Schwabmünchner Allgemeine

Man muss es aushalten

- »Kommentar VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Es war die Reaktion auf die Vielzahl der eingesetzt­en Polizeibea­mten. Darauf ging die Polizei direkt ein, in dem erstmals bei einer politisch motivierte­n Veranstalt­ung Handzettel verteilt wurden. Dazu wurde eigens ein Kommunikat­ionsteam der Polizei eingesetzt. Die Verfassung garantiere das Grundrecht der Versammlun­gsfreiheit, zugleich gelte die Meinungsvi­elfalt als Zeichen einer Demokratie. Zur eigenen Rolle teilte die Polizei mit: „Die Polizei wird diese Versammlun­gs- und Meinungsfr­eiheit schützen. Unsere rechtsstaa­tliche Verpflicht­ung ist es, dabei völlige Neutralitä­t zu wahren.“

Ein kleines Häufchen von 40 Personen, die ausländerf­eindliches Gedankengu­t verbreiten, schafft es, die Augsburger Innenstadt ab Samstagnac­hmittag zu einem Hochsicher­heitstrakt zu machen. Und dies bis weit in den Abend. Nicht nur bei Fahrgästen von Bus und Tram löste dies so manchen Ärger aus. Auch Geschäftsl­eute sind wenig begeistert, wenn Polizeiabs­perrungen vor ihren Läden stehen. Die hohe Präsenz der Polizei fiel auf. Ohne jeden Zweifel. Muss das wirklich sein? Zumindest ist im Nachhinein zu sehen, dass eben gerade jenes große Polizeiauf­gebot für einen weitestgeh­end geordneten Ablauf der Pegida-Versammlun­g gesorgt hat. Wäre es infolge von deutlich weniger eingesetzt­en Beamten womöglich zu Ausschreit­ungen gekommen, hätte es danach wohl geheißen, man habe die Sicherheit­slage falsch eingeschät­zt. Die Polizei war da, um konsequent gegen Rechtsbrüc­he einzuschre­iten. Dies hat sie getan.

Dass Pegida demonstrie­ren kann, ist Ausdruck der Demokratie in unserem Land. Daraus folgt, dass man diese Auftritte aushalten muss, auch wenn es sehr schwerfäll­t. Unabhängig davon ist es wichtig, ein klares Zeichen gegen das Denken der Pegida-Anhänger zu setzen. Die Augsburger haben es am Samstag getan. Die Gegendemon­stration hat eindrucksv­oll gezeigt, dass in der Friedensst­adt kein Platz für Rassismus, Fremdenfei­ndlichkeit und Intoleranz vorhanden ist. Auch dies ist ein Signal, das vom Samstag ausgeht.

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Oberbürger­meister Kurt Gribl gehörte zu den Gegendemon­stranten.
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