Wenn das Herz nur unregelmäßig schlägt
Vor allem ältere Menschen leiden unter Vorhofflimmern, einer Herzrhythmusstörung. Es ist eine unangenehme Krankheit. Sie kann auf drei gängige Weisen behandelt werden
Durch Vorhofflimmern kann eine Herzschwäche, worunter vor allem ältere Menschen leiden, verschlimmert werden. Es ist aber auch bei herzgesunden Menschen die häufigste Herzrhythmusstörung. Diese Krankheit kann auf drei gängige Weisen behandelt werden. Eine davon beleuchtet der Oberarzt an der I. Medizinischen Klinik des Klinikums, Michael Deiß, in der Ärztlichen Vortragsreihe: die Verödung von Lungenvenen, in der Fachsprache als „Katheter-Ablation“bezeichnet.
Laut Deiß betrifft Vorhofflimmern jeden Zehnten der über 75-Jährigen. Es ist eine unangenehme Krankheit: Das Herz bringt nicht mehr die nötige Leistung; deshalb kommt man leicht außer Puste, fühlt sich oft müde, und es kann zu Wassereinlagerungen in den Beinen kommen. Allerdings ist Vorhofflimmern für sich allein nicht lebensbedrohlich. Manche merken davon kaum etwas.
Vorhofflimmern kann zeitweise auftreten und wieder verschwinden. Manche leiden aber dauerhaft darunter. Die Symptome sollten ärztlich abgeklärt werden, weil ein Schlaganfallrisiko besteht. Im zappelnden Vorhof können sich Blutgerinnsel bilden, die schließlich ins Gehirn wandern können. Deshalb brauchen viele solcher Patienten blutverdünnende Medikamente. Eine weitere Frage, die der Arzt klären sollte, lautet: Beeinträchtigt das Vorhofflimmern die Lebensqualität so sehr, dass man etwas dagegen tun muss?
Zur Auswahl stehen laut Deiß Medikamente zur Stabilisierung des Herzrhythmus, die aber nicht immer gut wirken und andererseits schwere Nebenwirkungen haben können, und das Versetzen eines Stromschlags („Kardioversion“) unter Narkose, der die Rhythmusstörung direkt behebt, allerdings meist nicht dauerhaft. Die dritte Alternative ist die erwähnte Verödung – mittels eines von der Leiste her eingeführten Katheters werden Blutgefäße, die von der Lunge zum Herzen führen, abisoliert, damit das Herz nicht mehr durch fehlgeleitete elektrische Impulse aus dem Takt gebracht werden kann.
Die Erfolgsquote der KatheterAblation liegt nach den Worten von Deiß bei 70 bis 80 Prozent. Bei manchen Patienten muss sie allerdings nach einiger Zeit wiederholt werden. Es handelt sich um einen vergleichsweise schonenden Eingriff, der recht wirkungsvoll und nach einer niedrigen akuten Komplikationsrate längerfristig nebenwirkungsfrei ist. Neuere Studien deuten darauf hin, dass die Verödung von Gefäßen generell bei Herzschwäche helfen könnte.
Der Referent ist seit 2007 am Klinikum tätig und hat bei zwei jeweils einjährigen Aufenthalten an Münchner Kliniken spezielle Kenntnisse zur Behandlung von Vorhofflimmern erworben. Zusammen mit seinem Kollegen Reinhard Müller ist er im Klinikum darauf spezialisiert.
ODer Vortrag findet am Montag, 18. September, um 19.30 Uhr im Bür gersaal Stadtbergen statt. Der Eintritt be trägt fünf Euro.