb­üro WipflerPla­n in der eineinhalb­stündigen Diskussion erläuterte. Außerdem gibt es mehrere Möglichkei­ten mit unterschie­dlichen Ausbauvari­anten, über die der Stadtrat erst Ende Oktober nach einem Gespräch mit den betroffene­n Bürgern entscheide­n will.

Eine Tendenz ist aber nach einer Ortsbegehu­ng in der Siedlung schon deutlich erkennbar: Stadtbaume­ister Rainer Thierbach bezeichnet­e einen Vollausbau im kommenden Jahr als sinnvoll und wirtschaft­lich. Denn die Herbststra­ße sei über 40 Jahre alt, sodass dringender Handlungsb­edarf bestehe. Notwendig seien außerdem eine Erneuerung der Hauptwasse­rleitung sowie Sanierungs­arbeiten an bestehende­n Hausanschl­üssen; allein dafür müsste mehr als die Hälfte der Asphaltflä­che aufgegrabe­n werden.

„Wenn wir die Straße jetzt nicht ausbauen beziehungs­weise erneuern, würden lediglich die Aufbrüche für die Leitungen und Hausanschl­üsse wieder fachgerech­t mit Asphalt verschloss­en“, sagte Thierbach. Für diese Flickarbei­ten würden die Stadtwerke zwar zahlen, bei einem späteren Ausbau aber nicht noch einmal. Die Konsequenz: Die Ausbaubeit­räge für die Anwohner fielen höher aus.

„So günstig wird es nie wieder für die Bürger“, stellte Herwig Leiter (CSU) in der Diskussion fest. Denn für das geplante Baugebiet „Siedlung-Nord“muss ohnehin in die Herbststra­ße eingegriff­en werden. Ihren schlechten Zustand zeigte Kindelbach­er mit detaillier­ten Fotos der Schäden und bezifferte die Kosten zwischen 610000 und 856000 Euro, je nachdem, wofür sich der Stadtrat entscheide­n wird; April bis Dezember 2018 ist als Zeitraum für die Arbeiten vorgesehen.

In der Sitzung stellte Kindelbach­er mehrere Ausbauvari­anten vor. Falls eine Verkehrsbe­ruhigung gewünscht sei, könne man diese durch Parkbuchte­n oder Verschränk­ungen realisiere­n. Bei einer Fahrbahnbr­eite von 6,50 Metern könnten später sogar Busse durch die Herbststra­ße fahren.

Wie teuer es für die einzelnen Hausbesitz­er wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt also noch nicht genau sagen. Eine mögliche Kostenbete­iligung der Stadtwerke am Ausbau bezifferte Barbara Tugemann vom Bauamt auf rund 100 000 Euro. Sie erläuterte den zahlreiche­n Zuhörern einige wichtige rechtliche Fragen.

So betrachte das Landratsam­t die Herbststra­ße ab der Einmündung in die Weidenstra­ße zusammen mit der Mackensen- und Kämpfstraß­e als eine Einheit im Sinne des Ausbaubeit­ragsrechts. Tugemann: „Sollte die Herbststra­ße nicht ausgebaut

„Sollte die Herbststra­ße nicht ausgebaut werden, so wäre der Neubau des Gehwegs auf der Nordseite auf jeden Fall beitragspf­lichtig.“

Barbara Tugemann

werden, so wäre der Neubau des Gehwegs auf der Nordseite auf jeden Fall beitragspf­lichtig.“Dafür müssten dann alle Anlieger der Herbst-, Mackensen- und Kämpfstraß­e zahlen. Weil die Rechtslage bei den Ausbaubeit­rägen so komplex ist, hatte sich die Stadtverwa­ltung an die Rechtsaufs­icht beim Augsburger Landratsam­t gewandt. Im Wesentlich­en geht es darum, dass Kommunen Anwohner an den Kosten eines Straßenaus­baus beteiligen müssen. Dies gilt insbesonde­re, wenn die Arbeiten einer Erneuerung und nicht nur einer Reparatur entspreche­n.

Wie hoch der Kostenante­il der Anlieger ist, hängt von vielen Faktoren ab. Er kann zwischen 20 und 75 Prozent liegen. Das richtet sich unter anderem danach, ob es sich um eine reine Anliegerst­raße, um eine Erschließu­ngsstraße oder gar eine Hauptdurch­gangsstraß­e handelt. Auch Elemente wie Parkplätze, Begrünung und Gehwege spielen eine Rolle.

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Foto: Peter Stöbich Auf die Anlieger der Herbststra­ße in Bobingen kommen in jedem Fall Ausbaubeit­räge zu.

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