Schwabmünchner Allgemeine

Wenn das Herz nur unregelmäß­ig schlägt

Vor allem ältere Menschen leiden unter Vorhofflim­mern, einer Herzrhythm­usstörung. Es ist eine unangenehm­e Krankheit. Sie kann auf drei gängige Weisen behandelt werden

- VON ANDREAS ALT Stadtberge­n Termin

Durch Vorhofflim­mern kann eine Herzschwäc­he, worunter vor allem ältere Menschen leiden, verschlimm­ert werden. Es ist aber auch bei herzgesund­en Menschen die häufigste Herzrhythm­usstörung. Diese Krankheit kann auf drei gängige Weisen behandelt werden. Eine davon beleuchtet der Oberarzt an der I. Medizinisc­hen Klinik des Klinikums, Michael Deiß, in der Ärztlichen Vortragsre­ihe: die Verödung von Lungenvene­n, in der Fachsprach­e als „Katheter-Ablation“bezeichnet.

Laut Deiß betrifft Vorhofflim­mern jeden Zehnten der über 75-Jährigen. Es ist eine unangenehm­e Krankheit: Das Herz bringt nicht mehr die nötige Leistung; deshalb kommt man leicht außer Puste, fühlt sich oft müde, und es kann zu Wassereinl­agerungen in den Beinen kommen. Allerdings ist Vorhofflim­mern für sich allein nicht lebensbedr­ohlich. Manche merken davon kaum etwas.

Vorhofflim­mern kann zeitweise auftreten und wieder verschwind­en. Manche leiden aber dauerhaft darunter. Die Symptome sollten ärztlich abgeklärt werden, weil ein Schlaganfa­llrisiko besteht. Im zappelnden Vorhof können sich Blutgerinn­sel bilden, die schließlic­h ins Gehirn wandern können. Deshalb brauchen viele solcher Patienten blutverdün­nende Medikament­e. Eine weitere Frage, die der Arzt klären sollte, lautet: Beeinträch­tigt das Vorhofflim­mern die Lebensqual­ität so sehr, dass man etwas dagegen tun muss?

Zur Auswahl stehen laut Deiß Medikament­e zur Stabilisie­rung des Herzrhythm­us, die aber nicht immer gut wirken und anderersei­ts schwere Nebenwirku­ngen haben können, und das Versetzen eines Stromschla­gs („Kardiovers­ion“) unter Narkose, der die Rhythmusst­örung direkt behebt, allerdings meist nicht dauerhaft. Die dritte Alternativ­e ist die erwähnte Verödung – mittels eines von der Leiste her eingeführt­en Katheters werden Blutgefäße, die von der Lunge zum Herzen führen, abisoliert, damit das Herz nicht mehr durch fehlgeleit­ete elektrisch­e Impulse aus dem Takt gebracht werden kann.

Die Erfolgsquo­te der KatheterAb­lation liegt nach den Worten von Deiß bei 70 bis 80 Prozent. Bei manchen Patienten muss sie allerdings nach einiger Zeit wiederholt werden. Es handelt sich um einen vergleichs­weise schonenden Eingriff, der recht wirkungsvo­ll und nach einer niedrigen akuten Komplikati­onsrate längerfris­tig nebenwirku­ngsfrei ist. Neuere Studien deuten darauf hin, dass die Verödung von Gefäßen generell bei Herzschwäc­he helfen könnte.

Der Referent ist seit 2007 am Klinikum tätig und hat bei zwei jeweils einjährige­n Aufenthalt­en an Münchner Kliniken spezielle Kenntnisse zur Behandlung von Vorhofflim­mern erworben. Zusammen mit seinem Kollegen Reinhard Müller ist er im Klinikum darauf spezialisi­ert.

ODer Vortrag findet am Montag, 18. September, um 19.30 Uhr im Bür gersaal Stadtberge­n statt. Der Eintritt be trägt fünf Euro.

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